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Lebensspannen von Menschen, Dingen und Kulturen

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Naturwissenschaften sind doch "feste" Wissenschaften? Da gibts doch nichts zu zweifeln? Es sei denn, Du meinst die "Theroretischen" bei Mathematik und Physik.

Gut bei der Kosmologie hab ich auch so meine Zweifel: Urknall, Übergang Energie in Materie und einige Theorien von einigen Wissenschaftlern

Jetzt wirds interessant:
Deine Meinung ist diejenige, welche die meisten Menschen haben.
Und sie ist falsch.

Warum sie falsch ist, das ist eigentlich vom Karl Popper, dem Philosophen, klargestellt worden:
Naturwissenschaft ist der Versuch, möglichst viele Beobachtungen in ein System von mathematisch formulierten "Naturgesetzen" zusammenzufassen.
UND damit Vorhersagen zu machen.

Das ist in vielen Bereichen SO erfolgreich, dass es außerordentlich schwierig geworden ist, Widerlegungen zu finden.

Jedoch Popper:
Findet man für ein "Gesetz" auch nur EINE nicht dazu passende Beobachtung, ist das "Gesetz" kein Gesetz mehr, sondern "nur noch" eine recht gute Näherung.

Genau diese Situation scheint in der letzten Zeit der Newton-Einsteinschen Gravitattionstheorie zu drohen:
Womöglich gilt sie nur für kleinere Weltraum-Bereiche. Denn wirklich verifiziert wurde sie lediglich innerhalb unseres Sonnensystems - dort aber mit herausragender Genauigkeit!.
Tja, und dieses Schicksal droht immer und ewig jeder naturwissenschaftlichen Theorie.

Allerdings: Wir haben Theorien, die sind so vielfältig bestätigt, dass sie kaum noch angezweifelt werden. Aber es besteht eben ein fundamentaler Unterschied zwischen "kaum noch" und "überhaupt nicht"!

Bemerkung am Rande:
Da leider etliche (die meisten) der gegenwärtigen Klima"forscher" sich fundamentalistisch hinstellen und sagen: "The Debate is over" (bzgl. menschgemachtem Klimawandel), habe ich für mich diese Disziplin aus der Population der wirklichen Wissenschaften gestrichen.
Gnadenlos.
Wer nicht mehr zweifelt (zweifeln will), ist kein Naturwissenschaftler, sondern Ideologe.

Das war jetzt zwar OT, musste aber sein... :)


Zweifler
 
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Jetzt wirds interessant:
Deine Meinung ist diejenige, welche die meisten Menschen haben.
Und sie ist falsch.

Warum sie falsch ist, das ist eigentlich vom Karl Popper, dem Philosophen, klargestellt worden:
Naturwissenschaft ist der Versuch, möglichst viele Beobachtungen in ein System von mathematisch formulierten "Naturgesetzen" zusammenzufassen.
UND damit Vorhersagen zu machen.

Das ist in vielen Bereichen SO erfolgreich, dass es außerordentlich schwierig geworden ist, Widerlegungen zu finden.

Jedoch Popper:
Findet man für ein "Gesetz" auch nur EINE nicht dazu passende Beobachtung, ist das "Gesetz" kein Gesetz mehr, sondern "nur noch" eine recht gute Näherung.

Genau diese Situation scheint in der letzten Zeit der Newton-Einsteinschen Gravitattionstheorie zu drohen:
Womöglich gilt sie nur für kleinere Weltraum-Bereiche. Denn wirklich verifiziert wurde sie lediglich innerhalb unseres Sonnensystems - dort aber mit herausragender Genauigkeit!.
Tja, und dieses Schicksal droht immer und ewig jeder naturwissenschaftlichen Theorie.

Allerdings: Wir haben Theorien, die sind so vielfältig bestätigt, dass sie kaum noch angezweifelt werden. Aber es besteht eben ein fundamentaler Unterschied zwischen "kaum noch" und "überhaupt nicht"!

Bemerkung am Rande:
Da leider etliche (die meisten) der gegenwärtigen Klima"forscher" sich fundamentalistisch hinstellen und sagen: "The Debate is over" (bzgl. menschgemachtem Klimawandel), habe ich für mich diese Disziplin aus der Population der wirklichen Wissenschaften gestrichen.
Gnadenlos.
Wer nicht mehr zweifelt (zweifeln will), ist kein Naturwissenschaftler, sondern Ideologe.

Das war jetzt zwar OT, musste aber sein... :)


Zweifler

Du rennst bei mir "offene Türen" ein!
Genau deshalb hab ich die Physik ausschließlich der Kosmologie und der (noch lange nicht erforschten) Energie ausgeklammert - Trotz Cern - der auch nicht die Weisheit bringt.

