Dann wollen wir mal anderen die Ärmel hochkrempeln,
damit die uns in die Hände spucken können ...
Ich unterhielt mich heute morgen mit einer Unternehmerin. Über Ernährung und Religionen landeten wir bei meinem Weltentschlechterungsengagement und beim Kernproblem der Menschheit. Weil ich gerade gut d'rauf war, bat ich sie, die Drehkurbel an meinem Hinterkopf zu drehen und vorzulesen, welcher Text dann aus meinem rechten Ohr heraus rattert:
Wir produzieren aufgrund zu egoistischer Wahrnehmungen mit entsprechend verzerrten Erinnerungen jede Menge Selbsttäuschungen, die uns nicht bewusst werden. Sie sind Grundlage für folgenreiche Denkfehler, die den jeweils Stärkeren unzähliger Gemeinsamkeiten Vorteile verschaffen aufkosten Schwächerer, die ihre Macht und ihre Verantwortung an Stärkere weitergeben. Folglich entschwindet über unterschiedlichste Verknüpfungen und Kooperativen Macht und Verantwortung nach oben, wo sie immer unangreifbarer wird. Damit entstehen durch viele Aktivitäten jede Menge Ungerechtigkeiten und immer dynamischere Machtsysteme, in denen Einzelne sich immer machtloser fühlen. Funktioniert kein wirksames Korrektiv, das Unrecht konsequent justiert, wird auch größtes Unrecht möglich.
Nachdem Sie das gelesen hatte, sagte ich, eigentlich müssten wir uns nur mal mit unseren Selbsttäuschungen beschäftigen. Nachdem die sich recht einfach vermeiden lassen und damit auch kaum noch Denkfehler unser Geben und Nehmen belasten, meinte sie: Das werden die Menschen aber nicht tun. Menschen machen nur, was ihnen Spaß macht. Darauf fragte ich zurück, wieviel Spaß es wohl mache, mehr als die Hälfte unserer Leistungsfähigkeit in Missverständigung und Folgenbeseitigung zu stecken, und warum sie glaube, es mache keinen Spaß, sich dauerhaft friedlich im Wohlstand zu organisieren.
Und weil ihr darauf nichts einfiel, dachte ich, ich könnte hier mal nachfragen.
Hier gibt es doch so viele inteliigente, empathischen Zeitgenossen,
denen ein bessere Welt vor ihrer Zündkerze gefallen könnte.