Keine Ahnung wie du zu deinen Noten gekommen bist. Den Umkehrschlussfehler hast du jedenfalls nicht verstanden.
Wenn es mehr als eine weitere beliebige Behauptung deinerseits wäre, könntest du es ja erklären. Wenn du ein ernsthaftes Interesse am Thema hättest, würdest du es erklären. Wenn es dir nur darum geht, dich ideologisch zu positionieren, wirst du eine berechtigte Nachfrage ausweichend beantworten.
Das ist Quark. Lies nach, wie ich zum Freigeld stehe. Ich bin kein Gegner des Freigeldes - gerade weil mir die Zusammenhänge und die weitestgehende Austauschbarkeit von Freigeld und Zinsgeld völlig klar sind. Ich argumentiere auch nicht gegen das Freigeld - sondern gegen den Unsinn, Zinsgeld als Ursache von politisch zu verantwortenden Problemstellungen herzunehmen. Das ist schon was anderes.
Es gibt mindestens ein gewichtiger Grund, der gegen die Einführung von Freigeld spricht - das ist der, dass sich eine einzelne Freigeldnation mitten unter einer Heerschar an Zinsgeldnationen bei Fragen des internationalen Handels mit einer Reihe an zwar lösbaren, aber dennoch nicht trivialen Fragestellungen gegenübersieht.
Würden alle Staaten (oder zumindest mal die relevanten) halbwegs gleichzeitig von einem Zinsgeld zu einem Freigeld wechseln, wäre der Unterschied weitaus kleiner als du sie erwartest. Es gibt ein paar systemische Fragestellungen, bei denen ich Zweifel habe, dass in einem Freigeldsystem vernünftig und zur Zufriedenheit der Nutzer des Freigelds gelöst werden können. Es gibt den Haken, dass regelmäßig Freigeld mit Freiwirtschaft verbunden gedacht wird - und da dann stark ideologische Themen dranhängen, die meiner Ansicht nach derzeit nicht durchsetzbar sind. Das sind aber die wesentlichen Punkte, die gegen das Freigeld aus meiner Sicht sprechen - wie du vielleicht bemerkst, ist da keiner dabei, der tatsächlich inhaltlich Freigeld als Unmöglichkeit oder als Schlecht oder ähnliches bezeichnet. Wie könnte ich das auch behaupten - Freigeld ist ja im wesentlichen eh nur eine andere Ausprägung dessen, was wir beim Zinsgeld eh schon haben. Auch wenn das heftig bestritten wird - ein Argument dagegen, was bei näherer Betrachtugn stand gehalten hätte, hast du bisher nicht aufgelegt. Dabei wäre ich durchaus offen dafür, neues zu lernen. Nur - solange es dir nur darum geht, jedes Infragestellen des von dir so geheiligten Freigeldes mit möglichst persönlichen Angriffen zu kontern, gibst du keine Möglichkeit, tatsächlich den von dir propagierten, aber nie verargumentierten Unterschied der Öffentlichkeit vorzustellen.
Da liegt die Vermutung nahe, dass du diesen Unterschied nicht kennst, oder nicht verargumentieren kannst. Ich lass mich gerne vom Gegenteil überzeugen.
Dann sind wir doch schon nah dran an dem, was meine Kernbotschaft ist - Fehler in der Politik sind typische Ursachen für ein Versagen des Geldsystems.
Von mir aus können wir dann noch darüber streiten, ob das Freigeld solche Politikfehler hilft zu vermeiden - auch da wäre ich letzten Endes skeptisch, weil man regelmäßig in Staaten mit Problemen Seitens autokratischer Führungen bermerken kann, dass diese versuchen Zugriff auf die Behörden, also gerne auch auf Zentralbanken und die Justiz zu bekommen. Spätestens wenn der Zugriff auf die Zentralbank erfolgt ist, hilft einem das Freigeld nicht mehr wirklich, weil dann ein autokratischer Führer recht schnell in der Lage ist, aus Freigeld Zinsgeld mit stark inflationärer Tendenz zu machen. (um nur eine Mißbrauchsmöglichkeit anzudeuten)
Mein Favoritenszenario ist, dass man alle Staatsfinanzen anteilig auf die Bürger entsprechend ihres Vermögens umlegt....wer 1% des Privatvermögens besitzt (ohne Trivialvermögen oder Anlagenvermögen), der soll auch 1% des Staatshaushaltes finanzieren - also aller Staatshaushalte, inklusive der gesetzlichen Sozialversicherungen....
