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Menschen können das Lernen, was sie interessiert.
In Bibliotheken, dem Internet... findest du eine nahezu unendliche Menge an Informationen, die du in deinem gesamten Leben nicht würdest aufnehmen können. Wir veröffentlichen in deutscher Sprache jedes Jahr alleine in der Gruppe Bücher, zwischen 70.000 und 80.000 Titel, wenn du Englisch kannst, ist deine Auswahl noch um einen deutlichen Faktor größer. Wenn du die entsprechende Zeit investierst, ist Lernen auf den unterschiedlichsten Feldern überhaupt kein Problem. Kauf dir für 10€ die Beck'sche Reihe zu dem Thema das dich interessiert und arbeite dich von dort aus vor.
Etwas lernen zu wollen, heißt aber noch lange nicht, dass man später im Rahmen einer qualitativen Arbeitsanforderung dazu geeignet ist einen entsprechenden Berufswunsch auch durchzuführen. So sollte eine Person mit Tremor in den Händen, egal wie sehr sie sich das wünscht, besser kein Chirurg werden. Auch kann man gesellschaftlich keine Sicherheit dafür herstellen, dass ein gewisser Lernwunsch überhaupt ein sicheres Auskommen garantiert. Wir haben gesellschaftlich nunmal nur begrenzten Bedarf an verschiedenen Berufen und müssen daher auch begrenzend wirken.
Ausbildung und das Erlernen vermaktbarer Skills ist sowieso ein wesentlich strikter zu betrachtendes Thema. Wir brauchen für die verlässliche Funktion unserer Gesellschaft Berufe in der die ausübenden Individuen eine klar definierte Kompetenz besitzen. Dies ist nur sicherstellbar über möglichst einheitliche Standards. Die Notwendigkeit für diese entspringt gleich mehrerer Quellen.
1) Schutz des Konsumenten: Kein Individuum ist in der Lage eine gleichermaßen qualitative Beurteilung des Fensterbauers, Installateurs, Metzgers, Anwalts und Kieferchirurgen vorzunehmen. Stattdessen muss man sich darauf verlassen können, dass diese nach entsprechend standardisierter Prüfung ihre Berufe auf dem neuesten Stand des Wissens durchführen um ein möglichst gutes Ergebnis zu erzielen. Nur damit kann sich der Einzelne darauf verlassen, dass das Wasser sauber, das Fenster dicht und die Entfernung der Weisheitszähne gesundheitlich vertretbar ist. Deswegen haben wir auch viele Freiberufler in Deutschland mit einer wissenschaftlichen Fortbildungspflicht.
2) Verlässlichkeit in der Personalauswahl: Ein Arbeitgeber oder Ausbildungsherr muss sich darauf verlassen können, dass mit einer vorgelegten Qualifikation, ein spezifischer Wissensstandard vorhanden ist, bei Schulabschlüssen z.B. Deutschkenntnisse oder bei einer PTA Kenntnisse bezüglich der korrekten Medikamentenlagerung. Sind diese Kompetenzen aufgrund mangelnder Standards nicht sicher vorhanden werden Auswahlverfahren und Einarbeitungsphasen extrem teuer und die Vergleichbarkeit schlechter.
Demokratie im Bildungssystem ist ein sehr schwammiger Begriff. Wir haben an Universitäten Studierendenparlamente und an Schulen Schülerräte, Elternbeiräte.... Es führt aber kein Weg daran vorbei, dass Menschen zur funktionalen Teilnahme an der Gesellschaft und später im Berufsleben, eine Reihe an Kompetenzen haben müssen, ob ihnen das nun beim Erlernen gefällt oder nicht. Hier kann es keine demokratische Entscheidung geben. Wer beispielsweise ein funktionaler Analphabet ist, ist nicht gesellschaftlich funktionsfähig. Genauso kann man keinen Zahnarzt gebrauchen, der nicht willens war ordentlichen Zahnersatz zu lernen.
So, und was hast du von meinem Text verstanden?
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