Danke für die Erklärung...
Pommes ist auf meiner Freundesliste, weil er einer der User hier ist, der sich meistens erstmal was anhört und DANN urteilt. Auch darf ich ihm uneingeschränkt bescheinigen, dass er auch einsichtig agieren kann, wenn er merkt, der andere hat Recht, oder der andere hat einen beachtenswerten Standpunkt, das schätze ich sehr an ihm!
Für mich ist es klar, dass unsere jetzigen Systeme keinerlei geregelte Zukunft haben.
Also eine Zukunft schon, jedoch ist diese weder geregelt, noch gerecht, noch für alle gleichermaßen wertschöpfend.
Verstehen kann ich den Einwand, dass man die Umlaufwährungen nicht mehr an Edelmetalle geknüpft hat, weil alleine aus "Goldsicht" nicht genug davon vorhanden wäre, um die Währung komplett zu decken.
Soweit so logisch, jedoch verstehe ich nicht, wie man meinen kann, dass man "unendlich" viel Giralgeld erschaffen kann, ohne das der "Markt" außer Kontrolle gerät.
Die Vorteile an dem aktuellen System ( FÜR MICH ) im Verhältnis zum Freigeld sehe ich eben in dem Aspekt, dass man zwar einen einseitigen Hebel hat, wo man Geld nachschieben kann, somit aber nicht ALLE Faktoren kontrollieren kann. Vergleichbar mit einer Abschaffung von Bargeld, wo dann die geldschaffende Seite KOMPLETT alles kontrolliert und mich theoretisch aushungern könnte, wenn ihr danach wäre.
Das zeitgleich IMMER Parallelwährungen entstehen, ist FAKT und wird auch meiner Meinung nach niemals ausmerzbar bleiben. Das wir aber mit solchen Argumenten verschaukelt werden sollen ( im Bezug zur Abschaffung des Bargeldes ) ist schon eine bittere Pille. Man führt immer wieder dieses Argument an, dass Diebe dann ihre Hehlerware nicht mehr absetzen könnten. Als ob diese Leute sich dann nicht Lebensmittelgutscheine, Dienstleistungen, Metalle, oder anderweitige Wertgegenstände suchen würden. Selbst mit Kapitalverkehrskontrollen kann man sowas nicht verhindern...
Aber gut, wenn wir es tolerieren Leute wie einen Altmaier als Wirtschaftsminister / Stromminister ( was auch immer ein Stromminister ist?! ) zu dulden, wird man der Masse auch nicht mehr direkt helfen können.
MEINE MEINUNG zu dem Thema Währung ist, dass wir theoretisch wieder dahin gehen müssten und UMLAUFVERMÖGEN mit Edelmetallen decken müssten, um einen endlichen Pool zu haben.
Und ANLAGEVERMÖGEN getrennt davon kennzeichnen und dieses dann z.B in Immobilien oder in Anleihen ( Dienstleistungsversprechen ) dem Staat gegenüber knüpfen.
Jeder Bürger sollte einen bestimmten Betrag bekommen irgendwas zwischen 25.000-100.000€ die er als Umlaufvermögen halten darf, alles darüber wird in Anlagevermögen transformiert und dann dementsprechend zu dem entsprechenden Gegenwert entweder in Immobilien oder Anleihen dem Staat gegenüber umgewandelt.
Beide Systeme MÜSSEN ihre Vor- als auch Nachteile, sowohl in Besteuerung als auch Behandlung erhalten.
Der Geldverkehr MÜSSTE dann so geregelt werden, dass JEDE Banknote, wie auch bedingt jede Münze registriert wird und bei der Umwandlung in Anlagevermögen "entwertet" wird und danach von den Banken neu an den entsprechenden Besitzer emittiert wird. Die Speicherung für was das Geld ausgegeben wurde ist zwingend zu verhindern,
( Wichtig hierbei ist lediglich, dass gespeichert wird, dass es sich um Umlaufvermögen von Konto X Y Z handelt, die Autorisierung erfolgt lediglich bei der Bank, wo du dich dann mit dem Konto anmeldest und wählen kannst, ob du nun per Überweisung (( komplett nachweisbar in seiner Form )), oder mit einem erstellten "Paysafecardkonto" agierst. Man kann es mittlerweile anhand von Hash-Werten, sofern man das wollen würde (( Datenschutz )) festlegen und bestimmen, ob du nun mit nur einem oder 250 Konten agierst! Händler werden dann eben verpflichtend zu nachhaltbaren Transaktionen gezwungen... Was den Status Quo ja eigentlich nicht ändern würde, sondern noch verbessern würde für die Steuerfahndung )
jedoch muss die Bank dann z.B einem Händler der das Bargeld einzahlt die Noten und Münzen den Grenzen entsprechend in Anlage und Umlaufguthaben umrechnen.
