[MENTION=808]Anarchist[/MENTION]
Anarchist: Wo kein Feind ist, muss einer erfunden werden. Das bringt Profit und lenkt von innerstaatlichen Problemen ab. (Siehe auch Israel, siehe USA, siehe BRD und die Propaganda für Auslandseinsätze der Bundeswehr)
Ja, oder der Kapitalismus, Konzerne, Banken, Manager (Achtung: Keine Sportler oder Filmstars, die das Vielfache von Bankern verdienen). Ich weiß aber nicht, ob dieser Feind von irgendwelchen Mächtigen erst erschaffen wurden. Es lenkt ja auch vom eigenen Versagen ab. Kennst du diese Geschichte:
Dein ehemaliker Schulkollege war Bill Gates, du bist Lehrer geworden. Eines Tages sitzt du mit deiner Frau auf dem Sofa und in der Glotze kommt Bill Gates. Deine Frau fragt dich: "Warum hast du keine 50Mrd. verdient und bist nur Lehrer geworden?". Was ist die einzige Antwort, die dir bleibt? "Ach, der Billy ist über Leichen gegangen und alle betrogen. Ich hab das natürlich nicht gemacht, und war ein netter Kerl. Deswegen!".
Kommt dir das bekannt vor?
Anarchist: Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks schienen Muslime als Sündenböcke für alles Mögliche geeignet. Das neue Feindbild heißt Islam, nicht Judentum.
ja, das denke ich auch. Aber es ist nicht so, dass da ein paar extreme Muslime dazu nicht auch beitragen. Die Muslime halten sich ja auch sehr wohl als das überlegene Volk, dass auch sehr wohl ein Anrecht auf das Land hat, was heute den Juden gehört. Und die Anschläge und Ausschreitungen bei kleinsten Sachen, helfen jetzt auch nicht gerade.
Anarchist: Das dominate Naturprinzip ist jedoch die Kooperation, nicht die Konkurrenz.
Das sehe ich als überzeugter Kapitalist und Wettbewerbsfreund auch so. Aus vollem Herzen. Aber Wettbewerb gibt es auch immer und überall. Stell dir nur mal vor, wenn es um Männer und Frauen geht. Frauen machen sich nicht hübsch, weil ihnen das irgendeine Autorität eingeredet hat. Und du kannst auch schlecht jede Zeitung am Tag lesen, also müssen Zeitungen schauen, dass sie die Gunst des Lesers bekommen. Das ist Konkurrenz. Konkurrenz kommt daher, dass mind. 2 Personen unterschiedliche Ansichten haben, wie etwas am besten gemacht wird. Wie entscheidet man, wie man es macht? Auch wenn irgendeine Autorität und nicht der Konsument (Markt) entscheidet, so gibt es trotzdem Konkurrenz. Dann eben um die Gunst des Diktator oder um die Gunst der Wähler.
Solange es also Meinungsunterschiede gibt, wird es auch Konkurrenz geben. Natürlich besteht der Großteil unsres Lebens aus Zusammenarbeit. Man konkurriert ja nur mit denen, die in etwa dasselbe machen. Aldi konkurriert nicht mit BMW oder Apple oder dir. Sie konkurrieren nur mit anderen Supermärkten. Und konkurrieren wir beide? Naja, haben andere politische Ideale, also hier im Forum wohl schon. Aber wenn ich hinter der Bar stehe und du ein Bier willst, dann arbeiten wir ja zusammen und machen den Tausch.
Gruß
Meinungsunterschiede können sowohl in Konkurrenz (ich will Recht haben) als auch in Kooperation (ich will etwas lernen) behandelt werden.
Ich versuche, Dir kooperativ zu antworten.
Feinbild Kapitalismus: Mir ist es tatsächlich neu, dass der Kapitalismus ein künstlich erschaffenes Feindbild wäre. Aber so könnte man die Überschrift dieses Threads interpretieren: Unser Geld muss sicher sein, also muss der Kapitalismus sicher sein. Er sichert Wohlstand, fördert kreatives Denken. Immerhin leben wir in Deutschland nicht schlecht, verglichen mit anderen. Wir sprechen bei uns von "relativer Armut" Etlicher, im Gegensatz zu absoluter Armut derer, die ums nackte Überleben kämpfen. Wir haben ein funktionierendes Schul- und Gesundheitssystem. Meinungsfreiheit. All das sind Errungenschaften, auf die wir stolz sein können.
