Privatmenschen, Konzerne aber auch Gemeinschaften haben im Laufe ihrer Entwicklung ein Gebaren an den Tag gelegt, welches man als Vorratshaltung bezeichnet. Der scheinbar von dir ausgeblendete Gaswegfall der Niederlande (ich erwähnte dies mehrmals) zwingt aber andere zum Handeln.
Bei der 'Tüchtigkeit' deutscher Baufirmen und Anlagenbauer, dürfte es zu spät sein, Terminals zu bauen, um dem Trump sein Drecksgas abzunehmen. Und eine Gasversorgung aus den Niederlanden und Belgien (welche solche Terminale haben) für Deutschland per LKW zu gewährleisten, ist bei der Straßensituation in Deutschland ziemlich mau.
Klar könnte Norwegen seine Gaslieferung per höherem Druck erhöhen; die Frage ist aber, ob die vorsichtigen Norweger - welche gelernt haben ihre Schätze zu strecken - dies machen werden. Die Gasfelder vor Schottland sind auch nicht mehr das Gelbe vom Ei, weshalb sich die Briten ja auch an das 'kontinentale' Gasnetz angehängt haben (eine Leitung geht z.B. von Ostengland nach Zeebrügge (vice versa)).
Wenn Europa denkt, dass es Russland 'bestrafen' könnte und das Russengas ablehnen, könnte es leicht geschehen, dass die Russen ihr Gas an die Chinesen fast verschenken, um an Devisen zu kommen, dann sind die Vorräte für Europa aber verloren. Die Konsequenz sind erhöhte Bezugspreise für Flüssiggas aus den USA. Die Leitungen via Türkei sind auch sensible Lebensadern usw. usw. Die Ukraine könnte die, über ihr Territorium laufenden Leitungen, blockieren und so Westeuropa erpressen.
Sollte es mal einen wirklich strengen Winter geben und die Terminals an der Nordseeküste wären durch Eis blockieren, hätten wir mit den Frachtern aus Übersee ein wirkliches Problem. Eisbrecher müssten wir dann möglicherweise aus Russland anfordern...schrecklich.
Du siehst, es ist ein wenig komplizierter, als eine Schlagzeile so hergibt (und das von mir skizzierte Szenarium, ist erst ein grober Überblick).