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Zunächsteinmal: Du führst die These ein. DU solltest belegen und wir - als deine Zuhörer - können uns davon überzeugen lassen oder eben nicht. Wir können dir dann mitteilen, ob dein Überzeugungsversuch erfolgreich war oder nicht.Es hat doch in Wörgl so funktioniert wie es Gesell voraus gesagt hat. [...] Das Beahuptet ihr doch die ganze Zeit ohne es belegen zu können, ihr Ignoriert die Fakten und seit für kein einziges Argument mehr zugänglich, damit seit treu bis in den Untergang[...]
Für mich ist Wörgl wenig überzeugend, denn das Verfahren lief nur eine sehr begrenzte Zeit, knapp über ein Jahr. Dass genügt m.E. nicht, um zu zeigen, dass Freigeld ein langfristig tragendes Konzept ist. Außerdem ist Wörgl recht klein. Was im kleinen Erfolg hat, muss im Großen nicht ebenfalls funktionieren. Ferner muss man festhalten, dass zum Zeitpunkt des Experiments das reguläre Geld weiterhin gültig war und die Geldsicherungsfunktion übernommen hat. Die ausgeteilten Geldscheine hätten andernfalls vlt. eine geringere Akzeptanz gefunden.
Deinen Vorwurf, Fakten zu ignorieren halte ich für nicht zutreffend. Ich springe halt nicht mit jeder Idee ins Bett. Fakt ist, dass es eine Theroie über Schwundgeld gibt, die besagt, dass Geld mit der Zeit entwertet werden muss, damit wirtschaftlicher Erfolg eintritt. Fakt ist, dass in Wörgl ein Schwundgeld eingeführt wurde und Fakt ist, dass dort ein wirtschaftlicher Erfolgt eintrat. Der Fall ist also klar? Mitnichten, und dazu starte ich mal eine kleine Analogie mit der Behauptung: "Ich muss ein Huhn opfern, damit die Sonne morgen aufgeht". Und dann opfere ich ein Huhn und morgen geht tatsächlich wieder die Sonne auf. Was würdest du von meiner Opferungs-Theorie nun halten? Ist sie wahr; müssen wir für nächste Sonne noch ein Huhn opfern?
Man muss sich doch überlegen, ob zwischen der Opferung (Austeilen von Geld, dass an Wert verliert) und dem Sonnenaufgang (Erholung der lokalen Wirtschaft) tatsächlich ein kausaler Zusammenhang bestand. Und ich bin nicht davon überzeugt, dass die Entwertung die treibende Kraft war. Ich halte es für maßgeblicher, dass allgemeingültiges Geld gegen ein begrenzt gültiges Geld ausgetauscht wurde. Dadurch wurde Geld aus dem restlichen Wirtschaftsgebiet abgezogen und in Wörgl gebunden. Den selben Effekt könnte man aber auch ohne Schwundgeld erzielen. Stell' dir mal vor, Hr. Draghi von der EZB würde ab morgen Euro-Geldscheine ausgeben, die nur in Wörgl Gültigkeit hätten. Wie würde sich das auf Wörgl auswirken? Und wie für den Rest?
Wieso sollten denn Bonzen verlieren? Das Freigeld Konzept dreht sich doch darum, dass Geld möglichst häufig ausgegeben wird. Damit erhöht sich die Umlaufgeschwindigkeit, die Anzahl der Transaktionen nimmt zu. Für den reichen Geschäftsmann bedeutet dies, dass er mehr Geschäfte abschließt. In Wörgl wäre es ihm nun möglich gewesen, seine Gewinne in regulären Schilling aufzubewahren. In einem echten Freigeldszenario müsste er halt in eine der festen Währungen (Dollar, Euro, Franken, ...) wechseln. Aber ein Leidtragender wäre er nicht.Es haben nur die Zinsgewinner, die Bonzen und Banken verloren, also die Oberschicht, die die zusagen hat, die die von der Dummheit der kleinen Leuten Leben.