Gerechtigkeit kann man auch mit Fairness übersetzen. Dazu braucht es keinen Gott, der über uns steht und der eh das ungerechteste bekannte Phantasiewesen ist, weil dieser Gott allen Mächtigen dieser Welt zuRechtfertigung ihrer Besitztümer gilt, die ihnen andere Menschen im "Schweiße ihres Angesichts" erarbeiten und dafür mit Almosen statt fairem Lohn abgespeist werden.
Gerechtigkeit ist somit weder göttlich noch teuflisch sondern ein menschliches Ideal.
Was dem einen "fair" sei, ist dem anderen ein ungerechtes Ding. Und umgekehrt. Das Problem ist nicht mit Konsens zu lösen, denn den gibt es gerade eben nicht. Des einen Gier ist des anderen Opfer.
"Gerechtigkeit" kann ausschließlich juristisch (oder schlimmer: millitärisch) durchgesetzt werden. Fairness kann der einzelne Mensch üben. Für beides kann es keine Garantien geben und meistens tritt auch beides nicht ein.
denker_1, Du bezeichnest "Gott" ("Konsensfigur" menschlichen Bewußtseins!) als das ungerechteste Phantasiewesen, weil ...
Dazu müßtest Du "Ungerechtigkeit" allgemeinverbindlich erklären können. Mach mal. Danke.
Daß "Gott" allen Mächtigen zum Rechtfertigen ihres wohl über Ungerechtigkeiten entstandenen Besitzes dient, ist eine Interpretationsgeschichte dieser Menschen und jener, die sich von ihnen haben "ungerecht" behandeln lassen.
Die meisten Ungerechtigkeiten unserer Welt beruhen auf Einbildungen. (Ich kann, wie auch hier im Thread nachzulesen, sehr genau erklären und begründen, was gerecht bzw., ungerecht ist, was dich allerdings nicht einer Antwort auf meine Bitte enthebt ...)
Kannst Du dir nicht vorstellen, daß man das, was Menschen (und alle andere Kreaturen der Schöpfung) so handeln läßt, aber auch anders, als Wechselspiel zwischen positiven und negativen Kräften sehen kann, die als göttlich oder teuflisch beschrieben werden können mit unserem menschlichen Vorstellungsvermögen?
[MENTION=1156]Daylight[/MENTION], ich möchte dir entschieden widersprechen. Daß es etwas nicht gibt, z. B. einen Konsens über Gerechtigkeit, muß nicht bedeuten, daß dies immer so sein wird. (Das einzig Zuverlässige unserer Welt ist die stetige Veränderung, und mit unseren Denkbeulen sind uns schon die unglaublichsten Dinge gelungen ...) Ich kann heute in wenigen Minuten ganz gezielt auf Informationen zugreifen, die sich in einem Stick aufhalten. Dafür benötigte man vor 50 Jahren Wochen, Monate, und mußte riesige Archive durchforsten. Und fündig wurde man nur, wenn jemand sehr gewissenhaft und systematisch abgelegt hatte ... Du kannst heute über ein kleines Kästchen auf deiner Hand auf Knopfdruck in die Luft schweben und Sekunden später durch die 5th Avenue flanieren.
Dafür, was einen Konsens über Gerechtigkeit verhindert, haben Mächtige und Ohnmächtige sehr viel getan. Sie haben sozusagen wie irre daran gearbeitet, daß es keinen Konsens gibt. Die Crux dieser Geschichte verbirgt sich in der Mechanik, die das "Gute" und das "Böse" miteinander verbindet, das sich bei genügend Achtsamkeit kaum voneinander unterscheidet. Hört sich nun widersprüchlich an, ist es aber nicht. Denn die Achtsamkeit liegt einmal bei den Akteuren und zum anderen bei uns als Beobachtern, bzw. anderen als Nutznießern, Partizipanten ...
Des einen Gier muß nicht des anderen Opfer sein, wenn man weiß, was genau den einen "gierig" und den anderen "aufopfernd" macht. Dominanz und Unterwerfung sind ein uraltes Spiel, das überall gespielt wird, sogar in den Atomkernen ...
Das Wissen, um als komplexe Wesen auf diese machtvolle Balance Einfluß zu nehmen, das maßgeblich und entscheidend ist, steht zur Verfügung! Doch dieses Wissen wird massenhaft wie leidenschaftlich ignoriert, weil Vernunftwesen von unbewußten Vorgängen in ihrer Denkbeule gebeutelt werden. Unwissende wie Wissende!
Die meisten Zustände unserer Welt beruhen übrigens auf erstaunlich viel (nachprüfbarer) Fairneß, Angemessenheit = gemeinsamer Zufriedenheit = Gerechtigkeit ...!
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Gerechtigkeit juristisch durchsetzen? - Habe ich dir schon erzählt, daß ich mal 3 Pressesprecher des Bundesminsteriums der Justiz gefragt habe, ob jemand im Hause sei, der erklären kann, was Gerechtigkeit bedeutet, und zwar so kurz und prägnant, daß die Arbeit des Bundesministeriums der Justiz auch entsprechend geraten kann ...?
Mit militärischen Bemühungen um Gerechtigkeit haben wir bisher immer nur eines erreicht: Wir haben die Hoffnungen vieler Menschen gekillt, ihre Gier und ihre Einbildungen, und massenhaft zerstört, was sich über Ungerechtigkeiten zu sehr bei jenen angesammelt hat, die von Ohnmächtigen dabei "möchtig" unterstützt wurden.
"Möchtig" rutschte mir als sehr interessanter Schreibfehler in die Tastatur. Ich wollte eigentlich "mächtig" schreiben, lasse das aber gerne so stehen, um darauf hinzuweisen,
daß in einem klügeren Erwartungsmanagement ungeheuer viel Entlastungspotential für menschliche Gesellschaften steckt.