In den letzten Monaten fällt mir immer wieder auf, dass Hellmann's Welt ganz schön finster ist. So will ich die Welt nicht sehen, weil es in so einer Welt keine Hoffnung gibt und alle Verantwortlichen böse sind und Böses wollen. Ich glaube da eher an das Gute im Menschen und dass die Welt gar nicht so schlecht sein kann, wie er sie sieht.
Desert hat gar nicht verstanden, was Elfer eigentlich geschrieben hat.
Er sieht das persönlich statt als Vision, wie es laufen würde wenn es denn tatsächlich so wäre oder wie es sein wird, wenn sich die Fronten von Demonstranten und Polizei weiter verhärten, wenn da wirklich die Masse Beifall klatscht, wenn Polizeibeamte bei Demonstrationen verletzt werden, so als wäre es Krieg und man hätte einen Sieg erzielt.
Ich finde das einfach furchtbar.
Bei euch existiert da ein Feindbild, dass die Polizei als böse Unterdrückungsmacht darstellstellt und nicht als Menschen, die ihren Job tun.
Ihr blendet völlig aus, dass Polizeibeamte auch ein Teil des Volkes sind. Sie sind von dieser Politik genauso betroffen wie alle Anderen auch.
Ist auch ein Job und ein sehr anspruchsvoller noch dazu. Da riskieren die Polizeibeamten täglich ihr Leben und ihre Gesundheit, sorgen dafür dass die Welt sicherer wird und arbeiten dabei für Menschen wie euch. Wenn euch euer Auto gestohlen wird, in euer Haus eingebrochen wird oder ihr von jemandem eins auf's Maul bekommen habt, dann ruft ihr die 110 und seid froh, wenn euch geholfen wird. Das es dieselben Beamten sind, die dann auf der Demo Überstunden schieben müssen, weil es auch bei Beamten massiven Stellenabbau gegeben hat und sich die Arbeit auf die verbleibenden Beamten verteilt, blendet ihr vollkommen aus. Polizeibeamte haben auch Familie und würden lieber am Wochenende grillen bei dem Wetter, statt in voller Rüstung auf Demonstranten aufzupassen.
Ich bin jedenfalls froh, dass es Menschen wie den Elfer gibt.
Britta, das ist eine Vereinfachung, die in Teilen individuell so nicht so stimmt, und auch kann man Hellmann und mich fast gar nicht über einen Kamm scheren, wenn wir auch scheinbar ähnliche Interessensgebiete haben.
Ich habe Elfer ja auch zugesagt, dass Hellmann auch "mal etwas reaktionär klingt", aber das werte ich bisher nicht als "faschistisch" (laut wikipedia.de "reaktionär =(auch) dem Faschistischen zuzurechnen", dieser wiki-Artikel ist schon auch annehmbar richtig)
Faschismusvorwurf würde bei mir z. b. eindeutig zutreffen, wenn ein Beschuldigter eindeutig beharrend von jemandem anders eine dem "Faschismus zurechenbare Handlung" meist mit Zuhilfe drohender Ausdrucksweisen erzwingt - das ist bei mir nach 3-maligem erfüllt, und das kann ich Hellmann eindeutig nicht nachsagen.
Anders sieht es leider schon mit den Anfeindungen von Elfer aus, in der Hauptsache gegen Hellmann ...., sind zwar nicht direkt Zwangshandlungen gegen Demokratisches mit Drohung, aber immerhin Anfeindungen, die wiederum mehr als dreifach deutlich unter die Gürtellinie gehen (in einem Artikel), was ich als "hochgradig rassistisch und faschistisch bezeichnen" würde.
2,3 Suren sachlicher, freundlicher formuliert von Elfer hätten es auch getan, dann wäre jetzt dieser Vorwurf nicht gefallen, zumal viele Argumente von Hellmann ja tatsächlich auch stimmig sind; - Britta, sogar du selbst hattest da schon was dokumentiert .....
So, nun bin ich nicht wirklich eindeutig ein gnadenloser Hellmann-Verteidiger, deutliche Unterschiede gibts da schon auch, auch wenn wir mal derart zusammengekommen sind, Kapitalismus besser als Kommunismus zu finden .... (aber das ist vielleicht nur sehr graduell, weil meine weitergeführten Analysen kommen eben immer deutlicher zu dem Ergebnis, das diese beiden Systeme eng verflochten durchwachsen sind und sich auch oft darin ergänzen, die herrschenden Eliten zu stützen; Konkurrenzen und Feindbilder existieren daneben aber trotzdem noch.
Der deutliche Unterschied zwischen mir und Hellmann beruht in der Unterschiedlichkeit der Wege, wie man Unterdrückungen bekämpft bzw Widerstand organisieren würde.
Den Weg, den Hellmann vorschlägt, beruht darauf, grob vereinfacht gesagt, Gegenmacht-Modelle zu verwirklichen und somit zu gewinnen bzw das mindestens Überleben der (meinetwegen "ideologisch besseren" - ich halte das für sehr fragwürdig) Gegengesellschaft zu sichern, und dafür ist strenge Leistungerstellung notwendig und auch richtig einzufordern, und natürlich sind große Sicherheit und Geheimhaltung dazu erforderlich.
Meine Befürchtung dazu wäre, dass eine solche Kampfidieologie, nicht nur auf verlorenem Boden stehen wird, sondern sie einen eigenen "neuen" Faschismus produzieren, in dem letztlich ähnliche Prozesse ablaufen wie im großen, bösen Mainstream - und so dann letztlich so weiterexistieren.
Also Leute wie ich sehen darin keinen guten Weg, und "Kinder wie ich, die von vielen Feuern verschiedener Schulen verbrannt sind" einen ähnlich schlechten Weg, und noch einmal ein weiteres Verlieren habe ich weder Lust noch Laune - und letztlich gehen die "Gegen-Eliten-Kämpfer" letztlich konform.
Und schon gar nicht mehr glaube ich an dieses Anarchoding (aller Anarchoklassen) - für mich ist das genauso (Selbst-)Lüge, und ich bin sehr erstaunt, wieviele Konservative angeblich so gern mit bzw auf Anarcho gehen würden, ach ist das so chique, ein bitteres hahaha
Ich sehe nach vielen vielen beschissenen Erfahrungen letztlich nur einen möglichst demokratischen Weg, national, international, notfalls auch nur über Menschenrechte, wenn Demokratie nicht geht.
Das ist eben auch der deutliche Unterschied zwischen mir und Hellmann. Hellmanns Analsyen, Recherchen und Untersuchungen sind gut, als Weg würde ich sicherlich einen anderen beschreiten ....auch die Art unseres Düsternis-Empfindens unterscheidet sich stark.
Echte Anarchos, echte Gegengesellschaften werden nur so dann als solche funktionieren, wenn sie unabhängig sind, aber das sind vielleicht ein paar Milllionäre auf der Welt.
Aus meinen tatsächlichen gelebten Erfahrungen: Gegen- und Besserwelten können in dieser Ära derzeit nicht als solche funktionieren.
Die Erosion der Gesamtgesellschaft nach rechts hält unvermindert an, gerade auch von sogen. Linksradikalen, die machen jetzt mit den Rechten zusammen, ich beobachte es immer noch - ganz deutlich wird mir dabei, dass an dem Vorwurf gegenüber den Linken von wegen Mitschuld am historischen Faschismus schon irgendwas dran sein muss ...
Nochmal ganz kurz Elfer: Ich bin Ihm eigentlich schon näher, was das Demokratische betrifft, trotzdem sollte er nicht derart krass überzogene Anfeindungen äußern.