Nicht weniger als du der ihm richtige Prognosen unterstellte.
Ich unterstelle ihm gar keine Prognose, weil er davor scheute. Wenn man die wenigen revolutionären Schriften nicht als solche verwechselt, dürfte nichts Derartiges in seinem wissenschaftlichen ökonomischen Werk zu finden sein.
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„Unsere Epoche, die Epoche der Bourgeoisie, zeichnet sich jedoch dadurch aus, daß sie die Klassengegensätze vereinfacht hat. Die ganze Gesellschaft spaltet sich mehr und mehr in zwei große feindliche Lager, in zwei große einander direkt gegenüberstehende Klassen – Bourgeoisie und Proletariat.“[/COLOR]
Falsch. Wir haben weiterhin eine starke Mittelschicht.
Mittelschicht ist nur eine Einordnung nach Vermögen und sagt nichts über die Klassenspaltung aus.
Außerdem schrumpft die Mittelschicht in den historisch gewachsenen hochkapitalistischen Ländern kontinuierlich.
https://www.welt.de/wirtschaft/arti...eichende-Tod-der-deutschen-Mittelschicht.html
[COLOR="#0000CD"]„Die Kosten, die der Arbeiter verursacht, beschränken sich daher fast nur auf die Lebensmittel, die er zu seinem Unterhalt und zur Fortpflanzung seiner Race bedarf. Der Preis einer Waare, also auch der Arbeit ist aber gleich ihren Produktionskosten. In demselben Maße, in dem die Widerwärtigkeit der Arbeit wächst, nimmt daher der Lohn ab.“[/COLOR]
Auch falsch. Wenn man sich anschaut wie Arbeiter heute leben...
Marx hat aber in diesem Zitat keine Aussage über die heutigen sozialen Zustände gemacht, sondern über die damaligen. Da ist nichts "falsch" und es ist keine Prognose.
Der Marxismus ist die Lebensversicherung des Kapitalismus, denn er lenkt die Kapitalismuskritiker davon ab etwas wirklich besseres zu entwickeln.
Die Richtung der Entwicklung ist kein "Wünsch-Dir-Was". Sie kann aus der Logik der Gesellschaftsentwicklung immer nur bestimmte Zustände erreichen. Historischer Determinismus wäre zwar abzulehnen, aber die erreichbaren Optionen sind begrenzt. Wenn Kapitalismus beseitigt werden soll - eine Notwendigkeit aus den inneren Widersprüchen - dann ist das Entstehen einer klassenlosen, staatsfreien Gesellschaft die einzig logische Konsequenz.
Die realsozialistischen Staaten sind zum Beispiel zu wenig als Qualität. Höchstens als Übergang geeignet, wenn sich aus ihnen die PK wirklich ihrer Macht besinnen, die gesellschaftlich relevanten PM aneignen, schützen und entwickeln.
Das bedingt eine viel höhere Bewusstseinsstufe. Schließlich müssen sich die jahrhundertelang abhängigen Schichten zur Selbstverwaltung all ihrer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Interessen aufraffen, Verantwortung übernehmen, "Unternehmertum" ausbreiten, demokratische Prinzipien verwirklichen, gemeinsam agieren. Eine Abgabe der Verantwortung an Verwaltungsschichten, wie in den realsozialistischen Ländern ist keine Lösung auf Dauer.
Allerdings, bei aller Skepsis gegenüber der Arbeiterklasse, die teilweise schon Errungenschaften verschenkt hat oder Chancen nicht wahr nahm, die Entwicklung wird es ihr aufdrängeln.
Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass die Menschheit eine klassenlose, staatsfreie Gesellschaft (Kommunismus) erreichen kann und wird, wenn sie sich nicht vorher selbst vernichtet.