Das mit dem Wetter ist Meterologie - keine Physik - auch wenn physikalische Elemente einfließen.

Soweit sind wir nicht vom Thema entfernt - sollten sich einsschneidende Erkenntnisse, Erfindungen, psychalogische und philosophische Änderungen ergeben, betrifft das schon die Gesellschaft.
Siehe Dampfmaschinen, Computer, Radio-Fernsehen-Telefon-Internet. Selbst das Rad oder Feuer waren damals Entdeckungen und Erkenntnisse die die Gesellschaft einschneidend verändert haben.
 

Zoelynn

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Das mit dem Wetter ist Meterologie - keine Physik - auch wenn physikalische Elemente einfließen.


Siehe Dampfmaschinen, Computer, Radio-Fernsehen-Telefon-Internet. Selbst das Rad oder Feuer waren damals Entdeckungen und Erkenntnisse die die Gesellschaft einschneidend verändert haben.

Es ist alles Physik weil alles physisch. was stofflich bedeutet, ist.
Stoff reagiert auf Stoff und löst stoffliche Reaktionen aus.
 
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Es ist alles Physik weil alles physisch. was stofflich bedeutet, ist.
Stoff reagiert auf Stoff und löst stoffliche Reaktionen aus.

Sehr intelligente Erklärung Herr Sarrazin!

Genau Das habe ich mit anderen Worten beschrieben - und mit einem genaueren Hinweis.

Mal anders gefragt: Welchen Stoff braucht das Wasser um zu gefrieren oder zu verdampfen? Bestimmt keinen Stoff.

Dass physisch ausschließlich stofflich bedeutet - das darfst Du aber niemandem erzählen - weils nicht stimmt!
 

Zoelynn

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Mal anders gefragt: Welchen Stoff braucht das Wasser um zu gefrieren oder zu verdampfen? Bestimmt keinen Stoff.

Es ist ein Zustand der Moleküle, je weniger sie sich bewegen ,desdo kälter, jemehr sie sich bewegen desdo wärmer.
Natürlich ist alles phisikalisch zu erklären.
 

Selters

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Liebe Leute,

natürlich kann so ein Text nur von einem alten Knochen kommen, der zunehmend und immer zügiger merkt, wie seine Welt-Kompatibilität abnimmt.

Textzitat gekürzt.

Zweifler

Guten Morgen [MENTION=1959]Zweifler[/MENTION],

mir hat Dein Text sehr gut gefallen, auch wenn er an einigen Stellen in seiner Botschaft eher im Ungefähren bleibt. Dies schafft aber Raum für den Adressaten.

Ich erinnere mich, einst während einer Medizinvorlesung gehört zu haben, dass man die biologische Lebensmitte in etwa beim 30. Lebensjahr ortet. Hormon- und Zellstoffwechsel verändern sich während dieser Zeit grundlegend. Das muss nun nicht für jeden einzelnen Menschen gelten, im statistischen Querschnitt scheint das aber schon der Fall zu sein.

Ob sich die These mit der biologischen Lebensmitte wissenschaftlich beweisen lässt, ist erst einmal irrelevant, denn man kann dem auch einen Modellcharakter unterstellen.

Bei der herkömmlichen Antwort auf die Frage unserer steigenden Lebenserwartung bin ich ein wenig skeptisch. Die medizinische Versorgung wird hier ein wenig über Gebühr verantwortlich gemacht. Es sind aus diesem Bereich meines Erachtens primär die medizinische Notfallversorgung und die Chirurgie, welche hier lebensverlängernd wirken. Die „ganz banale“ Alltagsmedizin ist demgegenüber in der Praxis viel zu fehlerbehaftet und wirkt oft sogar eher Lebens verkürzend.

Es sind zu einem erheblichen Teil die hygienischen Bedingungen und die ausreichende Ernährung, welche statistisch stärker ins Gewicht fallen.

Bestätigt sah ich meinen Ansatz wieder einmal vor etwa einer Woche. Ich war hier in der Nähe meines Wohnorts in einer Ausstellung, in welcher die Geschichten des Adels dieser Region präsentiert wurden. Dabei fiel mir auf, dass bei den allermeisten Adligen Lebensspannen um die 80-100 Jahre angegeben wurden, selbst im 19. Jahrhundert, wo bekanntermaßen die statistische Lebenserwartung beim Rest der Bevölkerung nur bei etwa 40-50 Jahren lag und die Medizin auch für Adlige nicht besonders weit fortgeschritten war.

