Klingt auf den ersten Blick einsichtig, auf den zweiten stellen sich doch einige Fragen. Das Überleben deutscher Kultur und tradierter Wertvorstellungen – beides wäre übrigens dringend zu definieren, bevor wir uns verzetteln – mag vordergründig von denjenigen abhängen, die sich der Hege und Pflege der deutschen Kulturpflanze widmen. Die Rahmenbedingungen muss jedoch der oberste Gärtner setzen: der Staat. Und der politische Wille, deutsches Kulturgut und tradierte Werte zu stärken, ist doch eher schwach ausgeprägt.
Wenn Kruzifixe aus deutschen Schulen verbannt werden, wo sie Generationen von Lehrern, Eltern und Schülern vertraut waren; wenn „… die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags hinter Parolen wie ‚Deutschland, Du mieses Stück Scheiße‘ herläuft …“
https://www.bayernkurier.de/inland/8411-claudia-roth-auf-abwegen/; wenn ein deutscher Buchverlag einer fragwürdigen
political correctness gehorchend den Kinderbuchklassiker von Otfried Preußler „Die kleine Hexe“ frisiert und die Worte
Negerlein, Eskimofrauen und andere durch vermeintlich zeitgemäße Begriffe ersetzt – um nur drei Beispiele zu nennen, dann haben die wackeren Kulturpfleger im eigenen Land einen wahrlich schweren Stand.
Der Verdacht drängt sich auf, dass diese von Dir so genannte Teilmenge gar nicht mehrheitsfähig sein soll und das Verschwinden einer deutschen Kultur von maßgeblichen Kreisen erwünscht ist. Aktuell zeigt sich die Macht dieser Kreise in der geballten Kritik an dem Plädoyer von Innenminister Thomas de Maizière für eine deutsche Leitkultur. Einmal mehr berichtete die Tagesschau einseitig und präsentierte mit dem Oberlinken der SPD Ralf Stegner sowie dem Grünen Cem Özdemir zwei prominente Wortführer aus dem gegnerischen Lager. Dass CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach das Zehn-Punkte Papier de Maizières begrüßte – was kratzt das die zur Ausgewogenheit verpflichtete Tagesschau?
Zu Deinem letzten Absatz:
Aufgabe des Gesetzgebers wäre es zuallererst, nicht Partei zu ergreifen.