Ich habe es aufgegeben, mit Grünen über solche Dinge diskutieren zu wollen.
Wenn ich nur schon auf deinen Satz "man muss als Grüner auch mal Nein sagen können" eingehe, habe ich schon die A-Karte gezogen.
Nein, eigentlich nicht. Wenn man als Grüner möchte, dass der Verbrauch grösstenteils über Strom erfolgt, sollte man sowohl an einem niedrigen Strompreis als auch an eine Versorgungssicherheit mit Strom interessiert sein. Es macht wenig Sinn, Vorhaben verhindern zu wollen, die das gewährleisten sollen. Es ist also nicht so, dass Grüne immer nur Nein sagen zu allem, was mit Strom zu tun hat. Man muss abwägen, was sinnvoll und nachhaltig ist.
Grüne sind nicht generell gegen Pumpspeicherwerke - vorausgesetzt, sie sind in ein nachhaltiges Nutzungskonzept mit eingebunden. Ist das nicht der Fall, und die Nutzbarkeit fragwürdig selbst von Betreiber-Seite aus gesehen, dann muss man diesen Nutzen gegen den damit verbundenen aussergewöhnlichen Eingriff in die Natur abwägen. Es sind nicht nur Grüne, die dann auch mal Nein sagen werden.
Vorsorge für Strom-Speicherung mag sich derzeit wirklich noch nicht gewinnbringend lohnen (wie auch vieles anderes, das man in die Zukunftvorsorge investiert), aber wenn man schon für eine komplette Umstellung der E-Versorgung trommelt, sollte man eben wirklich alles in eine umfassende Planung einbeziehen und nicht immer nur auf den Instant-Return schielen.
Ja, ich versteh dich da schon, aber es gibt dazu eben mehrere Blickwinkel.
Man kann grundsätzlich beschliessen, dass man die Stromversorgung ausschliesslich national betreibt. Jedes Land für sich. Das führt in der Regel aber eben entweder zu anfälligen Netzen, weil zuwenig Strom da ist, oder zur Strom-Überproduktion ohne wirkliche Abnahme, weil man lieber zuviel produziert, um nicht irgendwann zuwenig zu haben.
Wir haben bisher beschlossen, dass ein gesamteuropäischer Strommarkt Sinn macht, aufgrund der Versorgungssicherheit. Sollten wir jetzt von Bundestagsseite aus beschliessen, dass wir weniger exportieren und mehr lokal speichern wollen, dann wird das erst mal viele Milliarden verschlingen und viele Bauvorhaben erzeugen, gegen die sich potentiell Naturschützer stellen könnten. Und nein, nicht alle davon sind Grüne, in vielen Dingen widersprechen sich Grüne und der BUND e.V. ziemlich deutlich. Fakt ist aber, dass es Geld vom Bund kosten wird - welcher momentan sparen muss.
Sinnvoller ist es, die Wurzel des hohen Stromrpeises anzugehen, und die hat eher mit dem Handel von Strom zu tun. Eine Reform der Strombörde ist angebracht, und das fordern inzwischen auch Befürworter von erneuerbaren Energien. (
DLR-Forscher mahnt Reform des Strommarkts an | https://energiewinde.orsted.de/energiepolitik/carsten-agert-merit-order-passt-nicht-zu-erneuerbaren-energien)