die Lehre von objektiven Werten
In welcher Wissenschaft soll es so eine "Lehre" geben?
Werte sind nämlich subjektiv.
Stellen wir uns Hans und Rüdiger vor. Hans hat eine Krawatte und Rüdiger einen Stift.
Aus Sicht von Hans ist ist der Stift wertvoller als seine Krawatte.
Wovon Du hier redest sind subjektive Werteinschätzungen. Einzig und allein von Interesse wäre, ob diese subjektiven Werteinschätzungen wichtig für den Handel sind, also, ob sie im Warentausch beeinflussende Größe sind. Offensichtlich nicht, denn egal, welche subjektiven Werteinschätzungen ein selbständiges Wirtschaftssubjekt trägt, es ändert damit nicht die Preise auf dem Markt.
Nun tauschen sie: Neupreis Krawatte 19€, Stift: 2€
Ist der Tausch nun unfair? Immerhin sind beide mit dem wertvolleren Teil nach Hause gegangen. Also ich würde behaupten, dass beide durch den Tausch reicher geworden sind.
Wenn der Wert einer Ware abhängig vom Eigentümer wäre, dann wäre die Ware wertlos, wenn der Eigentümer stirbt/ enteignet wird/ verschollen ist. Dem ist nicht so. Offensichtlich ist der Wert nicht an die subjektiven Vorstellungen de Eigentümers gebunden, sondern an Umstände, die davon unabhängig sind.
Nehmen wir ein alltäglicheres Beispiel:
- Udo hat einen alten Röhrenfernseher und da bald EM ist, will er einen neuen Fernseher kaufen. Für so seinen Wunschferneher (Samsung, 55Zoll) würde er maximal 800€ hinlegen. Dann beim Saturn findet er den und er kostet 600€. Super und er kauft ihn. Von seinem hartverdienten Geld hätte er auch 200€ mehr bezahlt, also hat er 200€ "gespart" und kann sich nun zusätzlich einen Putzroboter kaufen, den er sich sonst nicht mehr leisten hätte können.
- Saturn sieht die Sache etwas anders. Saturn hat für den Fernseher Kosten von 500€. Die freuen sich, wenn Udo den Fernseher mitnimmt und sie 100€ Gewinn machen. Könnte ja auch zum Ladenhüter werden.
Jeder K freut sich, wenn er Preise am unteren Ende des Möglichen zahlt. Im durchschnittlichen Tausch gewinnt aber niemand, denn die
Marktpreise sind durchschnittlicher Wertausdruck. Im Durchschnitt der Preise (aller Anbieter) zeigt sich der Wert der Ware. Unter gewissen Umständen kann man gegen den Durchschnitt ein Schnäppchen machen (unter durchschnittlichem Marktpreis) oder gegenteilig "draufzahlen". Den Wert einer Ware zu erkennen ist demnach kein Zufall, sondern Ergebnis von Kenntnis des Marktpreises und seiner Bewegungen.
Einen "Gewinn" macht ein Endkunde auch dann nicht, wenn er ein Super-Schnäppchen geschossen hat. Gewinn (Handel) ist definiert als Überschuss eines Handelsgeschäftes um den Kauf und Wiederverkauf einer Ware. Nach Abzug aller Handelskosten, versteht sich.
Einen Handelsgewinn kann also höchstens der Händler (VK) in dem beschriebenen Akt erzielen.
Ralf dagegen hat Geld übrig und leiht ihm für 5% das Geld zum Autokauf. Sepp kann dann abstottern. Super Sache für beide. Ohne den Kredit hätte Sepp seinen Job aufgeben müssen oder seine Einrichtung verkaufen.
-> Beide Gewinner.
Gewinn eines Kreditgeschäfts ist am Ende, wo mehr an Wert (bzw. Wertäquivalent Geld) in Händen gehalten wird. (siehe Definitionen "Gewinn" - Ökonomie) Du verknüpfst hier unzulässig mit Verlustbetrachtungen, die mit dem eigentlichen Kredit-Geschäft nichts zu tun haben. Die Haushaltserwägungen des Sepp einschließlich Opportunitätskosten sind irrelevant in der Gewinnanalyse des Kreditgeschäfts.