Für mich ist Kapitalismus ein Regelwerk/Spielregeln nach dem Wirtschaft funktionieren soll. Ähnlich wie Monopoly mit sehr vielen Spielern. Nur das sich im echten Leben die Regeln nicht so einfach und klar definieren lassen wie in einem Spiel.
Zustimmung. Bei dem Regelwerk sollte aber klar sein, dass der Mensch im Mittelpunkt stehen soll und muss, und nicht die Finanzwelt, die Wirtschaft, die Staatsfinanzen oder ähnliches. In der Realpolitik wird so etwas ab und an mal vergessen.....
Wie haben im echten Leben begrenzte Ressourcen (Wälder, Süßwasser, saubere Luft, saubere Meere mit Fischen, Ackerland, Bodenschätze). Einige "Spieler" wollen schnell möglichst hohe Gewinne zu erzielen - Resourcen billig kaufen oder kostenlos nutzen, weiterverarbeiten, Produkte verkaufen. Je billiger desto besser. Das klappt wunderbar und alle profitieren - solange die begrenzten Resourcen nicht ausgehen. Und genau das passiert gerade in ganz vielen Bereichen. Auch weil wir sehr viele Menschen sind - aber besonders weil man wunderbar Geld damit verdienen kann, die Resourcen schnellstmöglich auszubeuten. Das sehe ich schon als zentralen Bestandteil des kapitalistischen Systems.
Zustimmung. Ich gehe sogar noch weiter und unterstelle vielen von denen die ausbeuten noch nicht mal böse Absicht, sondern im Gegenteil erst mal gute Ideen.....
Nehmen wir mal als Beispiel die FCKWs....die, die diese erfunden haben, wollten der Menschheit gar nichts böses, sondern hatten beispielsweise die Idee, dass man damit ganz gut Kühlschränke bauen kann...welch ein Segen für die Menschheit.
Auch AKWs, Kohlekraftwerke, Glyphosat und vieles anderes wurde ja nicht erfunden, um die Menschen zu drangsalieren, sondern um Probleme zu lösen, die ganz real existieren.
ABER: Wir Menschen haben halt nur begrenzte Wahrnehmungsfähigkeiten, und leider durchschauen wir nicht immer, welche Folgen unser Tun hat.
Egoismen kommen dann noch erschwerend hinzu.
Ein gutes Regelwerk darf deshalb Forschung und Innovation nicht dramatisieren oder gar verhindern - aber es muss darauf hinwirken, dass bekannte Gefahren und Auswüchse vermieden werden.
Das heißt du müsstest den Ressourcenverbrauch und Umweltverschmutzung künstlich bepreisen/besteuern. Und zwar international - sonst baue ich meine Drecksfabrik einfach dort wo es keine solche Steuern gibt.
Und du müsstest Arbeitsverhältnisse die Armut erzeugen besteuern, ebenfalls international.
Stimmst du mir da zu?
Jein.
Im Grundtenor schon - es klingt aber einmal mehr so, als ob man letzten Endes gar nichts tun könnte, weil ja solcherlei Regelwerke international aufgestellt werden müssten.
Das stimmt aber nur zum Teil.
Ich ignoriere bei den folgenden Gedanken einfach mal international bestehende Verträge und tue so, als wäre ich ein wenig auf der grünen Wiese......(grüne Wiese steht jetzt nicht für die PARTEI DIE GRÜNEN, sondern einfach nur für das Szenario, dass ich frei von allen Zwängen Politik machen könnte.....)
DIREKTE Steuern wie beispielsweise die Einkommensteuer haben den Nachteil, dass sie lokal wirken - aber gerade nicht international. Das gilt auch für Sozialabgaben.
ABER - es gibt auch indirekte Steuern - und es gibt Zölle und andere Instrumente, die lokal neutral sind, aber dennoch eine internationale Lenkungswirkung entfalten.
Ein Beispiel:
In Deutschland zahlen wir knapp unter 20% an Sozialabgaben vom Einkommen. Die Arbeitgeber zahlen auch nochmal kräftig drauf. Und dann haben wir höhere Löhne als in vielen anderen Ländern der Welt.
Importe sind oft günstiger als die Produktion in Deutschland, weil Importe oftmals genau deshalb billiger sind als die Produktion in Deutschland, weil die Löhne in den Herkunftsländern niedriger sind, und die Soziale Absicherung nicht gegeben ist.
Diesen scheinbaren Vorteil könnte man je Produkt ausweisen, und als Zoll/Steuer o.ä. draufschlagen. Die Einnahmen könnte man wiederum beispielsweise der Entwicklungshilfe zur Verfügung stellen, damit diese in den Herkunftsländern die Einkommen stärkt, oder die soziale Absicherung mit geeigneten Projekten fördert.
Was will ich damit sagen:
Es gibt durchaus prinzipielle Möglichkeiten, wie man einen lokalen Markt abschotten kann, so dass er nicht abgeschottet ist - aber ausländische Produktion keinen Vorteil durch schlechte Bezahlung, schlechte Soziale Leistungen o.ä. hat.
!? Mutterschutz, Elternzeit, Elterngeld und kostenlose Bildung ist doch nicht "ignorieren". !?
Ist aber auch kein unmittelbares Einbinden in den Geldkreislauf, sondern allenfalls noch so etwas wie das nachträgliche Honorieren einer Selbstverständlichkeit auf unterstem Niveau.
Wäre unser Geldkreislauf weiblich entwickelt und geprägt worden, niemand käme auf die Idee, dass Mutter werden keine Leistung im Sinne des Geldkreislaufes ist. Es gäbe per se ein Gehalt dafür!
Nagut. Dann wurden seit 2000 Jahren die Rahmenbedingungen schlecht gewählt. Vermutlich, weil die Staaten meinen untereinander im Wettbewerb stehen zu müssen. Daher niedrige Besteuerung von schädlichen Dingen und Schaden für Umwelt und das Allgemeinwohl. Wir brauchen also mehr UN und EU - und mehr internationale Harmonisierung der Spielregeln in Bereichen in denen die Umwelt, begrenzte Resourcen oder Menschen geschützt werden müssen. Richtig?
Im Prinzip alles richtig - wobei wir nicht auf UN und EU warten müssen - wir können durchaus auch heute schon handeln und eine bessere Politik machen.
Dass die Rahmenbedingungen die letzten tausende von Jahren nicht immer optimal gewählt wurden, steht ausser Frage. Dass wir es heute deshalb besser KÖNNTEN, weil wir mehr wissenschaftliche Erkenntnisse dazu haben, ist aber auch klar. Ich werfe unseren Vorfahren nicht vor, dass sie relativ junge globale Erkenntnisse nicht hatten - vielmehr bin ich tendenziell überrascht, mit wie einfachen Mitteln auch in der Vergangenheit schon immer wieder große Denker Dinge richtig interpretiert haben, die heute noch nicht Gemein-Gedankengut sind.
Bildung ist ein Schlüsselelement!
Wir brauchen viele aufgeklärte Menschen, die die globalen, aber auch die lokalen Zusammenhänge begreifen, und bereit sind, neue Lösungen mit globaler Optimierung umzusetzen.