Zitat aus bild.de:
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„Vor fünf Jahren brach die Krise aus |
Was uns Griechenland bis jetzt gekostet hat
Bundeskanzlerin Merkel will Zahlungsunfähigkeit der Griechen verhindern
Der Albtraum begann vor genau fünf Jahren mit einem Offenbarungseid vor einer Urlaubskulisse wie aus dem Bilderbuch.
Es war der 23. April 2010, ein Freitag, als der damalige griechische Ministerpräsident Georgios Papandreou in einer malerischen Bucht auf der entlegenen Mini-Insel Kastelorizo (550 Einwohner) verkündete, Griechenland könne seine Schulden nicht mehr bezahlen und benötige Hilfskredite der EU.
Papandreou stimmte in seiner emotionalen Fernsehansprache sein Volk auf harte Zeiten ein, prophezeite den Griechen eine „neue Odyssee“. Er gestand ein, dass Griechenland den Kollaps aus eigener Kraft nicht mehr abwenden könne. Aber er baute voller Zuversicht auf Hilfe und sagte: „Unsere Partner werden das Nötige tun, um uns einen sicheren Hafen zu bieten, wo wir unser Schiff wider seetüchtig machen können.“
Die Nachricht war damals ein Schock für die Griechen wie für Europa insgesamt.
Die EU wolle Griechenland mit Krediten in Höhe von 30 Milliarden Euro aus der Klemme helfen, hieß es damals. Der deutsche Anteil am Hilfspaket sollte bei acht Milliarden Euro liegen.
Aber schon damals unkten Experten, das werde vermutlich bei weitem nicht reichen.
„Griechenland ist ein Fass ohne Boden“
So warnte der FDP-Finanzexperte Frank Schäffler seinerzeit in BILD: „Es ist wahrscheinlich, dass Deutschland bis Ende 2012 mehr als 30 Milliarden Euro Kredite bereitstellen muss. Griechenland ist ein Fass ohne Boden.“
Vergrößern Der FDP-Politiker Frank Schäffler warnte stets vor Milliardenhilfen an Griechenland
Foto: dpa
Heute, fünf Jahre nach Papandreou ist klar: Die vermeintlichen Schwarzseher von damals sollten Recht behalten, viele Pessimisten waren eher noch viel zu optimistisch gewesen.
Griechenland hat sich in der Tat als Fass ohne Boden entpuppt.
Die Euro-Staaten und der Internationale Währungsfonds (IWF) haben den Griechen seit damals nicht mit jenen 30 Milliarden Euro unter die Arme gegriffen, wie 2010 erste Schätzungen für notwendig hielten.
Gigantische Hilfskredite
Bis zum heutigen Tag gewährten die Geldgeber dem Krisenstaat in der Ägäis vielmehr 215,7 Milliarden Euro an Hilfskrediten, teilte das Bundesfinanzministeriums (BMF) auf Anfrage mit.
73 Milliarden flossen aus einem ersten Hilfsprogramm, das die Euro-Staaten mit 52,9 Milliarden Euro und der Internationale Währungsfonds (IWF) mit 20,1 Milliarden Euro speisten. Aus dem folgenden zweiten Hilfsprogramm flossen bisher 130,9 Milliarden Euro aus dem Euro-Rettungsfonds (EFSF). Der IWF steuerte 11,8 Milliarden bei.
Diese Zahlen geben laut BMF den Stand von Ende Februar 2015 wieder.
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88 LKWs voll mit 100-Euro-Scheinen
Um 215,7 Milliarden Euro in 100-Euro Scheinen auf Lastwagen nach Athen zu transportieren, müssten 88 LKW der Gewichtsklasse 40-Tonner in Marsch gesetzt werden.
Aneinandergereiht ließen sich die 100-Euro-Scheine auf einer Strecke von 317 079 Kilometern am Äquator fast acht Mal rund um den Globus wickeln. Aufeinander gestapelt ergäbe sich ein Turm von 215,7 Kilometern Höhe.
Nähme man für den Bau 50-Euro-Scheine, würde der Turm doppelt so hoch. Er würde mühelos die Flughöhe der internationalen Raumstation ISS übertreffen, die aktuell in etwa 400 Kilometern Höhe im Weltall die Erde umkreist.
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Trotzdem steht Griechenland noch immer vor der Pleite, Staatsbankrott in den kommenden Monaten nicht ausgeschlossen.
Seit Ende Februar floss kein weiteres Geld mehr nach Athen. Denn bisher gibt es mit der neuen griechischen Regierung keine Verständigung auf eine Reformliste, die von den internationalen Geldgebern zur Vorbedingung für weitere Kredithilfen in Milliardenhöhe gemacht wurde.
Ob es zur Verständigung kommt, ist offen. Der linksgerichtete Ministerpräsident Alexis Tsipras und sein Finanzminister Yannis Varoufakis sind in Europa inzwischen höchst umstritten und genießen dort praktisch keinerlei Vertrauen. Heute trifft Tsipras in Brüssel am Rande des EU-Flüchtlingsgipfel auch Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ob es dort oder beim bevorstehenden Treffen der Euro-Finanzminister in Riga Fortschritte bei den Verhandlungen gibt, ist offen.
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Verheugen: „Das dauert eine ganze Generation“
Aber selbst wenn es am Ende gelingt, mit weiteren Hilfsmilliarden die Pleite wieder abzuwenden, in Sicherheit wäre Griechenland wohl noch lange nicht.
Dass Land muss die Hilfskredite, wie bei gemachten Schulden üblich, eigentlich zurückzahlen. Ob es dazu aber jemals in der Lage sein wird, steht in den Sternen und wird von vielen Fachleuten auch bezweifelt.
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„Das ist eine Sache, die dauert mindestens eine ganze Generation“, urteilte der ehemalige EU-Kommissar Günter Verheugen (71, SPD) am Mittwochabend in der ARD-Tak-Sendung bei Anne Will.
Er fügte düster hinzu: „Ich bin nicht einmal sicher, ob alle, die heute Abend diese Sendung sehen, noch leben, wenn diese Sache erledigt ist.“ Das sei keine Angelegenheit,, die man innerhalb weniger Jahre lösen könne.
„Unsere Politiker sollten mal die Wahrheit sagen“, forderte Verheugen. Sie sollten sagen, dass „die Finanzminister Träumer sind, absolute Träumer“, wenn sie sagten, das die Griechen innerhalb von drei Jahren wieder auf eigenen Beinen stünden.
Verheugen: „Die griechische Wirtschaft auf einen wettbewerbsfähigen Stand zu bringen, ist eine Sache von Jahrzehnten.“
Nach Ansicht von Bundeskanzlerin Angela Merkel muss alles getan werden, um eine Zahlungsunfähigkeit Griechenlands vor einer Einigung mit den internationalen Geldgebern zu verhindern.
Nach Abschluss des Sondergipfels zur Flüchtlingsfrage bezeichnete Merkel ein Treffen mit dem griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras am Donnerstagabend als „konstruktiv”. Man habe aber Vertraulichkeit über das Gespräch vereinbart. Griechischen Regierungskreisen zufolge hatte Tsipras in dem Gespräch vorgeschlagen, schleunigst eine Vereinbarung zu treffen, damit Griechenland Zugang zu weiteren Finanzhilfen der internationalen Geldgeber hat.
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