Ich weiß ja nicht, wie alt Du bist, und ob Du Zeiten starker Gewerkschaften und einer starken Sozialdemokratie noch miterlebt hast. Ich habe sie erlebt. Seinerzeit diskutierten SPD-Mitglieder über Arbeitsbedingungen, Mitbestimmung, Bafög zwecks Chancengleichheit und ähnliche sozialdemokratische Themen. Die SPD war es auch, die sämtliche Anwerbeabkommen kündigte.
Gewerkschaften streikten, vor allem diejenigen aus dem produzierenden Gewerbe. Es gab nämlich Vollbeschäftigung, und es standen nicht hinter jedem Arbeitsplatz 3 Neger, die ihn übernehmen wollten. Unternehmen zahlten ordentliche Löhne, ein Familienvater konnte seine Familie von seinem Einkommen unterhalten, und die Arbeiterschaft war durchgängig gewerkschaftlich organisiert.
Es gab keine Irren, die halb Afrika aufnehmen wollten, es gab niemanden, der Menschen in unsere Sozialsysteme importieren wollte, und es gab eine einigermaßen homogene Gesellschaft, die weitestgehend an einem Strang zog.
Natürlich gab es auch damals schon Bonzen. Aber das gemeine Volk wollte sie nicht schlachten, sondern eiferte ihnen nach, schickte seine Kinder auf die Schulen um ihnen eine vernünftige Ausbildung zu geben.
Schön, mein Blick in die Vergangenheit ist vielleicht ein bisschen durch die rosa Brille geschönt, und natürlich wurde auch damals gern auf Politiker geschimpft. Typen wie unser Strauß waren mit ihren Eskapaden natürlich auch dafür prädestiniert. Aber man erkannte auch Leistungen an. Adenauer, Erhard, Brandt, Schmidt und Genscher sind deshalb noch heute beliebt.