Gutes Thema!
Da rennst du bei mir offene Türen ein.
Die Konkordate und alle anderen Kirchenverträge müssen gekündigt werden.
Offiziell ist bei uns Kirche und Staat getrennt. Stimmt im Prinzip auch, da die Kirche keine offizielle politische Macht hat.
Dennoch wird in der Präambel des GG und in den meisten Länderverfassungen auf Gott Bezug genommen.
Allein der Art. 7 GG beweist doch das Gegenteil einer Trennung von Staat und Kirche, denn sonst dürfte DAS da nicht stehen:
(3) Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordentliches Lehrfach.
Ich hatte vor Jahren mal versucht herauszufinden, wie viel die Kirche wirklich an Steuergeldern bekommt. Das ist quasi unmöglich, da sie ein verschiedenen Einzelplänen versteckt sind und auch nicht eindeutig zugeordnet werden können.
Ebenso ist es bisher niemandem gelungen, das Kirchenvermögen zu beziffern.
Was auch kaum jemand weiß, dass für kirchliche KiGas etc. nur ca. 1-3% der Kirchensteuern verwendet werden.
Die Finanzierung läuft über Steuern, die jeder von uns zahlt.
DAS ziehe man sich mal rein!! Bis 2004 zahlten konfessionslose Arbeitslose Zwangskirchensteuer und das BVerfGe segnete das ab.
http://www.ibka.org/Artikel/miz94/arbeitslose.html
Bundesverfassungsgericht bestätigt:
"Im Namen des Volkes" hat der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts (BVG) am 23. März beschlossen, daß es verfassungsrechtlich zulässig ist, auch bei Arbeitslosen, die einer kirchensteuererhebenden Kirche nicht angehören, bei der Berechnung des Nettogehaltes, nach dem sich die Höhe des Arbeitslosengeldes bestimmt, einen Kirchensteuerhebesatz zu berücksichtigen.1 Diese Regelung ist auch gültig für das Kurzarbeitergeld, Schlechtwettergeld und für die Höhe des Altersübergangsgeldes in den neuen Bundesländern.
Und
http://ladisch.de/dr/bverfg-kirchensteuer-alg.html
b) Die Kirchensteuer unterscheidet sich von den übrigen in § 111 Abs. 2 AFG aufgeführten gesetzlichen Abzügen insofern, als es sich bei ihr nicht um eine Abgabe handelt, die dem Einzelnen als Staatsbürger oder als Versicherungspflichtigem auferlegt wird, sondern um eine Steuer, die eine Religionsgesellschaft aufgrund der ihr eingeräumten Befugnis von ihren Mitgliedern erhebt.
Das geht nur, wenn Religionsgemeinschaften per GG Sonderrechte erhalten.
Trennung?
Aus meiner Sicht nicht!
Gleiches Beispiel, als eine Verfassungsbeschwerde wegen der Pflichtteilnahme am Ethikunterricht (Ersatzpflichtfach für Konfessionslose) abgelehnt wurde.
https://www.ibka.org/artikel/ag98/ethikurteil.html
Folgendes wäre eine Alternative, die ich akzeptieren könnte und seit Jahren auch für ein generell neues Steuermodell propagiere.
Wahlmöglichkeit, wohin ein Teil der Steuern fließen soll.
In Italien wird eine obligatorische Kirchen- und Kultursteuer (otto per mille, also 8 ‰, bezogen auf die Bruttoeinkommensteuer) erhoben. Der Steuerpflichtige kann auf der Steuererklärung angeben, welcher Religionsgemeinschaft die Steuer zugutekommen soll oder ob sie sozialen Zwecken oder dem Staat zufließen soll.[3] In Spanien gilt seit 2007 dasselbe System, jedoch liegt der Steuerbetrag, der der katholischen Kirche oder anderen sozialen und kulturellen Zwecken zufließt, bei 0,7 %. Trifft der Steuerzahler keine Entscheidung, wird das Geld automatisch den „anderen Zwecken“ zugeleitet.[4]
Ich sehe Religionen als Gift an.
Gift kann in kleinen Dosen zwar auch heilen, aber die richtige Dosierung zu finden ist nicht einfach und ein gefährliches Spiel.
Moralische, ethische Grundsätze und gewisse Werte im Umgang miteinander finde ich in einer Gesellschaft durchaus wichtig!
Aber dazu braucht es keine Religion, denn Gesellschaften reifen, wachsen und verändern sich.
So auch ihre Werte.
Religionsvertreter, also die Institutionen der Gläubigen halten da nie mit, denn es liegt und lag noch nie in ihrem Interesse, ihre Macht über ihre Schäfchen aufzugeben und aufzuweichen.
Selbst strenge Christen üben bereits Kritik an der fehlenden Modernität und Anpassung der aus dem Mittelalter stammenden Statuten.
Ich muss aber zugeben, dass der neue Papst große Hoffnungen in mir weckte.
Anfangs fand ich den ziemlich cool. Ich verfolge sein Handeln zwar nicht, denke aber, dass der zumindest in Teilbereichen den Laden ein bisschen aufmischt. Und das ist gut so.