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Man sollte, meiner Ansicht nach, auch bei dieser Debatte die Kirche im Dorf lassen: von Storch - und auch andere AfD-Vertreter - hat keineswegs gesagt, sie wolle auf Moslems schießen lassen, sondern sie befürworte den Einsatz von Schußwaffen zur Abwehr illegaler Grenzübertritte. Und zwar im Sinne einer ultima ratio. Sie hat ebenfalls die Forderung gestellt, die Grenzpolizei personell so aufzustellen, daß der Einsatz von Waffen im Idealfall gar nicht erst erforderlich würde.
Man kann sicherlich geteilter Auffassung sein, was diese Frage angeht, aber sie eignet sich nicht dazu, gegen eine von Storch, die Partei, der sie angehört oder andere zu polemisieren, die gerade im völlig unkontrollierten - und mitunter auch unkontrollierbaren - Zugang nach Deutschland eine erhebliche Gefahr sehen: diese Gefahr ist äußerst real, wer das negiert, lügt sich selbst etwas vor.
Wenn man sich Szenarien ansieht, wie sie beispielsweise in Calais stattfinden (oder auch an der italienisch-französischen Grenze), wo praktisch täglich ein überaus gewaltbereiter Mob Zäune ebenso wie Polizisten und Grenzschützer schlicht niederrennt, darf und MUSS man die Frage stellen, wie sich das OHNE Bewaffnung aufhalten lassen soll - und welchen Anspruch nicht zuletzt auf Selbstschutz auch Polizisten haben.
Auch sollte man nicht völlig außen vor lassen, daß jeder einzelne GELUNGENE illegale Grenzübertritt WEITERE illegale Grenzübertritte nach sich zieht - in immer größerem Umfang (da trifft das seinerzeit ja ebenfalls sehr umstrittene Bild von der Menschenlawine durchaus den Kern).
Mit dieser Art reflexhafter Polemik, jedenfalls, wird ein Bild skizziert (und kolportiert), als hätten von Storch - und andere - quasi einen Schießbefehl an den deutschen und/oder europäischen Grenzen erteilen wollen, das SO nicht stimmt: Man sieht vor seinem inneren Auge ja regelrecht eine einsame, verzweifelte Mutter, die mit ihrem unschuldigen Kind ihren Häschern entkommen ist, mit letzter Kraft dem Licht der Freiheit und Sicherheit entgegenläuft, um von der Kugel eines menschenverachtenden Uniformträgers hingerichtet zu werden. Möglichst erst, wenn das Kind bereits tot ist, dann wird es noch ein bißchen grausamer... Am Ende läßt sich dann glaubhaft belegen, die AfD sei ein noch viel schlimmerer Verbrecherverein als der IS, vor dem die Frau geflohen ist.
Das spiegelt NICHT die Realität der Diskussion über die Frage nach dem Schußwaffengebrauch wider, aber auch nicht die Realität von illegaler Migration.
Gruß -
Bendert