Vergleichbar mit Paysafecards, wo ein bestimmtes Guthaben Identitätsunabhängig auf ein bestimmtes Konto summiert wird.
Die Verfolgung von Straftaten und Missbrauch erfolgt dann in Form von Vergleich und Abgleich der genutzten "Konten", wonach man dann die entsprechenden Konten direkt einfrieren kann, oder das Geld direkt entwerten kann, bis sichergestellt ist, ob nun Schindluder getrieben wurde, oder nicht.
( Um es auf zu zeigen... Du gehst zu deiner Bank und holst deinen Arbeitslohn in BAR ab, die Noten und Münzen werden auf deinem / einem deiner "Konten" auf dich dementsprechend registriert. Du wählst vorher, ob das Geld nun 1-X Monate als Anlage oder Umlaufvermögen gehandelt wird. Der Staat weiß somit nur, dass du nun 3.500€ abgeholt hast und das Geld in deinen Pool vom Umlaufvermögen / Anlagevermögen gewandert ist. Somit kann das Geld dementsprechend besteuert werden und die Barmittel sind im Umlauf... Hierbei ist es ja jetzt vollkommen egal, ob du das Bargeld mit anderen tauschst, selbst ausgibst, oder sonst etwas damit machst! Es wird EINMAL besteuert, wenn du es umwandelst, sobald es durch einen Händler oder dich selbst wieder bei der Bank landet, wird es wieder neu emittiert und dann dementsprechend dem Konto wo es hinwandert zugerechnet und dann kann es wieder von vorne losgehen... Hierbei ist es ja vollkommen egal wo das Geld herkommt, was du dann z.B einzahlst, es werden lediglich die Grenzen berechnet (( Wenn man wollen würde, könnte man ein recht datenschutzaffines System entwickeln was nicht so schnell missbraucht werden könnte! Auch von Staaten nicht! )) )
SOBALD dann eine Person mit einer auffällig oft wechselnden Anzahl an "Konten" auffällt, können und sollen die Behörden dann erst aktiv werden dürfen.
Bei Lebensmitteln und Versorgungsgütern könnte man dann direkt ein großzügiges Raster schaffen, wo die Leute ihre Ruhe bekommen. Denn der Markt dafür, ist irgendwann gesättigt ( im wahrsten Sinne des Wortes ).
Luxusgüter sind hier die goldene Mitte, da könnten sich dann z.B Steuerfahnder drauf konzentrieren und Kriminalität direkt mit Algorithmen ausfiltern und dem nachgehen, ohne eine Grundversorgung der Leute, die vielleicht unberechtigt beschuldigt sind zu gefährden.
Wenn man nun die Anreize so setzt, dass von der Besteuerung her das Anlagevermögen benachteiligt wird, hat das zwei Vorteile...
( Benachteiligt im Sinne von, dass die Leute es bis zur Rente anlegen müssen, oder heftige Steuersätze auferlegt bekommen! )
Zum einen zwingt man die Leute dann indirekt dazu, das Geld eventuell in private Immobilien oder Anleihen an den Staat zu investieren, was dafür sorgen würde, dass man mehr Wohneigentum produziert
( Das könnte ja eventuell auch in Form von Rentenkapital im Sinne von Eigentumswohnungen / Häusern oder Anteile daran ausarten ),
oder in Rentenkapitalverträge, die begünstigt ab Alter X einen Steuerbonus für monatliche Rentenzahlungen garantiert!
Auf der anderen Seite muss man ja auch bedenken, wenn Person X, festgelegte Grenze Y an Umlaufvermögen angehäuft hat, wird es sehr wahrscheinlich, dass sie es entweder ausgibt, oder in Anlagevermögen umwandelt! Und man darf zu 100% darauf setzen, dass die Leute ihr Vermögen NICHT zu 100% in die Rente stecken werden!
In JEDEM Fall, sofern das System erstmal "vollgesogen" ist, wird sich ein normaler Abtretungsmedian ergeben, denn das System erzeugen wird.