Was man bei der Frage auch nicht vergessen sollte, ist die Tatsache, dass die Generation, welche den letzten großen Krieg und seine mittel- und unmittelbaren Folgen noch am eigenen Leib erlebte, so langsam weg stirbt und damit auch aus der Statistik der Lebenserwartung wegbricht.



Du beschreibst die zunehmende Geschwindigkeit der verschiedenen, auf die Gesellschaft und den Menschen einwirkenden Veränderungs- und Entwicklungsprozesse.

Mit diesen Veränderungen muss der Mensch, ob er will oder nicht, lernen umzugehen. Sie haben sowohl positive, als natürlich auch negative Effekte.

Unter anderem führen sie zu einem sukzessiven Entwurzelungsprozess des Menschen. Der Raum, in dem sich das Leben des Menschen bewegt, wird weiter und damit lässt auch die Identifikation mit dem bewährten Umfeld auf die Probe gestellt.

Ich habe vor anderthalb Jahrzehnten zusammen mit meinem Vater einmal sehr intensiv Familien- und Ahnenforschung betrieben. Wir kamen dabei im Maximum bis ins Jahr 1514 zurück.

Mit Ausnahme eines einzigen direkten Vorfahrens kamen alle aus dem Landkreis, in dem ich auch aufgewachsen bin oder aus den zwei Nachbarkreisen. Ich bin im Grunde der erste in meiner direkten Familienlinie, der seinen Wohnsitz und Lebensmittelpunkt entfernt von der eigenen Heimat hat. Und das seit 500 Jahren.
Die Psychologie des eigenen Lebens ist natürlich eine andere, wenn man fern der eigenen Wurzeln seinen Lebensmittelpunkt hat oder wenn man in der Heimat geblieben ist. Denn dort trifft man immer wieder im Alltag auf die Menschen, die man schon seit Kindheit kennt und die einen mittel- und unmittelbar begleitet haben.

Gleichzeitig findet im kleinen dort in der Heimat ein ähnlicher Prozess statt. Denn heute sind schon etwa die Hälfte der dort lebenden Menschen nicht mehr dort geboren, sondern zugezogen und zugewandert.

Wo in meiner Generation nur etwa jeder Zehnte die Heimat verließ, dürfte das in der aktuellen Generation der Jugend schon um einiges extremer sein.

Die Globalisierung schreitet auf allen Ebenen immer schneller fort.

Und dies stellt den Menschen heutzutage vor völlig andere Herausforderungen als den Menschen der Vergangenheit.

Du hast ein interessantes Thema eingestellt.
Ich habe erst mal nur auf einen Aspekt geantwortet.
 
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Guten Morgen, [MENTION=2153]Selters[/MENTION]!
Vielen Dank für Deinen ausführlichen Beitrag zum Thema!

Guten Morgen [MENTION=1959]Zweifler[/MENTION],
mir hat Dein Text sehr gut gefallen, auch wenn er an einigen Stellen in seiner Botschaft eher im Ungefähren bleibt. Dies schafft aber Raum für den Adressaten.
Danke schön! :)

Ich erinnere mich, einst während einer Medizinvorlesung gehört zu haben, dass man die biologische Lebensmitte in etwa beim 30. Lebensjahr ortet. Hormon- und Zellstoffwechsel verändern sich während dieser Zeit grundlegend. Das muss nun nicht für jeden einzelnen Menschen gelten, im statistischen Querschnitt scheint das aber schon der Fall zu sein.

Ob sich die These mit der biologischen Lebensmitte wissenschaftlich beweisen lässt, ist erst einmal irrelevant, denn man kann dem auch einen Modellcharakter unterstellen.
Also die 30 Jahre kann ich aus eigener Erfahrung nicht bestätigen, bei mir war der gefühlte Zenit etwa mit 40...45 überschritten - seit dem geht es aber auch umso zügiger bergab... :(

Bei der herkömmlichen Antwort auf die Frage unserer steigenden Lebenserwartung bin ich ein wenig skeptisch. Die medizinische Versorgung wird hier ein wenig über Gebühr verantwortlich gemacht. Es sind aus diesem Bereich meines Erachtens primär die medizinische Notfallversorgung und die Chirurgie, welche hier lebensverlängernd wirken. Die „ganz banale“ Alltagsmedizin ist demgegenüber in der Praxis viel zu fehlerbehaftet und wirkt oft sogar eher Lebens verkürzend.

Es sind zu einem erheblichen Teil die hygienischen Bedingungen und die ausreichende Ernährung, welche statistisch stärker ins Gewicht fallen.

