Nicht, daß ich mich gern dazu herablasse, in dem Thread von diesem realitätsfernen Yuppie-Honk da zu schreiben, aber da sich die Wirtschaftmafia und ihr ganzer Lobbyistensumpf gerade mal wieder an Lächerlichkeit und Armseligkeit überbieten, mache ich mal eine Ausnahme.
Wer einen Menschen mit einer anderen Meinung als "realitätsfernen Yuppie-Honk" bezeichnet, den mangelt es an guter Erziehung und offenbart seine Unfähigkeit zur sachlichen Diskussion. Dies ist meiner Meinung nach schon recht schwer an Lächerlichkeit und Armseligkeit zu überbieten.
Der Argumentationsnotstand der selbsternannten, so gut wie stets danebenliegenden, überbezahlten "Experten", die nichts weiter als ihre neoliberale Marktsektierer- und kurzsichtige Krisenausbaupolitik von vorgestern kennen, hat inzwischen solch verheerende Dimensionen erreicht, daß sie schon behaupten müssen, der Mindestlohn schrecke potentielle Auszubildende ab. :-D Weil sich ein schneller Job als ungelernte Kraft ja dann ach so mehr lohne, als erstmal 'ne Ausbildung zu machen. Ja, dann eben auch Mindestlohn auf Ausbildungsverhältnisse, etc. ausweiten, kontere ich da mal ganz locker.
Der geplante Mindestlohn soll auch Ausbildungsverhältnisse betreffen. Dies ist meiner Einschätzung nach schon potentiell schädlich, da dies dazu führen könnte, dass weniger Betriebe ausbilden. Eine Entwicklung die heute schon in vollen Gange ist.
Nur noch 21,7% der Betriebe bilden aus. Das ist der niedrigste Stand seit 1990! Die Tendenz ist negativ, dass heißt es wird immer weniger ausbildende Betriebe geben in der Zukunft. Als Grund dafür wird angeführt, dass es den Schülern an elementaren Mathe-, Deutsch- und Englischkentnissen mangelt. Daher bieten immer mehr Betriebe Nachhilfe in diesen Bereichen an, damit sie überhaupt Azubis annehmen können. Dies führt zu höheren Kosten und auch ein Mindestlohn wird z.T. zu höheren Kosten führen.
http://www.fr-online.de/wirtschaft/...ger-betriebe-bilden-aus,1472780,22074058.html
Das betrifft aber nicht die von dir angeführte Argumention der Arbeitnehmervertreter.
Diese argumentieren viel mehr damit, dass ein Mindestlohn sich auf den Lohnabstand, zwischen Arbeitsverhältnissen die eine Qualifikation erfordern und solchen die keine erfordern, auswirkt. Dazu einmal ein Beispiel zur Verdeutlichung der Argumentation.
Ein Realschüler hat gerade seinen Abschluss geschafft und beschäftigt sich nun mit der Frage, welchen Beruf er später ausüben will.
Er hat die Auswahl zwischen Job A und Job B.
Job A setzt eine Ausbildung voraus und bietet einen Stundenlohn von 9€.
Job B setzt keine Ausbildung voraus und bietet einen Stundenlohn von 8,5€.
Nun hat der Realschüler erstmal nur einen geringen Anreiz eine Ausbildung zu machen, auch wenn diese ihn tendenziell in vielen Bereichen neben den Gehalt helfen würde (Aufstiegschanchen, Jobsicherheit, Jobauswahl etc.).
Ohne den Mindestlohn würde in Job B aber keine 8,5€ die Stunde bezahlt werden, sondern womöglich nur 7€. Das heißt der Lohnabstand wäre viel höher und somit auch der Anreiz eine Ausbildung zu machen.
Davon abgesehen, daß das weitestgehend Quatsch ist. Allein schon, weil ein Mindestlohn von lächerlichen 8,50€, der global und verbindlich erst 2017 möglicherweise langsam angeschissen kommt, alles andere als paradiesisch, attraktiv und armutsfest ist.
Der Mindestlohn tritt 2015 verbindlich in Kraft. Nur wird er zu diesen Zeitpunkt "Tarifverträge repräsentativer Tarifpartner" nicht betreffen. Das betrifft zwar einige Arbeitsverhältnisse, aber im Vergleich zu der Gesamtzahl der Arbeitsverhältnisse die von einen Mindestlohn betroffen sind, ist die Zahl eher gering. Ab 2017 betrifft er auch solche Arbeitsverhältnisse.
Des Weiterem frage ich mich was für dich denn ein attraktiver Mindestlohn wäre. Der Mindestlohn in deutscher Ausführung ist einer der attraktivsten der Welt, weil er annähernd ohne Ausnahme gelten soll im ggs. zu den Mindestlöhnen in England, Belgien und den Niederlanden.
Weiterhin habe ich noch eine Definitionsfrage. Wann ist ein Mindestlohn für dich "armutsfest"? Egal wie hoch der Mindestlohn ist, wenn du gefeuert wirst dürftest du trotzdem in relativer Armut leben! Daher die Frage.