Das würden die Bänker natürlich nicht pralle finden, weil die Spirale nach oben hin dann begrenzt wäre, aber so könnte man das System wundervoll von BEIDEN Seiten her kontrollieren!
Nebenher könnte man dann als Staat, wenn man es für nötig erachtet mit Bonis die Leute ganz einfach dazu bringen Geld in die Wirtschaft zu investieren, wenn man z.B sagt, alle Anlagevermögen bis Betrag X Y Z, die im Dezember in Umlaufvermögen umgewandelt wurden sind sofern bis 15. Januar ausgegeben steuerfrei ( Ein Beispiel )...
pommes schätze ich eigentlich auch sehr - nur leider fühlt er sich von mir beleidigt, weil ich seinem Hang zum Freigeld nicht nachgebe. Hier habe ich nach gründlicher Analyse für mich eine andere Haltung entwickelt, die ihm nicht passt. Dafür hat er mich auf seine Ignore-Liste gesetzt. Schade - aber deshalb werde ich meine Meinung nicht aufgeben.
Freigeld geht auch mit Bargeld.
Prinzipiell habe ich deinen Geldansatz nur überflogen. Ich halte ihn nach erster Einschätzung auch für tragfähig - allerdings bin ich da sowieso recht tolerant, weil meiner Ansicht nach das Geldsystem nicht wesentlich ist, sondern die Politik.
Wenn es für die Politik eng wird, neigt sie dazu, sich aller möglichen Mittel zu bedienen, um irgendwie handlungsfähig zu bleiben - dazu gehört u.U. dann auch kreative Buchführung oder eben auch Einflussnahme gegen die Zentralbank. Hier helfen vor allem möglichst unabhängige Institutionen, die demokratisch abgesichert sind. Dass die Politik dennoch versucht einzugreifen, sieht man an der Türkei (Erdogan), den USA (Trump) und man sah es beispielsweise auch in Deutschland vor der Einführung des Euros, als Theo Waigel der Bundesbank abringen wollte, dass diese die Goldreserven neu bewerten sollte. Wenn die Institutionen unabhängig genug sind, können sie sich gegen solche Übergriffe wehren - aber wehe, eine Regierung bekommt den Einfluss und nutzt ihn. Dann nützt dir weder Freigeld noch sonst ein anderes System.
Freigeld wurde zuletzt erfunden, um ein lokal existentes Problem des fehlenden Geldflusses zu beheben. Da war die "Drohung" dass das Bargeld einfach entwertet wird ausreichend.
An den Haaren herbeigezogen sind die Argumente, dass das etwas ganz anderes wäre als die Entwertung über die Inflation. Tatsächlich ist das mathematisch äquivalent. Es ist in etwa so, wie wenn man einmal ein logarithmisches Koordinatensystem anschaut, und dann wieder ein kartesisches - und dann behauptet, ein jeweils darin abgebildeter Graf einer Funktion würde zwei unterschiedliche Funktionen abbilden....
Tatsächlich ist das Giralgeldsystem nur innerhalb bestimmter Grenzen für die Inflation vernünftig stabil. Wenn die Inflation auf Werte wie beispielsweise 20% steigt, wird es sehr schwer zu steuern. Bei 100% trudelt das System vor sich hin und reißt die Wirtschaft fast immer in den Abgrund.
Ein Giralgeldsystem mit 2% Inflation aber ist erst mal sehr ähnlich zu einem Freigeldsystem.
Kritisiert wird dann am Giralgeldsystem, dass sich spekulative Blasen bilden - beispielsweise weil Geld in reine Geldgeschäfte fließt, und auch so dem normalen Geldkreislauf entzogen wird.
Faktisch aber sind solche Geldgeschäfte wie Aktien, Leerverkäufe, Wetten auf steigende oder fallende Kurse und noch komplexere Bundlegeschäfte zunächst stets erst mal eine Antwort auf spezifische Marktfragestellungen. Die Idee, dass diese Fragestellungen in einem Freigeldsystem nicht existieren, entspringt dann mehr dem Wunsch als den Anforderungen der Märkte. Wenn man aber solche Instrumente in einem Freigeldsystem freigibt (was möglich wäre), dann können auch da Blasen entstehen.
Die Idee, dass solche Blasen dann einfacher ausgetrocknet werden könnten, weil die Zentralbank ja einfach den Geldfluss stoppen könnte, ist aber nicht möglich - weil die Zentralbank ja nicht völlig unterschiedliche Märkte unterschiedlich mit Geld versorgen kann. Würde sie den Aktienspekulationen also Einhalt gebieten, würde sie gleichzeitig den Menschen am Markt ihr Bargeld abnehmen...
