Ein interessanter Artikel, in dem ein "quasi Schwager" mit dem eigenem Vater und dem "Erzeuger" von dessen Enkel (und eigenen Neffen Eliyah - geboren als "Felix") abrechnet (schwierige Verwandtschaftsverhältnisse rings um den Biermenschen, von dem insgesamt 10 Kinder
bekannt sein sollen, dazu einige "Ziehkinder" mehrerer "Lebensgefährtinnen")
DDR-Geschichte: Sex, Lügen & Havemann – Der Sohn rechnet ab - WELT
Sex, Lügen & Havemann – Der Sohn rechnet ab
Florian Havemann hat ein Buch über den DDR-Regimekritiker Robert Havemann geschrieben. Der Wissenschaftler war eng mit Wolf Biermann befreundet. Der Sohn sieht ihn ganz anders: Faul, verantwortungslos, untreu soll er gewesen sein. Und auch Biermann bekommt sein Fett weg.
Dieses Buch ist ein Monstrum, ein Dokument des Größenwahns, der Niedertracht und der üblen Nachrede. Aber es steckt auch voller Weisheit und genauer Selbst- und Weltbeobachtung.
Und niemand würde sich durch seine 1100 Seiten kämpfen, wenn der Klatsch und Tratsch aus dem Dissidentenleben in deutschen Diktaturen nicht auch höchst unterhaltsam wäre.
[...]
"Wer abhaut, haut vor sich selbst ab"
1968 war ein Schlüsseljahr für Florian Havemann. Als Jugendlicher demonstrierte er gegen den Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei. Das brachte ihm Stasi-Knast und Jugendgefängnis ein. Der Glaube, dass der Sozialismus in der DDR verbessert werden könne, war von da an zerstört.
1971 floh Florian Havemann zusammen mit einer Freundin im leeren Tank eines Tanklasters in den Westen. Für seinen Vater und dessen engsten Freund Wolf Biermann - das ist die zweite Figur, die in des Autors Abrechnungs-Fokus steht - bedeutet diese Flucht "Verrat am Sozialismus", denn die beiden "Ober-Dissidenten" verstanden sich ja nach wie vor als Marxisten und Kommunisten.
Biermann, der praktisch zur Havemann-Familie gehörte und für Florian so etwas wie ein älterer Bruder war, schickte dem Flüchtling sein "Enfant perdu" hinterher, in dem es heißt: "Wer abhaut aus dem Osten, der ist auf unsere Kosten von sich selber abgehauen". [...]
Biermann hüllt sich in Schweigen
[...]
Robert Havemann ist tot. Wolf Biermann aber lebt und zieht es bisher vor zu schweigen. Das ist wahrscheinlich das Klügste, was er machen kann. Wer so mit Dreck beworfen wird, duckt sich am besten weg. Biermann soll, das sorgte schon vor Erscheinen des Buches für Furore, von Margot Honecker vor seiner West-Tournee 1976 über die geplante Ausbürgerung informiert worden sein.
Intimer Umgang unter Feinden
Und nicht nur das: Er soll bei dieser Gelegenheit mit der Volksbildungsministerin und Ehefrau des Staatsratsvorsitzenden, die er schon als Kind in seinem kommunistischen Elternhaus kennen gelernt hatte, geschlafen haben. Florian Havemann kolportiert das aus ziemlich trüben Quellen zusammen, über deren Fragwürdigkeit er ausführlich räsoniert.
Das ist eine schrecklich-schöne Anekdote, die kaum jemand glaubt, aber jeder gerne sich ausmalt. Wenn sie erfunden ist, dann ist sie gut erfunden. Im Befreiungskrieg der Menschheit, als dessen Kämpfer sich Bier- wie Havemann verstanden, gibt es viele Fronten, und die Feinde geraten oft in sehr intimen Umgang miteinander. Vom 20. Jahrhundert versteht wenig, wer das nicht in Rechnung stellt.
Anmerkung:
die Schwester des Buchautors, Sibylle Havemann (1977 auch "in den Westen rübergemacht"), lag über einige Aussagen in dem Buch im Streit mit ihrem Bruder Florian Havemann.