Ist zwar nur ein theoretisches Modell, weil es in der Praxis an Umsetzungsschwierigkeiten stößt - mathematisch aber rundet es die Problematik eines Zinsgeldsystems noch ab.
Dieses Modell kann man noch verschärfen, indem man alle Staatsschulden auf die Bürger umlegt - entsprechend wieder ihres Vermögens - und dann dem Staat untersagt, längerfristig überhaupt Schulden zu machen.
Systemisch wäre es dann rund - und die Privatvermögen wären nach oben gedeckelt, auch wenn noch immer große Vermögensunterschiede möglich wären.
Ja - eine triviale Geschichte mit einem typischen Denkfehler, den ich auch schon mehrfach beschrieben habe. Am Ende des Beitrags wird der Denkfehler kurz korrigiert....und so getan, als wäre die Korrektur etwas schlimmes. Ist sie dabei aber nicht.
Der eigentliche Denkfehler ist der, dass man Geld als Wertstabil denkt! Bei Zinsgeld ist das aber gerade nicht der Fall! Denn zum System Zinsgeld gehört die Inflation dazu - die aber ist auch nichts Böses, wie immer gerne behauptet wird, sondern sie ist das Pendant zur Umlaufgebühr beim Freigeld. Eine solche Gebühr macht auch nichts anderes, als das Geld zu entwerten. Im Freigeld beschränkt man sich dabei auf das Geld im Umlauf - längerfristig angelegtes Geld wird hingegen verschont. Im Zinsgeld wird dies erreicht, indem man längerfristig angelegtes Geld über Guthabenzinsen vor dem Wertverfall sichert.
Eine Bank hätte den Josefspfennig niemals dauerhaft mit 5% Zinsen laufen lassen! In den AGBs hätte sich immer gefunden, dass die Bank die Zinsen in gewissen Zeiträumen anpassen kann. Ganz real wären dabei Phasen mit einem höheren Guthabenzins als die Inflation zu beobachten, als auch Phasen, in denen der Guthabenzins niedriger ist, als die Inflation. Unterm Strich nivellieren sich die Effekte regelmäßig, und aus dem scheinbaren expotentiellen Zins wird in der Kombination zwischen Guthabenzins und Inflation längerfristig nichts anderes als ein linearer Zuwachs. Inflationsbereinigt also wäre dann aus dem Josefspfennig ein Josefseuro geworden, wie im Beitrag dann auch richtigerweise dargestellt wird.
Vor nicht all zu langer Zeit habe ich eine im Internet gut findbare Grafik verlinkt, in der bezogen auf den Dollarraum Guthabenzinsen und Inflation gegenüber gestellt werden - da kann man gut erkennen, was ich hier beschrieben habe.
Wann und wo wurde was genau widerlegt? Dass Zinsen und Inflation im Zinsgeld zusammengehören, dass Lohnsteigerungen sich an Inflation+Wertschöpfung orientieren - das wurde hier von niemandem widerlegt, sondern lediglich ignoriert oder verballhornt. Nur - wenn solche Zusammenhänge einfach ausgeblendet werden, reden wir halt auch nicht mehr vom üblichen Zinsgeld.
Also nochmals wesentliche Unterschiede:
Zinsgeld geht von der Annahme aus, dass das Geld ganz allgemein im Laufe der Zeit an Wert verliert. Dieser Wertverlust kann durch äußere Einflüsse verursacht sein, aber auch durch Eingriffe der Zentralbank.
Im Gegensatz dazu geht das Freigeld davon aus, dass das Geld seinen Geldwert behält.
Weil beim Freigeld der Effekt der privaten Geldhortung unerwünscht ist, belegt man Freigeld, welches im Zustand der Hortung verhaftet ist, mit einer festen Umlaufgebühr. Längerfristig angelegtes Freigeld ist von dieser Gebühr ausgenommen - weil diese Anlagen regelmäßig dazu dienen, konkrete Projekte zu finanzieren.
Beim Zinsgeld ist das durchaus ähnlich - allerdings ist der Effekt der privaten Geldhortung nicht so problematisch, weil dort die Inflation schon entwertend wirkt. Es ist eine Eigenschaft von Zinsgeld.
Bezogen auf langfristigen Anlagen korrigiert man die Inflation, indem bei langfristigen Anlagen ein entsprechender Zins, meist oberhalb der Inflation, gezahlt wird.
Schaut man sich typische Umlaufgebühren im Freigeld an, die diskutiert werden, dann redet man dort von beispielsweise 1% je Monat, oder auch 10-20% im Jahr. Diese relativ starke Entwertung ist notwendig, weil nur ein Teil des Geldes (das sich im Umlauf befindliche) entwertet wird. Stabilere Zinsgeldsysteme werden hingegen typischerweise mit einem jährlichen Inflationsziel von 2% gesteuert.
