Ich bin da in Bezug auf die Lehre Jesus schon einen Schritt weiter glaube ich.
Ihm ging es nicht um Macht, sondern um Aufklärung. Aufklärung über Dinge, die der Menschheit heute noch verborgen sind. Die Kirche hat gute Arbeit geleistet
Darauf hebt Dan Simmons in dem Romanzyklus "Hyperion" ab: Demnach hatte Jesus Kenntnisse über das Universum und die "bindende Leere", die es zusammenhält. Er versuchte vergeblich, seine Einsichten den Menschen zu vermitteln. Schon seine Jünger verstanden seine Erkenntnisse nicht unf verfälschten sie.
Jesus hatte vor dem Tempel ein Redegefecht mit den Priestern und es kam fast zu Gewalttätigkeiten. Die Priester wollten ihn unbedingt und hätten ihn am nächsten Tag vorm Tempel verhaften lassen. Das war voraussehbar. Um Blutvergiessen zu vermeiden beauftragte Jesus seinen treuesten und verlässlichsten Jünger, ihn des Nachts an die Priester zu verraten und Judas spielte die Rolle des geldgierigen Verräters schweren Herzens, aber aus einer Notwendigkeit heraus. Die Geschichte verurteilte ihn und er selbst wurde damit nicht fertig, konnte aber Jesus diese Bitte nicht abschlagen.
Das liest sich sehr spannend und lässt an eine etwas unorthodoxe Verfilmung des Leben Jesu denken. Wo er mit Johannes dem Täufer auf gleicher Stufe ist, denn einerseits spricht Johannes zwar von Jesus als jemandem, dem er nicht würdig sei, die Schuhe zuzubinden, aber andererseits lässt sich Jesus von Johannes taufen. Sie wechseln sich also in der Rolle von Messias und Jünger ab.
Dann nehmen wir noch aus Dan Simmons wie sich Jesus Einsichten über die Natur des materiellen Universums eröffnen, die 500 Jahre vor ihm Gautama Buddha und erst zweitausend Jahre später die moderne Physik gehabt haben. Dazu lassen wir Jesus einige Jahre in Indien verbringen, wo er Buddhas Lehren kennenlernt. Zuvor hat er als Kind auf der Flucht in Ägypten ja deren Glauben kennengelernt, wozu auch das von mir genannte Totengericht mit einer sehr strikten Moral gehört.
Dann sein Wirken zusammen mit Johannes und die etwas komplizierten Familienverhältnisse. Jesus ist körperlich sehr fit und beschließt deshalb, sich ans Kreuz schlagen zu lassen und seinen Tod dort vorzutäuschen. Judas weiß in groben Zügen darüber Bescheid, aber verliert die Nerven und bringt sich um. Alldiweil Jesus mit mehr Glück als Verstand lebend wieder vom Kreuze kommt. Ein Unwetter und ein Erdbeben lösen Panik auf Golgatha aus und so können seine Anhänger ihn vom Kreuz holen und "beisetzen".
Wie Jesus wieder in der Gruft erwacht, ist einer der Höhepunkte des Filmes. Noch immer völlig fertig starrt er selbst auf die Male, welche die Nägel dort hinterlassen haben. Hat er das wirklich gebracht? Seine Häscher zum Narren gehalten, die ihn nun für tot halten?
Dabei muss es aber auch bleiben, sonst jagen sie ihn wieder und es kommt doch noch zu Blutvergießen. So offenbart er sich nur einem kleinen Kreis seiner Jünger und flüchtet mit Frau und Kindern nach Indien, das er ja schon kannte.
Der Selbstmord von Judas hat ihn aber tief getroffen. Auch, wie die anderen Jünger Judas fälschlich als Verräter abtaten. Nur der Skepitker Thomas, den Jesus erst mit den Malen davon überzeugen konnte, das er es war, durchschaut die Hintergründe. Jesus ahnt, dass die Nachwelt seine Lehren uminterpretieren oder gar ins Gegenteil verkehren wird. So beauftragt er den Thomas, alles so niederzuschreiben, wie es wirklich war. Und die Aufzeichnungen gut zu verstecken. Aus Ägypten weiß Jesus ja über Monumente und Schriften, die Jahrtausende überdauert haben und sowas soll Thomas auch anfertigen und vergraben.
