Eigentlich ist die Weihnachtsgeschichte ein sehr schönes Gottesbild. Gott kommt als Kind zu uns und unterstützt die Unterprivilegierten später. Dabei wird er in ärmlichste Verhältnisse hineingeboren, lernt also die Armut und das Elend von Beginn an kennen.
Klar kann das Lukswort " ...denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge" auch als Ignoranz gedeutet werden. Der Weihnachtsbesuch, die Geschenke, die Kinder, die Besorgungen für das Fest, ... alles ist wichtiger als Gott. Wir sind viel zu sehr mit unseren weltlichen Dingen beschäftigt, statt Einkehr zu halten, treffend symbolisiert mit diesem Bild. Oben ist das Fest, die Menschen sind glücklich und feiern. Untern ist der Stalll mit der Krippe und dem Kind. Für das aber jetzt gerade keine Zeit ist. Die Verwandten sind auf Besuch, der Weihnachtstisch ist gedeckt, der Gänsebraten duftet, ... Das Haus ist voll. "... sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge".
Anderer Gedanke: Wie würde unsereiner wohl so eine Botschaft überhaupt aufnehmen? Habe nie verstanden, wovor man sich das fürchten soll, es sei denn es passiert im Vorfeld der Ankunft Gottes irgendwas wirklich furchterregendes. Was da die Menschen damals so sehr gefürchtet haben könnten, dass ein Engel sagen muss "Fürchtet Euch nicht", kann ich nicht einschätzen. Heutzutage wäre das eher ein Krieg, eine furchtbare Naturkatastrophe, ein KKW Unglück,.... Aber die Botschaft selber würde ich wahrscheinlich als Phatasie irgendwelcher relogiösen Spinner abtun. "Ihr werdet finden ein Kind in Windeln gewickelt, ... bis da hin nix ungewöhnliches. ... in einer Krippe liegend ist schon eher was. Aber wie finden. Ich stelle mit das Geschehen so vor, das einer die Botschaft dem nächsten sagt. Die Einen werden denken, " na ja, wieder solche religösen Idioten", andere werden vielleicht neugierig, sind aber immer noch skeptisch, die suchen das Kind vielleicht. Dann aber bestimmt nicht nur die Hirten. Dürfte da vor dem Stall enormer Andrang sein, jeder will das Kind sehen. Stress pur für den Kleinen und für die Eltern. Dann das Lied "Stille Nacht....". Die Besucher sind nun weg, das Heilige Paar ist alleine, hat Zeit für sich und betrachtet das Kind und kann wohl selber noch nicht recht glauben, was die Menschen sich von diesem Kind erhoffen. Jetzt aber genießen sie erst mal die Ruhe und freuen sich über ihr neugeborenes Kind, das sie froh betrachten.
Nach der Wende 1989 hat mich der Film "Ein Mensch namens Jesus" beeindruckt, verfilmt nach dem Lukasevangelium. Es war mir sogar gelungen an ihn zu glauben. Nach dem Film gab es damals Gesprächsangebote über den Film. Einer der mit dort anwesenden kam nicht zum Christlichen Glauben durch den Film, der nannte das Evangelium "das schönste Märchen der Welt". Hat was.
Die Hinduisten glauben an Krishna, einen Kindgott, der immer Kind bleibt, aber schon als Kind alle Macht besitzt die einem Gott zur Ehre gereicht. Gut finde ich, dass sich Krishna in jede Gottheit verwandlen kann. Für einen Christen halt in Jesus Christus, für einen Moslem in Allah, für einen Juden in JAHWE. Wozu da Glaubenskriege. Auch Hinduisten sagen, es gebe nur einen lebendigen Gott. Demnach beten alle Gläubigen der Erde zu ein und demselben Gott. Dies aber je nach Religion auf unterschiedliche Weise. Eine indische Geschichte sagt dazu:
Eine Gruppe Blinder untersucht einen Elefanten. Einer berührt den Schwanz und sagt "Ein Elefant ist wie ein Schlauch aus Fleisch". Ein anderer berührt den Rüssel und sagt "Ein Elefant ist wie eine Schlange". Wieder ein anderer brührt seine Ohren und bekommt wieder ein völlig anderes Bild von diesem Tier. Alle haben das selbe Tier untersucht, aber jeder hat andere persönliche Erkenntnisse gewonnen.