Ich hatte immer schon Bauchgrmm, wenn ich hörte er wäre Held.
In einem Artikel des Stern „Heiliger unterm Hakenkreuz“ liest man:
<<Nur insgeheim wurde Stauffenberg von jenen bewundert und gerechtfertigt, die wussten, dass Deutschland allein durch eine Niederlage von der NS-Herrschaft befreit werden konnte. Die meisten Zeitgenossen sahen in seiner Tat nur den Versuch eines hohen Offiziers, in letzter Minute die eigene Haut zu retten.<<
Genau so ehrgeizig wie er als strammer NS-Befürworter gewesen war, genau so ehrgeizig auf Erfolg aus Hitler-Attentäter aus ging er ohne Rücksicht auf Verluste vor. Fragte er denn danach, was seiner Familie geschehen würde, so er scheiterte?
<< Feigheit als Eidestreue verklärt
Mehrere Stauffenberg-Gedenkstätten können nicht darüber hinweg täuschen, dass es ein langer Weg war, bis der Mann, der den Staatsstreich gegen die Nazis wagte, seinen Platz im kollektiven Gedächtnis der Deutschen fand. Fest steht heute: Stauffenberg war kein Bedenkenträger, er war bis 1942 Teil des NS-Systems. Nach 1940 durchschaute er zunehmend die verbrecherische Kriegführung und erkannte in der Unterdrückung der Bevölkerung der besetzten Gebiete einen Fehler. Aber er kämpfte mit, bis er Anfang April 1943 lebensgefährlich verwundet wurde und nur als Krüppel überlebte.
Erst nun suchte er die Verantwortung - vielleicht, weil er innerlich bereits mit dem Tod abgeschlossen hatte: Nun müsse er Deutschland retten, mit diesen Worten begrüßte Stauffenberg seine Frau bei ihrem ersten Lazarettbesuch. Dass er scheiterte, lag nicht an ihm, sondern an seinen Kameraden in den Berliner Kommandos und in den Wehrkreisen, die sich in den Abendstunden plötzlich auf ihren Eid an Hitler besannen und Stauffenberg verrieten. <<
Seine Familie zahlte für sein Scheitern einen hohen und voraussehbaren Preis. Die jüngste Tochter Stauffenbergs hat ein Buch über ihre Mutter geschrieben.
<<Ein Porträt also von Nina Schenk Gräfin von Stauffenberg, der Ehefrau des Helden. Die Tochter rekonstruiert, was nach den Schüssen geschah. Sie versucht, sich in die Mutter hineinzufühlen, herauszufinden, wie die Mutter es ausgehalten hat, als sogenannter Sippenhäftling im KZ gefangen zu sein, schwanger die eigene Hinrichtung zu erwarten, das Ende der Nazi-Zeit dann doch zu erleben, aber den Gedanken ertragen zu müssen, dass dem Mann das Schicksal der Nation wichtiger gewesen war als das der eigenen Familie.<< DER SPIEGEL
Fürwahr, ein „Held“ von der traurigen Gestalt.