Ich rede nicht von ungezügeltem Kapitalismus.
Ich rede von Eigenverantwortung. Dass diese nur unter bestimmten Spielregeln stattfinden kann, bestreite ich nicht.
Mein Ansatz ist nur ganz einfach der, dass ich so viel Freiheit wie möglich möchte, eben auch weil das Land dadurch für die Elite attraktiver wird.
Vermögensbasierte Umlagenfinanzierung ist fundamental unmoralisch. Gerade bei Krankenversicherung und ähnlichem sollte der Mensch erstmal für sich selbst sorgen, das ist gerecht.
Wie kommst du darauf?
Mache dir klar: Vermögen kannst du nur deshalb für dich beanspruchen, weil andere dir dieses Privileg zugestehen.
Klar - wenn kein anderer da ist, besitzt du alles.
Wenn aber andere da sind, dann ist die Frage, mit welchem Recht du etwas dein eigen nennen darfst, was andere auch haben könnten.
Solange kein anderer deinen Anspruch auf Vermögen in Frage stellt, ist alles ok - wenn du keinen Staat oder keine schützende Gesellschaft hast, gilt für Vermögende aber allenfalls das relativ primitive Recht des Stärkeren, um den eigenen Anspruch auf was auch immer durchzusetzen.
Das Recht des Stärkeren ist nicht sonderlich moralisch.....
Aus gutem Grund steht im Grundgesetz Artikel 14 Absatz 2: Eigentum verpflichtet.Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
Unmoralisch ist das also wohl nicht - sondern vielmehr eher eine Verpflichtung! Eigentum ohne die Denke, dass dessen Gebrauch dem Wohle der Allgemeinheit dient, ist mit unserem GG nicht vereinbar - aus gutem Grund!
Der Rest ist dann auch meine Interpretation - da kannst und darfst du anderer Meinung sein. Versuche aber mal, deinen Freiheitsbegriff genauer zu definieren, wenn es dann um Freiheit in Gemeinschaften geht. Meine Definition orientiert sich an mathematischen Definitionen - hier kann und darf man auch andere Grundlagen zugrunde legen - allerdings halte ich persönlich es für ziemlich fair, wenn sich die Mitglieder der Gesellschaft entsprechend ihren Möglichkeiten an der Finanzierung der gemeinschaftlich beschlossenen Ausgaben beteiligen. Entsprechend ihren Möglichkeiten setze ich dabei gleich mit entsprechend ihrem Vermögen.
Wer 1% des Privatvermögens der BRD hält, der sollte sich mit 1% an der Finanzierung des Gesamtstaatlichen Haushaltes der BRD (Bund, Länder, Gemeinden, Sozialversicherungen) beteiligen.
Wer sich da mal genauer beschäftigt stellt fest, dass dies näherungsweise tatsächlich in der BRD so auch ist - wenn man mal von den vermögendsten 1-2% absieht - diese tragen deutlich und dramatisch unterproportional zur Finanzierung der gemeinschaftlichen Aufgaben bei. Diese Minderfinanzierung geht zu Lasten vor allem des Mittelstandes - also der Leistungsträger dieser unserer Gesellschaft.
Faktisch drückt sich das dadurch aus, dass wir zum Wesentlichen Teil die Einkommen und nur zu einem geringen Teil die Vermögen als Grundlage zur Höhe von Steuern und Abgaben heranziehen.
Faktisch drückt sich das aber auch dadurch aus, dass Sehr Reiche und Superreiche sich nicht in den Sozialversicherungen organisieren müssen, und wenn, dann nur in realtiv geringer Höhe. Auch die Steuerlast wird beschränkt - der Spitzensteuersatz orientiert sich nicht an der Leistungsfähigkeit, sondern allenfalls am Höchstsatz für Einkommen. Vermögen werden nicht berücksichtigt.
Dadurch entsteht eine Verzerrung - die für die meisten Menschen der BRD (98%) bedeutet, dass sie in der Tendenz zu viel zum Gemeinwohl beitragen müssen, während sich ein relativ geringer Teil vornehm zurückhält, und zu einem unterproportionalen Teil für die Finanzierung gemeinschaftlicher Aufgaben herangezogen wird.
Mit FREIHEIT hat das wenig zu tun - denn faktisch können die wenigen 2% ihre gesamten Möglichkeiten gar nicht nutzen, da sie dafür einfach zu kurz leben. Wer Milliarden besitzt, kann diesen Besitz nicht wirklich nutzen, weil die Lebensspanne nicht ausreicht. Ist das sinnvoll?
WEIL es derzeit keine (relative) Obergrenze für das maximale Vermögen des Einzelnen gibt, und weil gleichzeitig eine kleine elitäre Klientel nicht ausreichend zur Staatsfinanzierung herangezogen wird, entsteht eine überproportionale Belastung vor allem für die eigentlichen Leistungsträger unserer Gesellschaft - was wenig sinnvoll ist.
Sollte der Mensch gerade bei der Krankenversicherung für sich selbst sorgen?
Wohl eher nicht - aus gutem Grund ist die Krankenversicherung eine Versicherung, weil das gesundheitliche Risiko eben individuell ist, aber die Kosten eben auch - und diese können exorbitant sein.
Gerade die Krankenversicherung ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass es Sinn macht, bestimmte Themen als Versicherung zu vergesellschaften. Es ist eine große Errungenschaft unserer Gesellschaft, dass wir so etwas haben!