Wahrheit, Realität und Wirklickeit (Teil 2 von 2)
Intuition kann nützlich sein, man sollte auf sein Bauchgefühl achten aber es auch prüfen. Eine einfache Regel dazu ist, dass man etwas lieber nicht macht, wenn man davon nicht überzeugt ist und wenn man es nicht unbedingt tun muss (Vermeidungsgrundsatz). Ein einfaches Beispiel dazu ist "eigentlich sollte ich X tun aber ich habe keine Lust dazu, wobei X z.B. irgendeine normale/übliche soziale/gesellschaftliche Handlung ist". Wenn das Bauchgefühl dagegen spricht, dann ist die Frage, welche Folgen das hätte. Wenn X nicht zu tun bedeutet, dass man dann keine Sozialhilfe mehr bekommt (auf die man angewiesen ist) oder keinen gültigen Führerschein mehr hat, dann sollte man X vielleicht doch tun und zwar möglichst anständig. Wenn X dagegen bedeutet, dass man sich mit eigentlich ungeliebten Menschen trifft, sich dabei doof vorkommt und unbehaglich fühlt, dann sollte man X vielleicht sein lassen. Ein Klassiker ist eine Bekanntschaft, wo der Verstand sagt: "eigentlich ist sie relativ hübsch, nett, intelligent und gut situiert", die sollte ich weiter daten/treffen aber das Bauchgefühl sagt: "keine Lust, das läuft irgendwie nicht wirklich, da habe ich Bedenken" und eine Erklärung dazu kann auch die eigene Psyche sein. Ein Beispiel aus meinem Leben: eigentlich könnte ich mehr putzen aber ich habe keine Lust dazu. Wenn man alles tut, was man konform/netterweise tun könnte, dann bleibt weniger Zeit für vielleicht Wichtigeres. Früher dachte ich, ich müsste eine Freundin haben, ohne das wirklich zu wollen aber vermutlich bin ich
Aspie/autistisch und habe (warum auch immer) kein stimmiges Körpergefühl, wobei mein Körpergefühl früher so schwach war, dass ich das Problem gar nicht erkannt hatte - damit sind Beziehungen für mich ein Problem und die Lösung ist Vermeidung. Noch ein typisches Beispiel: "eigentlich sollte ich Y essen aber ich würde lieber Z essen" - da sollte man sich um einen guten Kompromiß aus (jeweils hinreichend) gesunder Ernährung, Schmackhaftigkeit, Preisgünstigkeit und Verfügbarkeit suchen.
Menschen nutzten nicht so sehr beliebige abstrakte Wahrheiten als gute Entscheidungen, was sie tun sollten und da lautet mein Motto: Keep it simple, stupid (
KISS-Prinzip). Menschen sind klein, dumm und beschränkt - da können einfache und bewährte Regeln und Denk-/Handlungsmuster hilfreicher sein als komplizierte Thesen/Gedankengebäude.
Natürlich macht der Mensch auch mal Fehler und kann sich irren aber die meisten Menschen kommen unter hinreichend günstigen Umständen (wie z.B. derzeit in Deutschland) recht passabel durch's Leben und dazu müssen sie die Wirklichkeit (Wahrheit und Realität) hinreichend korrekt erkennen.
Ein Grund für falsche Ansichten/Thesen ist ein falsches Weltbild, das man sich erhalten möchte. Man such dann nicht nach Wahrheiten, sofern diese dem eigenen falschen Weltbild widersprechen, sondern versucht Widersprüche verzweifelt zu ignorieren und macht sich stattdessen Gedanken (Thesen, schreibt Beiträge), die zum eigenen falschen Weltbild passen. Ein typischer Grund oder Aspekt/Zusammenhang für ein falsches Weltbild ist die eigene Schlechtigkeit/Ungläubikeit, siehe auch
6. Die nicht geglaubt haben - und denen es gleich ist, ob du sie warnst oder nicht warnst -, sie werden nicht glauben.
7. Versiegelt hat Allah ihre Herzen und ihre Ohren, und über ihren Augen liegt eine Hülle, und ihnen wird schwere Strafe.
2. Die Kuh (Al-Baqarah)
Wer eher gut ist, hat weniger Widersprüche zu den Gesetzen und der Gesellschaft und will sich diesen Zustand erhalten. Bei einem eher guten/richtigen Weltbild fallen Fehler/Irrtümer als Widersprüche eher und stärker auf (es ist naheliegender, den Widerspruch zu klären oder das Falsche abzulehnen als sein eher richtiges Welbuld dem Widerspruch anzupassen) aber bei einem schlechten Weltbild stört andauernd die Wirklichkeit.