Bestätigt sah ich meinen Ansatz wieder einmal vor etwa einer Woche. Ich war hier in der Nähe meines Wohnorts in einer Ausstellung, in welcher die Geschichten des Adels dieser Region präsentiert wurden. Dabei fiel mir auf, dass bei den allermeisten Adligen Lebensspannen um die 80-100 Jahre angegeben wurden, selbst im 19. Jahrhundert, wo bekanntermaßen die statistische Lebenserwartung beim Rest der Bevölkerung nur bei etwa 40-50 Jahren lag und die Medizin auch für Adlige nicht besonders weit fortgeschritten war.
Diese Überlegungen kommen mir plausibel vor. Es mag sein, dass der Mensch grundsätzlich nicht viel älter als 100...120 werden kann.
Wenn man nun noch annimmt, dass die "fitten Alten" tendenziell mehr werden und immer länger fit bleiben, dann betrifft mein Thread-Thema zukünftig bestimmt die Meisten über einen gelebten Zeitraum von vllt. 40...50 Jahren. Das ist sehr lange, und es bleibt eben die Frage, wie der einzelne Mensch mit soetwas umgehen soll - UND wie die Gesellschaft Entwicklungen der Entfremdung und Ausgrenzung Älterer vermeiden helfen kann.

Du beschreibst die zunehmende Geschwindigkeit der verschiedenen, auf die Gesellschaft und den Menschen einwirkenden Veränderungs- und Entwicklungsprozesse.

Mit diesen Veränderungen muss der Mensch, ob er will oder nicht, lernen umzugehen. Sie haben sowohl positive, als natürlich auch negative Effekte.
Das Beispiel der Automaten (die uns ja wohl in zunehmender Vielfalt den Mitmenschen "ersetzen" werden) scheint mir da sehr zentral zu sein und eine zunehmende Bedeutung zu gewinnen.
Es gibt z.B. Entwicklungen im Pflegebereich, das Personal mit sprechenden Robotern zu ergänzen. Viele nennen das "pervers" oder so, aber die ersten Erfahrungen sind nach Aussage der betroffenen Pflegepatienten recht positiv, soweit ich weiß.
Das wundert mich auch nicht wirklich, schließlich sind ja die Stofftiere, mit denen Kinder ausgiebig kuscheln auch keine Lebewesen. Aber deren Wirkung ist halt optisch (Kindchenschema) und haptisch sehr angenehm und positiv. Obwohl natürlich jedes Kind weiß, dass das Kuscheltier ein emotionsloses Stück Textil ist.
Wie gesagt: Automaten müssen nicht als quälende Kulturschocker über die Alten hereinbrechen, aber sie tun es gegenwärtig leider in großem Ausmaß. Da müssen in Konstruktion und Design neue, bessere Prinzipien gefunden werden. Mir scheint hier mehr interdisziplinäre Arbeit (z.B. mit Psychologen und mit Betroffenen!) erforderlich.

Unter anderem führen sie zu einem sukzessiven Entwurzelungsprozess des Menschen. Der Raum, in dem sich das Leben des Menschen bewegt, wird weiter und damit lässt auch die Identifikation mit dem bewährten Umfeld auf die Probe gestellt.
...
Die Psychologie des eigenen Lebens ist natürlich eine andere, wenn man fern der eigenen Wurzeln seinen Lebensmittelpunkt hat oder wenn man in der Heimat geblieben ist. Denn dort trifft man immer wieder im Alltag auf die Menschen, die man schon seit Kindheit kennt und die einen mittel- und unmittelbar begleitet haben.
Was die sozusagen geografische "Entwurzelung" betrifft, habe ich persönlich damit bisher kein Problem gehabt. Allerdings möchte ich nicht aus Deutschland wegziehen. Eine völlig neue Kultur kann ich so kurz vor dem Grab nicht mehr gebrauchen.
Aber ich bin schon mit 16 von zu Hause ausgezogen (Spezial-Abi, 300 km weg), was ich damals mit großer Freude wahrgenommen habe, weil ich meinem sch...Vater entkam. Auf meine Kindheit und Jugend habe ich auch keinerlei verklärte Sicht zurück.
Somit ist für mich "Heimat", "Wurzeln schlagen" an angenehme Menschen gekoppelt und an gute Lebensumstände, nicht jedoch an einen konkreten Ort.
Aber klar: Das dürfte individuell äußerst verschieden sein...

Du hast ein interessantes Thema eingestellt.
Ich habe erst mal nur auf einen Aspekt geantwortet.
Nochmals Dank für den Zuspruch, ich warte interessiert auf Deine weiteren Beiträge!