Ist ja lächerlich, was diese egomanische, betuchte Lobbybande da oben in ihrem Geiz jetzt schon aus dem Hut zaubern muß. Auch der Vergleich zu den Selbstständigen jetzt, die ja so wenig verdienen (dann aber ebenfalls aufstocken können) - was übrigens mal ein entlarvend realistisches Licht auf die tatsächliche Lage in Deutschland wirft (komisch, DA fällt es den Medien plötzlich auf...), nebst all der Dumping- und Teilzeitverhältnisse. Ich meine, was soll das aussagen? Fairness, indem ALLE beschissen bezahlt werden, oder was? Weil da manche Selbstständige rumkriepeln, soll es jetzt die immer größere Zahl der Dumpingjobber auch? Das bringt dann dem Selbstständigen was, oder was? Nee, es bringt nur der arbeitgebenden kleinen Bevölkerungsschicht was, die großteils jeden Tag mehr Überfluß bunkert und den Hals immer noch nicht voll genug kriegt! Die wollen alle weiterdumpen und ausbeuten, sonst würden sie ja nicht so rumzetern jetzt
Auch hier verstehst du die Argumentation nicht. Selbstständige können nicht von einen Mindestlohn betroffen sein. Das heißt das Selbstständige in großer Zahl zu der ärmsten Bevölkerungsschicht in Deutschland gehören würden. Das kann man durchaus problematisch sehen.
Selbstständige die Arbeitnehmer beschäftigen könnten in Zuge eines Mindestlohns noch weniger verdienen, weil sie ihren Angestellten mehr bezahlen müssten. Das könnte dazu führen, dass es unattraktiver wird sich selbstständig zu machen und kann natürlich auch dazu führen, dass Selbstständige in großer Zahl Angestellte entlassen.
http://www.zeit.de/wirtschaft/2014-01/infografik-einkommen-selbststaendige
Daß das BGE oder am besten gleich eine konsequente Überwindung dieses instabilen, ungerechten Systems weit mehr bringt als dieser viel zu niedrige und viel zu lange hinausgezögerte Mindestlohn, ist klar, aber immer noch besser, als dieses sklavische Extremdumping - gerade in bestimmten Branchen. Zumal sich alle in der mehrfach gg-widrigen Hartz4-Mühle Befindenden - soweit ich weiß auch als höhere Aufstocker - zig perversen Auflagen unterziehen und auch immer wieder regelmäßig quasi enteignen lassen müssen, so wie sie über einen erbärmlich niedrigen Vermögenssatz kommen. So sieht keine Perspektive aus.
Das BGE hat im Test in Lagos versagt. Natürlich war dieser Test von den Bedingungen nicht mit Deutschland vergleichbar, aber er hat durchaus negative Tendenzen gezeigt. Ob ein BGE also Sinn ergibt bleibt fraglich.
Und ALG II wurde immer noch nicht als verfassungswidrig bezeichnet. Fällt es so schwer bei den Fakten zu bleiben? Deine Sklavendefinition ist mMn auch eine Unverschämtheit. Es gibt auch heute noch Sklaven die unter Menschen unwürdigen Bedingungen arbeiten müssen, dass zu vergleichen mit Niedrigverdienern in Deutschland ist einfach nur anmaßend, verharmlosend und beleidigend!
Das Menschen die ergänzendes ALG II beziehen sich an Auflagen halten müssen ist richtig. Man ist verpflichtet alles zu tun, was seine Bedürftigkeit beenden könnte. Das heißt auch sich um eine Vollzeitstelle zu bemühen.
Ja, vielleicht von der reichen, strippenziehenden, den Großteil der Wirtschaft beherrschenden Minderheit, deren Seite der Waage schon beinahe durch den Tisch bricht, du Enthirnter. Daß sich bereits circa 40% des gesamten Weltkapitals in den Händen von etwa 300 Bonzenfamilien befindet und auch in Deutschland das obere Zehntel das klare Gros des Vermögens hier bereits eingesackt hat, ist dir noch nicht klar, näh? Gerechtere Löhne wären ein kleines Stück restabilisierende Rückverteilung - nebst zahlreichen weiteren notwendigen Maßnahmen wie etwa gerechtere Steuern und höhere Sozialleistungen. Asonsten bald wieder Game over, Monopolyplayers.
Wie um den zweiten Weltkrieg rum zuletzt. Denn wo kein Geld in Volkes Hand, da auch kein breiter Konsum und da auch keine laufende Wirtschaft mehr, aber das kapieren die "Experten" in all ihrer systemisch-sektiererischen und egomanisch-lobbyistischen Kurzsichtigkeit nicht - oder WOLLEN es nicht kapieren, weil nach ihnen die Sintflut.
Nun ich gönne jeden Menschen seinen Reichtum, wenn er ihn sich ehrlich verdient hat.
Gerechtere Löhne sind für dich immer nur höhere Löhne, allerdings ist das ziemlich stupide Definition von "gerecht". Man muss auch die Interessen von Arbeitgebern betrachten. Das sind auch Menschen und zwar auch Menschen die z.T. unter der Armutsgrenze leben.
Vor allem sind es aber Menschen die der breiten Masse helfen, denn sie sorgen für Beschäftigung für die breite Masse, damit diese Geld verdienen kann. Sie bezahlen viele Steuern, wodurch der Staat soziale Wohltaten finanzieren kann.
Ich hätte doch gerne mal von dir eine Definition von gerechten Löhnen. Was stellst du dir darunter vor.
Dann natürlich noch die Frage ob du ernsthaft den Ausbruch des 2. Weltkriegs auf einen Wirtschaftszusammenbruch reduzieren willst? Ich hoffe dir ist bekannt das es eine vielzahl von Gründen gab.
PS: Für die Begriffe "Enthirnter" und "Yuppie-Honk" habe ich deinen Post gemeldet.