Zen Erleuchtung
"... Die zentrale Praxis des Zen-Buddhismus ist die Meditation. Das zentrale Anliegen dabei ist das Erleben des gegenwärtigen Augenblicks und des gegenwärtigen Bewusstseins („Erwachen“). Der Zen-Buddhismus warnt aber wie andere buddhistische Strömungen davor, seine Lehre für das Erwachen selbst zu halten. ...
... Ein anderer, ebenso wichtiger Teil der Zen-Praxis besteht aus der Konzentration auf den Alltag. Dies bedeutet einfach nur, dass man sich auf die Aktivität, die man gerade in diesem Augenblick ausübt, vollkommen konzentriert, ohne dabei irgendwelchen Gedanken nachzugehen. ...
... Vor allem im Rinzai-Zen wird diese mystische Erfahrung der Erleuchtung (Satori, Kensho), ein oft plötzlich eintretendes Erleben universeller Einheit, d. h. die Aufhebung des Subjekt-Objekt-Gegensatzes, zum zentralen Thema. In diesem Zusammenhang ist oft von „Erwachen“ und „Erleuchtung“ (pali/sanskrit: Bodhi), vom „Buddha-Werden“, oder der Verwirklichung der eigenen „Buddha-Natur“ die Rede. Diese Erfahrung der Nicht-Dualität ist der sprachlichen Kommunikation kaum zugänglich und kann auch einer Person ohne vergleichbare Erfahrung nicht vermittelt werden. ..."
Zen
"Erleuchtung (von althochdeutsch arliuhtan „erleuchten“, mittelhochdeutsch erliuhtunge „Aufleuchten“, „Erleuchtung“; lateinisch illuminatio), auch Illumination, bezeichnet eine religiös-spirituelle Erfahrung, bei der ein Mensch sein Alltagsbewusstsein überschritten hat und eine dauerhafte Einsicht in eine – wie auch immer ausgeprägte – gesamtheitliche Wirklichkeit aus Immanenz und Transzendenz erlangt. Im heutigen allgemeinen Sprachgebrauch versteht man unter „Erleuchtung“ gewöhnlich eine plötzliche Erkenntnis oder Eingebung. ..."
Erleuchtung
Ich bin vermutlich genug erleuchtet, um zu wissen, was das ist. Vermutlich ist meine Erleuchtung (das Erleben dessen) aber noch schwach, z.B. unter 50%.
Zen Erleuchtung ist, wenn man sich (seinen Körper) und die Umgebung deutlicher in 3D wahrnimmt und die Unterscheidung zwischen Körper und Umgebung (betrachteten Objekten) verschwindet.
Wichtige Aspekte dabei sind:
- Nicht denken, nicht etwas Komplizierteres tun. Wenn man denkt, liest, schreibt, (mehr) redet, dann löst sich der Erleuchtungszustand typischerweise auf, weil die Erleuchtung Konzentartion auf die Erleuchtung braucht. Das macht nichts, ein (geübter) Erleuchteter kann leicht zwischen Erleuchtungs-Zustand/Erfahrung und Denken/Handeln wechseln.
- Um überhaupt erstmal Erleuchtung zu erfahren, muss man Körperwahrnehmung (zur Erlangung einer 3D Körperwahrnehmung) und nicht denken hinreichend üben. Das ist theoretisch ganz einfach: hinsetzen, auf die Atmung achten und immer wieder bemühen, nicht zu denken. Ich habe eigentlich nicht meditiert aber ich war lange genug alleine, das geht auch.
- Verzicht ist wichtig oder wenigstens hilfreich. Das muss man nicht übertreiben, ich habe z.B. weiterhin Süßigkeiten (Kekse, Schokolade) gegessen aber ein möglichst einfaches Leben ist notwenbdig oder wenigstens hilfreich. Auch sehr hilfreich ist sexuelle Enthaltsamkeit, das bringt eine Menge - eine interessante Frage ist, warum.
- Das braucht Jahre, Jahrzehnte. Neben bei Familie, Sex, Freunde, Job oder so sind schwerwiegende Hinderungsgründe. Ideal ist ein sehr strenges Zen Klosterleben, wie z.B. in Japan oder Einsamkeit, Zurückgezogenheit.
Erleuchtung ist nur eine Sache der Wahrnehmung oder genauer: des Gehirnzustandes, das Gehirn ist einfach durch Übung dahingehend zu verändern. Das Gehirn ist weiterhin normal menschlich und natürlich. Die Welt hat sich nicht verändert und man sieht auch nicht übernatürlich mehr, d.h. man sieht, hört, fühlt, usw. ganz normal natürlich.
