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Meine Frage:
Braucht man noch eine Volkspartei, deren Programm von den Linken bis zur CDU mit allem vereinbar ist oder müssen wir uns damit abfinden, dass die Partei eine inhaltslose Regierungsprostituierte geworden ist?
Weder noch!
(Wenn man von der Länderebene noch eins weiter geht, dann trifft auf der kommunalen Ebene das Gleiche auf CDU und LINKE zu, und in den Ländern auch auf die Grünen)
Es kommt doch immer auf die konkrete Situation an. Die Parteien haben nach einer Wahl mit dem umzugehen, was sie Wähler als Wahlergebnis gebracht haben, und zunächst einmal können die Wähler erwarten, dass sich die gewählten Abgeordneten / ihre Parteien darum kümmern, mit dem vorhandenen Ergebnis zurecht zu kommen und entsprechende
Kompromisse für eine Legislaturperiode zu finden. Die andere Möglichkeit wäre doch, Wahlen so lange wiederholen zu lassen, bis ein eindeutiges Ergebnis für eine einzelne Partei zustande kommt!
Dabei ist doch auch zu berücksichtigen, um welche Ebene es sich handelt. In Kommunen und Bundesländern spielen große Teile der Parteiprogramme doch überhaupt keine Rolle (z.B. Außen- und Verteidigungspolitik). So können in Ländern SPD und LINKE und in Kommunen auch CDU und LINKE miteinander, während beides im Bund nicht geht. (Vermutlich wird auch CDU+LINKE im Bund irgendwann mal kommen.)
So lange nur 3 Fraktionen im Bundestag waren, war es ja noch einfach, aber je mehr Parteien in den Parlamenten sind, desto schwieriger wird es, und um so mehr müssen Kompromisse geschlossen werden.
Man kann es ja auch so sehen: Durch Koalitionsregierungen wird wenigstens etwas von den wichtigsten Anliegen aller beteiligten Richtungen vereinbart und umgesetzt. Alleinregierungen führen zu sehr "richtungslastiger" Politik.
In Kommunen mit direkt gewähltem Oberbürgermeister muss der doch auch mit der Ratsversammlung (oder wie sie auch immer heißen mag) zusammen arbeiten, wenn sie nicht von seiner Partei dominiert wird.
Wir haben nun einmal unser überkommenes (im Wesentlichen) "Verhältnis"-Wahlsystem, damit müssen auch die Parteien zurecht kommen, ein Direkt-Wahlsystem würde zwar Parlamente mit stabilen Mehrheiten hervorbringen, hätte aber andere Nachteile (siehe USA und GB), es wäre ja auch möglich, wie in der Schweiz eine permanente "All-Parteien-Regierung" zu bilden, aber das beruht dort auf einer langen Tradition und den dort üblichen Volksabstimmungen.
Was wäre aber gewonnen, wenn sich die SPD auflösen würde, weil manche User hier, die sie nicht mögen und nicht wählen werden, der Meinung sind, "Niemand" würde sie "brauchen"? (Grüne, LINKE und FDP "braucht" ja auch "Niemand", und wenn die AfD erst einmal die absolute Mehrheit hat, ist auch die CDU überflüssig und die CSU kann sich ausschließlich um Bayen kümmern.)