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Selters

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Hallo [MENTION=1959]Zweifler[/MENTION],

noch ein paar Worte zur „geografischen Entwurzelung“.

Es gibt natürlich unterschiedliche Motive und Rahmenbedingungen, unter denen die geografische Veränderung des Einzelnen stattfindet. Das geht von den Extremen Flucht aufgrund Krieg oder Armut bis hin zur rein beruflichen Veränderung, von der mehr oder weniger komplett erzwungenen zur mehr oder weniger freiwilligen Ortsveränderung.

Eine Gesellschaft, im kleinen wie im großen, entwickelt sich aber völlig anders, wenn 95% der Bevölkerung seit mehr als 3 Generationen im selben regionalen Umfeld lebt oder wenn es nur 70%, 60% oder gar 30% sind, auf die das zutrifft.

Regionen mit einem hohen Zuwanderungs- bzw. Migrantenanteil haben gewissermaßen eine „andere Seele“ als Regionen mit einem sehr geringen Anteil an Zugezogenen.

Es muss dabei noch nicht einmal grundsätzliche bzw. starke kulturelle Unterschiede zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen geben, d.h. der zugewanderte Anteil der Bevölkerung muss nicht zwingend aus völlig anderen Ländern kommen.

In der klassischen deutschen Großstadt sind ja auch nicht alle, die in der ersten Generation dort leben, Ausländer. Manche Deutsche kamen durchs Studium oder ein berufliches Angebot dort hin. Die Strukturen in den Städten waren schon immer flüchtiger als am Land.

Und im einzelnen Stadtviertel unterscheidet sich das noch mal. Wenn Du in einem Haus mit 50 Bewohnern lebst, in dem 48 Bewohner bereits seit 35 Jahren dort wohnen, dann ist die „Gesellschaft“ innerhalb des Hauses eine andere als wenn 30 Bewohner erst in den vergangenen 3 Jahren dort eingezogen sind und wenn ein beständiger Wechsel stattfindet.

Je mehr Ortsveränderung in einem gesellschaftlichen Umfeld stattfindet, desto flüchtiger wird auch die Basis des Gemeinsamen, desto weniger gemeinsame Wurzeln gibt es.

Eine stabiles Fundament für nachhaltige Kultur kann sich nur auf Basis eines gemeinsamen Lebensfundaments entwickeln, das natürlich vor allem von der lokalen Gebundenheit der dort lebenden Menschen abhängt.
 
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Das glaube ich kaum. Ich habe meine 70jaehrigen Gaertner, der schon ewig hier lebt mal gefragt wieviele Schulfreunde von ihm noch im Dorf leben. Er sagte gar keiner, sie sind alle in andere Doerfer gezogen.

Also selbst wenn man am selben Ort wohnt ist das Gesetz des Wandels unerbittlich. Ob man entwurzelt ist weil man Jahrelang im Ausland gelebt hat, oder weil die Freunde weg ziehen, wo ist da der Unterschied?
 

Selters

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Das glaube ich kaum. Ich habe meine 70jaehrigen Gaertner, der schon ewig hier lebt mal gefragt wieviele Schulfreunde von ihm noch im Dorf leben. Er sagte gar keiner, sie sind alle in andere Doerfer gezogen.

Also selbst wenn man am selben Ort wohnt ist das Gesetz des Wandels unerbittlich. Ob man entwurzelt ist weil man Jahrelang im Ausland gelebt hat, oder weil die Freunde weg ziehen, wo ist da der Unterschied?

Ich glaube, du hast meinen Beitrag nicht verstanden.
:kopfkratz:
 
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Oder Du meinen nicht.

Er bezog sich auf

ne stabiles Fundament für nachhaltige Kultur kann sich nur auf Basis eines gemeinsamen Lebensfundaments entwickeln, das natürlich vor allem von der lokalen Gebundenheit der dort lebenden Menschen abhängt.

Meine Kritik: Selbst Leute die in einer lokalen Gebundenheit leben sind dem Wandel und der Entwurzelung preisgegeben, da sich alles veraendert, Freunde ziehen weg, Nachbarn sterben. Wie gesagt, ich habe heute genauso viele alte Freunde (0) in meiner Nachbarschaft wie mein Gaertner der seit ewig hier lebt, obwohl ich mein Leben lang durch den Erdball getingelt bin.

Wieso ich nicht zur nachhaltigen Kultur beitragen koennte entzieht sich mir sowieso.
 

Wer ist gerade im Thread? PSW - Foristen » 0 «, Gäste » 1 « (insges. 1)

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