Gegenthese: Was ist Wohlstand, was bedeuten Glück und Freude? Wie kann sich der Mensch entfalten, ohne die Entfaltung anderer zu behindern?
Fakten dazu:
- Altersarmut wie überhaupt Armut nimmt bei uns zu. Es gibt immer mehr Menschen, die in Papierkörben nach leeren Flaschen und sogar nach Essbarem wühlen.
- Angsterkrankungen sind auf dem Vormarsch. Burnout und Depressionen häufen sich.
- rechtspopulistische Gedanken gewinnen an allgemeiner Symphatie.
- Konsumismus nimmt zu. Shoppen als Freizeitbeschäftigung.
- der Gebrauchswert der Produkte sinkt. Ihre Haltbarkeit ebenfalls. Beispiel: früher hielten elektrische Geräte länger als heute.
- wir leben auf Kosten anderer. Kein Smartphone und kein PC können beanspruchen, "fair" produtiert zu sein. Siehe Koltanminen in Afrika
- Kriege werden als "Demokratieexport" getarnt, dabei dienen sie lediglich machtpolitischen und wirtschaftlichen Interessen.
Beispiel: wer regt sich über Menschenrechtsverletzungen in Saudi- Arabien auf?
- wir riskieren unsere Gesundheit durch minderwertige und gefährliche Lbensmittel. Jüngstes Beispiel: Zulassung von genmanipulierter Nahrung.
Mögliche Synthese: durch das Internet haben wir heute enorme Möglichkeiten, uns anders als durch Staats- und Konzernveröffentlichungen zu informieren. Widerstandfsbewegungen und Bürgerinititativen erzeugen Gegendruck. Durch Wahlen bestimmen wir Politik mit.
Verunmöglichung der Synthese: wir haben keine Zeit und keine Kraft, um ausgiebig zu recherchieren und uns in gesellschaftskritischen Gruppen zu engagieren. Unsere Erwerbsarbeit verhindert das. Wir wissen nicht, was wir wählen. Wir geben nur unsere Stimme ab. Die stärkste "Partei" Deutschlands ist die der Nichtwähler.
Ermöglichung der Synthese: wir überprüfen unsere Bedürfnisse. Neben einem Geldkonto haben wir auch ein Zeitkonto. Durch weniger Besitz sinkt unsere Erpressbarkeit.
Derzeitiger Stand: die Wenigsten Menschen sind bereit, auf unnötigen Konsum zu verzichten. So bleiben die Meisten belieferungsbedürftige Mängelwesen. Wir können Knöpfe drücken und Formulare ausfüllen.
Sinnvolle Produkte schaffen wir kaum. Wir sind abhängig von denen, die uns verwalten und beraten. Unsere Meinung "bilden" wir uns durch Talkshows und Mainstream- Medien.
Fazit: Heute sind die stärksten Kräfte gegen das wachstumswahnsinnige System im System selbst zu finden. Wirtschafts- und Finanzkrisen sind alltäglich. Umweltzerstörung ebenfalls.
Das Anheizen von Kriegen geht mit der Verwunderung über Terrorismus einher. Dabei ist Terrorismus oft hausgemacht- siehe die Verstrickungen von westlichen Geheimdiensten in weltweite Konflikte. Gewalt ist Hilflosigkeit, ist Verzweiflung. Auch im Namen eines imaginären Gottes.
Letztlich riskieren wir einen globalen Atomkrieg. Der Kapitalismus ist gut- zu seiner Selbstvernichtung. Leider wird uns das mit in den Abgrund reißen.
Ausweg: Revolution, Gewalt? Das würde bedeuten, dass andere an die Macht kommen. Einer Macht Gegenmacht entgegenzusetzen, ist sinnlos. Eine Macht zu unterlaufen, sie zu ignorieren und sie zu sabotieren ist die letzte Chance. Weniger arbeiten, weniger konsumieren.Verweigerung als Gegengift. Es ist lächerlich, Milliarden zu horten und eine Privatarmee zum eigenen Schutz zu benötigen.
Bill Gates ist kein Vorbild. Eher der Lehrer- und auch bei ihm fragt es sich, was und wie er eigentlich lehrt. Sind unsere Kinder glücklich?
Man lernt am besten durch Begeisterung. Nicht aus Angst vor schlechten Zensuren.
Wenn Du hinter der Bar stehst und ich ein Bier will, wieso schenkst Du es mir nicht? Ich würde dafür Deinen Kindern helfen, Theater zu spielen. Das habe ich gelernt.
Salute!