Ein Nutzen/Kennzeichen: man kann (eher, genauer, zutreffender) Menschen erkennen/verstehen, aus Verhalten/Äußerungen auf den (aktuellen Zustand des) Menschen schließen, ein Bild/Eindruck/Modell von diesem Menschen entwickeln/haben. Das bedeutet, dass Zen Erleuchtete andere Zen Erleuchtete (im Gespräch) erkennen können sollten.
Der Gedanke einer Leere hinter/in allem ist Illusion.
Zen Erleuchtung ist nicht schlecht aber nichts für alle. Männer können es leichter erreichen und man braucht allgemein auch Talent und ausreichend Geist/Intelligenz. Ein nicht unwesendlicher Aspekt ist: man muss dazu irgendwie nicht klarkommen und Probleme haben, so dass man kein normales Leben führt und Zen hinreichend attraktiv wird.
"Buddha-Natur (...) ist in weiten Teilen des Mahayana-Buddhismus, insbesondere im chinesischen Chan und im japanischen Zen, sowie im tibetischen Vajrayana die universelle, immanente Fähigkeit und Potenz von Lebewesen, zu Buddhas zu werden. ..."
Buddha-Natur
Ein typischer Hund hat mangels ausreichend
Intellekt keine Buddha-Natur, siehe auch
Das Mu von Joshu. Die Antwort "Mu" auf die Frage "Hat ein Hund die Buddha-Natur?" verweist (vermutlich) auch auf die Leere hinter der Lehre und lehnt die Frage als Nicht-Zen und irreführend/sinnlos ab.
"... Einst fragte ein Vinaya-Lehrer einen Zen-Meister: „Wie übst Du Zen in deinem täglichen Leben?“ Der Meister antwortete:
„Wenn ich hungrig bin, esse ich.
Wenn ich satt bin, spüle ich meine Essschale.
Wenn ich müde bin, schlafe ich.“
Der Lehrer erwiderte: „Das tut jeder. Übt also jeder Zen wie Du?“ Der Zen-Meister erklärte: „Nein, nicht in gleicher Weise.“ Der Lehrer fragte „Warum nicht in gleicher Weise?“ Der Meister lächelte: „Wenn andere essen, wagen sie nicht zu essen. Ihr Denken ist angefüllt mit unendlich vielen Überlegungen. Darum sage ich: nicht in gleicher Weise.“ ..."
Zen
"... Was ist eigentlich Erleuchtung?
Ich weiss es nicht. Da müsste man einen Erleuchteten fragen.
Das sind Sie nicht?
Nein. ..."
Was ist Erleuchtung, Zenmeister Muho Nölke? | Sternstunde Special | SRF Kultur (YouTube Video)
Ein Zen-Meister muss dauerhaft und hochwertig erleuchtet sein. Es kann Phasen des Denkens und ein Verlassen des Erleuchtungszustandes geben aber ein Zen-Meister muss (in ruhiger Umgebung, ohne andere wichtige/komplexere Aufgaben) immer in den Zustand der Erleuchtung gelangen können und zwar typischerweise sofort. Der Typ im obigen Video war damals wohl wirklich nicht erleuchtet und dementsprechend sind seine Antworten zu sehen. Negativ finde ich das (deutsche, nicht ein netteres japanisches) "Ne" (glaube 3x im Video) von ihm.
Der Messias sollte erleuchtet sein. Jesus hatte vermutlich auch mal diesbezügliche Erfahrungen. Vielleicht.
Vom Lesen wird man nicht erleuchtet aber ein empfehlenswertes Buch ist "Zu den Quellen des Zen. Das Standardwerk der Zen-Literatur." von Zenkei Shibayama (womöglich das beste Buch zum
Mumonkan. (alles imho)
Mumonkan-2.pdf (PDF)
The Gateless Gate
"Der Ochse und sein Hirte bzw. in der verbreitetsten Variante auch die zehn Ochsenbilder (...) ist ein Motiv aus der chinesischen Tradition des Chan-Buddhismus. Die ursprüngliche Variante bestand aus einem kurzen Vers mit illustrierenden Holzschnitten. Sie beschreiben bzw. bebildern den spirituellen Weg eines typischen Zen-Buddhisten. ..."
Der Ochse und sein Hirte