Zinsgeldsysteme gibt es seit vielen Jahren. Regelmäßig waren politische Krisen, Kriege, autokratische Regime u.ä. dafür verantwortlich, dass Zinsgeldsysteme mißbräuchlich eingesetzt wurden, um real politische Fehlerleistungen zu kaschieren. Dennoch gibt es recht erfolgreiche Zinsgeldsysteme, die nicht nur viele Jahrzehnte, sondern auch bis zu 250 Jahre im Einsatz sind.
Freigeldsysteme gab es in der Geschichte belegt jeweils nur in räumlich begrenzten und regelmäßig auch nur in relativ kurzen Perioden. Das spricht nicht per se gegen Freigeld - ob Freigeldsysteme tatsächlich robuster gegen politische Eingriffe wären, darf aber bezweifelt werden.
Unterm Strich sind beide Systeme relativ ähnlich - die typischen Denkfehler von Ideologischen Betrachtungen des Freigeldes versus des Zinsgeldes sind regelmäßig auf mangelhaftes Verständnis des Zinsgeldes zurück zu führen, also beispielsweise auf die Verteufelung des inhärenten Wertverlust durch Inflation, oder der Ignoranz, dass der Inflation Guthabenzinsen und Lohnsteigerungen mit inkludierter Behandlung der Inflation gegenüberstehen.
Zur Unterstützung von Freigeldsystemen werden gerne wirtschaftspolitische Forderungen ergänzend aufgestellt - dann spricht man von der Freiwirtschaft. Ähnliche Forderungen kann man aber auch in Zinsgeldsystemen ohne Aufgabe des Zinsgeldes erstellen - was tatsächlich ja auch passiert.
Das Beispiel des Josefspfennigs entlarvt bei genauer Betrachtung die typischen Argumentationsfehler von Freigeldanhängern, wenn diese ideologisch gegen Zinsgeldsystemen argumentieren.
Wollte man tatsächlich ernsthaft für Freigeld, auch mal ohne Ideologie argumentieren, dann sollte darüber gesprochen werden, welche psychologischen Wirkungen das Zinsgeld und das Freigeld haben - beispielsweise weil beim Freigeld objektiv mehr Transparenz beim Thema Geldentwertung entsteht. Wie man auch hier in der Diskussion erkennen kann, tun sich selbst die selbsternannten versierten mathematisch begabteren hier mit Zins und Zinseszins im Verhältnis zu Inflation schwer. Dies liegt daran, dass Zins expotentielle Effekte auslöst - denen ebenfalls expotentielle Effekte auf der Inflationsseite entgegenwirken. In Summe ergibt dies Effekte, die dann doch wieder recht linear sind. Nur ist das menschliche Gehirn nicht gut dafür ausgerüstet, mit expotentiellen Effekten umzugehen - das menschliche Gehirn arbeitet zuverlässiger und intuitiver bei Aufgabenstellungen, die sich linear darstellen. DAS ist ein starkes Argument für Freigeld - weil durch mehr Transparenz auch leichter durchschaut werden kann, wenn beispielsweise die Politik manipulativ eingreift.
Gegen Freigeld spricht vor allem, dass wir derzeit kein Freigeld haben. Zinsgeld ist gelernt. Und der Systemwechsel sollte idealerweise dann möglichst großräumig erfolgen, um Verwerfungen zwischen Zinsgeldsystemen und Freigeldsystemen zu vermeiden. Da dies sinnvoll vor allem nur dann stattfinden kann, wenn möglichst viele westliche Länder eine solche Aktion angehen, würde dies eine Einigung darauf erfordern, für die derzeit keine Akzeptanz erkennbar ist. Deshalb ist Freigeld nicht schlecht - lediglich unrealistisch. Da auch Zinsgeld so ausgerichtet werden kann, dass es sehr ähnlich zu Freigeld wirkt, lohnt es mehr, darauf zu drängen, dass schlechte Politik vermieden wird, als ideologisch eine Idee hinterherzurennen, die keine Chance auf zeitnahe Umsetzung hat, und deren angenommene Vorteile bis dato noch nie ausreichend erforscht werden konnten, weil es noch kein entsprechendes langfristiges und großräumiges Experiment gab. Insofern kann die Kritik am Zinsgeld, dass dieses immer wieder angeblich resettet werden muss, auch damit gekontert werden, dass Freigeld noch nie lange genug existiert hat, dass es hätte resettet werden können.....