Bildung hat eine große Verantwortung für ein objektives und humanes Menschenbild.
Ideologie sollte da keinen Platz haben.
Die, also die klassisch deutsche Bildung gibt es nicht mehr, zu viele der Denker und Dichter die früher zum klassischen Kanon deutscher Bildung gehörten, diese hat man inzwischen als Antisemiten ausgemacht (Fontane, Schopenhauer) sind in ihrem Denken als faschistoid verdächtigt (Nietzsche), oder als stramme Nationalisten denunziert (Heinrich von Kleist), oder sie sind der staatlich sehr angeschmiegten, systemimmanenten Agitation und Propaganda ein Dorn im Auge.
Kultur heute, das ist immer auch Ideologie.
„Geben Sie Gedankenfreiheit, Sire!“
So der Marquis von Posa gegenüber dem absolutistisch herrschenden König Philipp II. in Schillers Don Carlos, das Stück war zur Zeit des Faschismus dann irgendwann verboten, in der späten DDR durfte es auch nicht mehr aufgeführt werden, nur ein Beispiel für die Macht des Wortes, und wie gefährlich das Wort jeder Diktatur, jeder unmenschlichen Ideologie und jeder Autokratie schon immer war und immer noch ist.
Unbedingt bemerkenswert dazu, diesen Text schrieb Albert Camus schon Anfang der 50er Jahre:
"Wenn wir die Rechtsbrüche und die vielfältigen Mißbräuche zusammenzählen, von denen heute die Rede war, können wir den Tag voraussehen, da sich in einem Konzentrationslager-Europa nur noch Gefängniswärter auf freiem Fuß befinden."
(Camus, Verteidigung der Freiheit)
[sic!]
Ich glaube einfach nicht mehr daran, das die Mächtigen und Allgewaltigen ein grundsätzliches Interesse daran haben, das in diesem Land ein wirklich humanistisches Menschenbild vermittelt werden soll.
Und selbst wenn, dann hätten bestimmte Bevölkerungsschichten zu diesem Studium keinen wirklichen oder nur schwer einen Zugang.
Denn ein Volk hoher Bildung und des Wissens, ist das nicht auch immer ein gefährliches und schwer zu lenkendes Volk?