Leit(d)medien
In Deiner Einleitung hast Du die neuralgischen Punkte benannt und stellst die zentrale Frage: Ist ein politischer Standpunkt rechts von der Mitte per se zu verurteilen?
Es scheint eine einzigartige Eigenheit der Deutschen zu sein, sich selbst und ihr Vaterland - Gruß an Fräulein [MENTION=2536]Frey[/MENTION] - unter Daueranklage zu stellen. Wer nur ein wenig nachdenkt, findet schnell die Erklärung, nämlich im Schuldkomplex, den wir uns nach zwei verlorenen Weltkriegen bereitwillig aufgeladen haben.
Wir haben eine Gefallsucht entwickelt, wollen allen zeigen, dass wir keine Monster sind. Von den bedingungslosen Jasagern haben wir uns zu bedingungslosen Kritikern gewandelt. Die Konstante ist die uns eigene Bedingungslosigkeit. Mit der stellen wir heute infrage, wovon wir einst überzeugt waren: unsere Identität als Deutsche.
Es ist inzwischen en vogue, gar nicht mehr deutsch sein zu wollen. Es gibt einen Eiferer hier, [MENTION=982]iraklis[/MENTION] – er sollte sich mit zwei r schreiben – der Deutschland beschimpft wie ein Rohrspatz. Vermutlich ist er kein Deutscher und stammt aus dem Morgenland; er verbreitet unablässig wirre Thesen und macht sich damit lächerlich, aber er trifft, wenn auch schrill und maßlos überzeichnet, diesen Grundton, der in dieser Republik die politische Diskussion dominiert: Die Skala reicht von gemäßigt selbstkritisch bis radikal selbsthassend, aber auf gar keinen Fall positiv selbstbewusst. Damit sind wir beim Thema. Ein nationales Selbstbewusstsein in Deutschland? Shocking!
… differenziert in Gut und Schlecht/Böse. Rechts ist die politische Gesinnung der Schlechten, der Ausländerfeinde,der Ungerechten, der Trumps und der Petrys.De einzig Guten sind die, die sich auf der linken Seite befinden.
Deine Beobachtungen teile ich. Diese Sicht vermitteln uns jeden Tag die Leit(d)medien, die sogenannte geistige Elite an den Hochschulen sowie die Kulturschaffenden dieses Landes. Nicht zu vergessen die politischen Parteien aus dem rot-links-grünen Spektrum.
Das heisst nicht, dass ich mit der NPD oder der AFD sympathisiere, aber …
Es ist bezeichnend, dass Du sofort erklärend hinterherschiebst, wo Du Dich nicht verortet wissen möchtest. Dieser Reflex ist uns inzwischen in Fleisch und Blut übergegangen. Sobald wir uns erlauben, abseits des politischen Mainstreams selbst zu denken, glauben wir, uns unaufgefordert erklären, wenn nicht entschuldigen zu müssen.
Um Deine Frage zu beantworten: Nein, Rechts ist nicht schlecht, solange Links als akzeptiert gilt. Schlecht sind einzig radikale Standpunkte, die von geistiger und physischer Gewalt Gebrauch machen, um alles, was „anders“ ist zu unterdrücken oder zu eliminieren. Erfahrungen haben wir damit ja.
Verantwortlich für die von Dir beobachtete Stimmungslage sind die Unfähigkeit, selbst zu denken sowie die Absicht gewisser Kreise, daran nichts zu ändern.