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Ob und wie wissenschaftliche Erkenntnisse für irgendjemand nützlich erscheinen, spielt keine Rolle. Ich persönlich finde aber, dass "den Dingen auf den Grund zu kommen" das Interessanteste und Schönste auf der Welt ist.
Wenn es Dir nur darum ging eine philosophisch abstakte Betrachtung des Wertbegriffs anzustellen hättest Du das auch gleich schreiben können. Mir ging es ausschließlich um den Wert der Ware in der Realwirtschaft, nicht um eine fiktive Begriffsdefinition aus dem wirtschaftstheoretischen Elfenbeinturm. Wir sprechen offenbar über verschiedenen Dinge.
Nachtrag: Ich habe mal die Thesen der Arbeitswerttheorie überflogen und festgestellt das Marx scheinbar schon damals zu ähnlichen Überlegungen gekommen ist wie ich:
Wikipedia schrieb:...
Die klassische Arbeitswerttheorie, wonach ein Produkt aufgrund der in ihm vergegenständlichten Arbeit „einen Wert hat“, war zu Marx’ Lebzeiten die herrschende Auffassung der politischen Ökonomie. Marx kritisiert an dieser Arbeitswertlehre, dass die schlichte Bestimmung eines Produktenwerts durch Arbeit letztlich oberflächlich bleibe:
„Die politische Ökonomie hat nun zwar, wenn auch unvollkommen, Wert und Wertgröße analysiert und den in diesen Formen versteckten Inhalt entdeckt. Sie hat niemals auch nur die Frage gestellt, warum dieser Inhalt jene Form annimmt, warum sich also die Arbeit im Wert und das Maß der Arbeit durch ihre Zeitdauer in der Wertgröße des Arbeitsprodukts darstellt?“
Für Marx ist es keineswegs selbstverständlich, dass sich die Arbeit im Wert einer Ware darstellt. Vielmehr kritisiert er die bürgerlichen Ökonomen, weil Formeln wie „Arbeitswert“ „ihrem bürgerlichen Bewußtsein für selbstverständliche Naturnotwendigkeit“ gelten [Marx: Das Kapital. MEW Bd. 23, S. 95]. Marx ging es nicht darum, die klassische Arbeitswerttheorie zu verbessern, um den Arbeitswert zu „beweisen“ – ein wissenschaftlicher Beweis der Arbeitswerttheorie ist ihm zufolge nicht möglich:
„Das Geschwätz über die Notwendigkeit, den Wertbegriff zu beweisen, beruht nur auf vollständiger Unwissenheit, sowohl über die Sache, um die es sich handelt, als die Methode der Wissenschaft.“
...
https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitswerttheorie
Noch erstaunter war ich allerdings darüber das es scheinbar sogar einen Fachbegriff für meine Definition des Begriffs "Wert" gibt:
Wikipedia schrieb:Grenznutzentheorie
Der zentrale Begriff des Grenznutzens ist als der Nutzen der letzten bedarfsdeckenden und verfügbaren Einheit eines Gutes zu verstehen, der Wert eines Gutes wird also durch die subjektive Wertschätzung seiner jeweils letzten Einheit („Grenzeinheit“) bestimmt. Bei diesem Grundprinzip der ökonomischen Entscheidungstheorie wird der Einfluss kleiner (marginaler) Handlungsveränderungen auf Zielgrößen wie Nutzen oder Kosten betrachtet. Mathematisch beruht das Marginalprinzip auf partiellen Differentialen der Kosten- oder Nutzenfunktionen, differenziert nach Einsatz- bzw. Konsummengen.
...
Im Gegensatz zu den Vorläufern in der klassischen Ökonomie (und den davon abgeleiteten Analysen des Marxismus) ist Wert einer Ware (oder eines Faktors) im der Grenznutzenanalyse subjektiv (daher eine „subjektive“ Wertlehre), insofern das individuelle Erwartungswerte für Nutzen (und Produktivität) in die Entscheidung einfliessen, und steht der konkurrierenden, vor allem im Marxismus relevanten Arbeitswerttheorie gegenüber („objektive Wertlehre“), wonach der Wert einer Ware (nicht zu verwechseln mit dem „Gebrauchswert“ nach Marx, der anderen Seite bzw. Betrachtungsweise einer Ware) sich aus der zur Herstellung bzw. genauer: zur Reproduktion aufzuwendenden gesellschaftlich notwendigen Arbeit (nicht Arbeitskraft) ergibt; das heißt letztlich – abstrakt – messbar in Arbeitszeit; und zwar in der Zeit, die ein unter gesellschaftlich notwendigen Bedingungen produzierendes Unternehmen durchschnittlich benötigt, um eine Ware herzustellen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Grenznutzenschule
Auch wenn ich ganz bestimmt kein Anhänger der Neoklassischen Schule bin ist diese Definition plausibel und in der Realität empirisch nachweisbar.
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