Hier ist Giralgeld wesentlich flexibler - da kann gerade auch für Geldmärkte spezielle Marktinstrumente entwickelt werden (passiert ja auch heute schon....), so dass man potentielle Blasen mal mit mehr mal mit weniger Erfolg gezielt behandeln kann.
Erfolgreich sind Geldsysteme, wenn Politik, Wirtschaft, Bürger und Zentralbanken an einem Strang ziehen und die gleichen Ziele verfolgen.
Die Idee, dass Giralgeldsysteme kollabieren müssen, weil die Transaktionskosten aufgrund den Zinseffektes irgendwann nicht mehr zu bezahlen wären (als Argumentation wird hier das expotentielle Wachstum durch den Zinseszins rangezogen) greift deshalb ins Leere, weil in unserem Giralgeldsystem heute Inflation, Lohnerhöhungen, Zinsen etc. etc. etc. vernünftig im Gleichklang entwickelt werden. Dadurch wird mathematisch aus einem scheinbaren expotentiellen Wachstum faktisch ein lineares Wachstum. Es ist in etwa so, wie wenn du eine e-Funktion hast, die da lautet:
y=e hoch x / e hoch x
Von den Freigeldanhängern wird dann regelmäßig mal nur der Zähler, mal nur der Nenner betrachtet, und jeweils daraus geschlossen, dass bestimmte Effekte eintreten müssen. Betrachtet man die Funktion als Ganzes aber, dann kürzen sich Zähler und Nenner weg, und es bleibt eine Konstante.....
Ok - diese Sichtweise ist vereinfachend - trotzdem hilft sie näherungsweise, sich dem anzunähern, was die eigentlichen Argumentationsmängel der Freigeldsektierer sind.
Einige der Freigeldanhänger haben dabei durchaus Ahnung von Geld (pommes zähle ich dazu), und würden sie mal etwas entspannter in die Diskussion reingehen, und nicht beständig die gleichen Argumenationsfehler machen, dann könnte man auch darüber reden, dass man einige Eigenschaften des Freigeldes auch heute im Giralgeld mit nutzen könnte - ohne gleich das Giralgeld aufgeben zu müssen. Letzteres ist einfach unrealistisch, weil Geld heute eine globale Komponente ist.
Ich persönlich habe übrigens keine Angst vor der Abschaffung des Bargeldes - halte dies im Gegenteil sogar für einen Akt der Fairness. Entscheidend ist nicht, dass der Staat dann alle Transaktionen nachvollziehen KÖNNTE, sondern entscheidend ist, ob er es darf und ob er es tut. Wer nun argumentiert, dass Gelegenheit Diebe schafft, hat einerseits recht. Andererseits bleibe ich dabei, dass stabile politische Verhältnisse dieser potentielle Gefahr mit passenden Regeln entgegenwirken - und andererseits, in politisch instabilen Verhältnissen Regierungen immer Möglichkeiten finden, das Volk stärker zu kontrollieren - und umgekehrt das Volk immer auch Möglichkeiten findet, um auf Dauer Alterantiven zu entwickeln, die an der Regierung vorbeigehen.
Das beste Rezept gegen Mißbrauch der politischen Macht sind stabile und starke Demokratien.
Das Währungssystem ist nicht wesentlich - allenfalls passt es mal besser, mal schlechter zu den Anforderungen der Wirtschaft.
Eine hochmoderne Wirtschaft wie wir sie heute haben, mit komplexesten Vernetzungen über Kontinente, Länder, Märkten etc... in einer hochgradig arbeitsteiligen Welt - die braucht auch Finanzinstrumente, die dieser Komplexität angemessen sind. Das Giralgeld kann dies - ob das Freigeld das könnte, oder vielleicht besser oder schlechter könnte, ist schlicht und einfach unsicher.
Nun aber in einer solchen Komplexität ein beliebiges Land als Experimentierfeld zu nutzen, um Freigeld mal auszuprobieren....ist ein gewagtes Experiment. Wenn es gut geht, gewinnt man viel. Scheitert es aber, ruiniert man ein ganzes Land.
Deshalb wird in halbwegs sicheren Zeiten kein Land der Welt ein solches Experiment ernsthaft angehen.