Bei Ausgrabungen im Jahre 2xxx werden dann diese Aufzeichnungen gefunden. Auf denen der Film basiert
Es ist nicht wichtig, was die Geschichte später erzählt. Was zählt ist was tatsächlich war, egal ob jemand anderes die Wahrheit kennt oder nicht.
Das Problem ist, dass wir oft nicht wissen, was wirklich geschehen ist. Siehe mein frei erfundenes "Leben Jesu". Dafür kann ich auch nicht mehr Wahrheit in Anspruch nehmen als die Orthodoxie. Nicht einmal Zeitreisen würden 100%ig helfen - der Quantentheorie gibt es zur Gegenwart nicht eine, sonder viele Vergangenheiten. Aus sozialwissenschaftlicher Sicht kann man da Geschichte nicht als Wahrheit definieren, sondern nur als Lüge entlarven.
Wobei sich die Lügen der Christen nicht in ihrer Geschichtsschreibung, sondern in ihrem allgemeinem Tun entlarven. Was folgende Fragen an die Christen aufwirft:
1. Warum klaut ihr so viel von anderen Religionen, zieht die in den Dreck und gebt es als Eigenes aus? Da wurde bei Ägyptern und Juden geklaut, die Feiertage der Kelten und Germanen übernommen.
2. Warum führte die Einführung des Christentums so gut wie immer zu Unterdrückung und Verfolgung? Warum wurden glückliche Völker unglücklich gemacht und das Unglück schon leidender Völker vermehrt?
3. Warum lebten die höheren Kader nur zu oft in Saus und Braus, alldiweil das Volk zu buckeln und zu leiden hatte?
4. Warum ging das Christentum in fast all seinen Konfessionen immer eine enge Liaison mit Staat und Herrschaft, Politik und Wirtschaft ein? Warum folgte die Evolution der christlichen Theologie fast immer polit-ökonomischen Interessen?
5. Warum strebte das Christentum immer ein Monopol auf Glauben und Religion, Welterklärung und Ethik an? Warum sah es sich nie als einen Weg zum Absoluten, sondern immer als den Einzigen? (alldiweil es große Teile seiner Ideologie von anderen Religionen geklaut hat)
6. Warum erwecken gerade "christliche" Länder, Staaten und Gesellschaften hinter der Fassade den Glaubens und der Kathedrale nur zu oft den Eindruck von "Liderlichkeit" und "Unzucht"? Warum geben gerade das Christentum und seine monotheistischen Schwesterreligionen nur zu oft die Karikatur jener Werte, die sie selbst offiziell verkünden? Warum macht gerade der Christen, Juden und Moslems gleichermaßen heilige Fleck Erde seit Jahr und Tag einen so beschämenden Eindruck?
7. Warum bekämpfen fundamentalistische Christen seit Jahr und Tag alle Bestrebungen, etwa durch offenes Leben der Sexulität und Streben nach Erkenntnis zu Normen und Welterklärungen zu kommen, die möglicherweise angemessener sind als ihr Hokuspokus? Warum sollen nach dem Willen fundamentalistischer Christen etwa Homosexuelle geächtet werden und die Menschen glauben, ein Herr mit Bart habe sie vor 10 000 Jahren aus einem Tonklumpen erschaffen?
Daraus stellt sich dann mit Bezug auf die Geschichte Frage Nummer 8:
Wie steht ihr zu einer Geschichte, die glaubwürdigen Zeugnissen zufolge für die meisten Menschen aus unsäglichen Entbehrungen und fürchterlichem Leid bestand? War da immer alles prima, solange die Menschen nur beteten, für Fürsten und Prälaten im irdischen Jammertal ackerten und keine dummen Fragen stellten? War das Leid notwendig oder vermeidbar? Wenn es vermeidbar war, warum wurde es nicht vermieden? Wenn es notwendig war, wozu und für wen? Warum habe ihr in den Epochen, wo ihr die uneingeschränkte Macht im Abendland hattet, ncihts dazu getan, um Leid zu verringern, aber sehr viel dazu, es zu vermehren?