Menschen mit einem falschen/schlechten Weltbild haben sich daran gewöhnt und es quasi täglich trainiert, lästige Widersprüche zwischen der Wirklichkeit und ihrem falschen Weltbild zu ignorieren. Anstatt Wahrheiten/Erkenntnisse zu suchen, suchen sie Gedanken, die zu ihrem falschen Weltbild passen und ignorieren verzweifelt Hinweise auf Wahrheiten, die nicht zu ihrem falschen Weltbild passen.
Ein womöglich beliebter/verbreiteter Trick zu Selbsttäuschung und zum Erhalt eines falschen Weltbildes sind falsche Behauptungen/Gleichsetzungen/Folgerungen zur Bewertung, z.B.
- "das ist nicht mit dem Herzen gedacht, also ist es falsch"
- "das ist mit dem Herzen gedacht, also ist es richtig"
Alternativ "das ist rechts", "das ist links", "das ist satanisch", "das ist nicht menschlich", "das ist nicht sozial", "das ist nicht gendergerecht", "das schadet dem Klima", "das ist
System 1 (schnelles) Denken", usw. Man ordnet dabei etwas in eine Kategorie ein, die man leicht und für sein falsches Weltbild unkritisch bewerten kann. Man hat mit der Einordnung bereits die Bewertung vorweg genommen und zwar ohne gründlich nachzudenken mit einem spontanen Vergleich. Diese Einordnung und Bewertung kann falsch sein aber man vermeidet dabei die direkte Erkenntnis, dass eine zum eigenen falschen Weltbild unpassende Aussage (eher) richtig ist. Wenn manche meinen
ideale Sozialismus ablehnen, dann pauschal mit z.B. "der Sozialismus hat noch nie funktioniert" oder "du willst einen Überwachungsstaat" und ignorieren damit Hunderte sehr gute und eher richtige Lösungsvorschläge von mir.
Denkbar ist ein Phänomen, wo jemand (überdurchschnittlich intelligent und gebildet) tatsächlich Tausende meiner guten Beiträge kritisiert/abgetan hat und dabei der Meinung war, recht zu haben aber vermutlich bin ich der beste Beitragsschreiber und habe Tausendfach gegen ihn gewonnen. Ein Trick dazu kann sein, dass er einen kleinen Punkt herausgreift, wo er sich einbildet, recht zu haben und das ich einen Fehler gemacht hätte und dann freut er sich darüber (dass er sich damit als überlegen bewiesen hat, er ist Narzisst) und schreibt irgendwas dazu. Anstatt die Brillianz von Tausendne Beiträgen zu erkennen hat er sie verschmäht, weil sie nicht zu seinem falschen Weltbild paßten oder weil sein Narzisst es nicht ertragen konnte, dass ich mal wieder Recht habe.
Nun könnten manche zu mir sagen: "Hahaha, du spinnst/irrst doch wie kaum ein anderer" aber wie kommt es, dass ich solche Beiträge schreiben kann? Dazu muss man einiges Wissen haben und es anwenden/umsetzen, damit denken können. Was ich schreibe, das schreibe ich (bis auf Zitate) einfach so von mir aus, d.h. das ist ein Abbild von einem Teil meines Weltbildes. Alleine so viele umfangreiche Texte zu schreiben, ist schon eine Leistung - manch anderer bringt da nur ein paar launige Zeilen pro Beitrag.
@OpaGerd schreibt auch längere eigene Texte und ist überdurchschnittlich intelligent. Wie könnte man herausfinden, wer eher Recht hat? Ein Vergleich mit dem Mainstreamwissen hilft da nicht unbedingt weiter, weil wir beide auch gegen das Mainstreamwissen schreiben. Man müsste sich quasi jede Aussage vornehmen und diese prüfen und (auch im Kontext) bewerten. Wie wahrscheinlich ist es (richtig), gibt es Widersprüche? Für mich und OpaGerd ist es einfach, wir sehen Widersprüche der Texte des jeweils anderen zum eigenen Weltbild leicht aber wer hat Recht? Es menschliches Expertenteam könnte unsere Texte analysieren und bewerten aber das wäre aufwendig und teuer. In Zukunft können KI das in kurzer Zeit machen, auch von vielen Menschen - so kann man dann eine Liste der besten Beitragschreiber erstellen. KI werden auf diese Art Artikel, Bücher, usw. bewerten können. Ich erwarte, dabei sehr gut abzuschneiden, ich vermute, dass ich der beste Beitragschrieber bin und ich will, dass das wissenschaftlich überprüft wird. (alles imho)