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So, einmal möchte ich nun doch noch auf eine Komponente des Dauerholocausts zu sprechen kommen, die dann doch wieder mehr auf direkten Befehl der Politik hin geschieht, wohl aber mit den gesellschaftlichen Mißständen durch die verkappte Wirtschaftsdiktatur stark verstrickt ist. Und zwar spreche ich davon, wenn sich frustrierte Perspektivenlose in Armut und oftmals gar Existenzängsten einer Organisation wie dem IS anschließen, die - ob nun wahr oder nicht - Verbesserung verspricht, Erlösung aus dem zähen, aussichtslosen Elend kapitalistischer Alltage. Junge Männer und Frauen, die anderswo wie niederster Dreck behandelt werden, gehen dort mit Träumen von einem besseren Leben und Perspektive hin, um etwas zu finden, an das sie glauben können - und nicht mehr stattdessen die Fratze eines fetten, neurotischen Ausbeuterchefs oder des totalitären Schreibtischdiktators beim Arbeitsamt zu sehen, die sie beide in heftige Schinderei für kleine Münze bringen wollen, mal hier, mal dort, mal gar nicht. Ob diese Systemopfer später an ihrem Wunschort dann auch enttäuscht werden, ist eine andere Frage, die sie selbst ergründen müssen, aber der kapitalistische Politiker - allen voran einmal mehr der verlogene Westen, der überall nur Trümmerfelder hinterläßt - meint wieder einmal, ihnen die Entscheidung herbeibomben zu müssen. Er schreibt ihnen in seinen eigenen Ländern alles vor, und dann gehen sie weg, um ihr Utopia zu finden, und der Westen will es ihnen auch dort noch vorschreiben und das Utopia zerbomben. Wenn es ein Dystopia ist, so finden sie das dort selbst heraus, aber der Westen mischt sich wieder ein und bietet dann vielleicht sogar Ausreden. Es interessiert ihn auch nicht, ob das Utopia funktioniert oder nicht; er will ganz einfach, daß es niemals irgendwo auf diesem Planeten eine Alternative zu seinem weltweiten Ausbeutersystem gibt - dieser Spielwiese der Global Players und dieser Diktatur der zehn bis ein Prozent. Es fällt ihm auch nicht ein, mit Organisationen wie dem IS zu verhandeln oder die Ursachen dafür, daß sich so viele Menschen dem Laden willig angeschlossen haben, anzugehen. Seine selbstgerechte, asoziale, resultatorientierte „Problemlösung“ ist es, möglichst viele der Abweichler dort drüben zu vernichten. Vielleicht ist die Herrscherkaste sogar froh über so etwas wie den IS, denn aus etlichen Ländern haben sich Unzufriedene dort versammelt und können gezielt und ohne große Ausreden gemeinsam dort eliminiert werden. Es geht also letztlich um eine radikale Armenreduktion. Eine Reduktion Unzufriedener, nicht Verwertbarer, einfach Störender in der kapitalistischen Scheinwelt. Der Irak und Syrien sind das Konzentrationslager, denn dort konzentrieren sich all diese Perspektivenlosen, und die Bomber und Raketen sind das Gas und die Hochöfen. So sieht es nun einmal prinzipiell aus, meine „verehrten“ künstlich Echauffierten.
Gegen alles, was diese regierenden Terroristen so „Terroristen“ nennen, läuft es doch so - nicht nur bez. der Islamisten. Zuerst werden Unterdrückte, Ausgebeutete und nicht selten gar in der Existenz Bedrohte de facto zum Widerstand gezwungen, da dies der einzige Weg ist, den man da oben nicht kontrollieren kann, und friedlicher Protest sowie vernünftige Appelle ohnehin zumeist ignoriert und ausgesessen werden, dann zeigt man als Verursacher und Provokateur verlogen mit dem nackten Finger auf sie und hat seinen „Grund“, die Systemopfer offen ermorden zu können. Es ist erbärmlich.
Und wenn ich schon immer die Lebensläufe der Attentäter und so sehe. Zeitarbeitssklave hier und dort für ein paar Monate, Hiwijobber da, Arbeitsloser dort. Armut. Keine Perspektive. Von selbstgerechten Soziopathen der Politik im Namen ihrer Herren aus der Wirtschaft ausgedörrt, entrechtet, schikaniert und verarmt, von einer nicht der Empathie fähigen Spieß“gesellschaft“ ignoriert, ausgegrenzt oder verurteilt. Kein Wunder, muß man da sagen. Wer zufrieden ist, weil er eine menschenwürdige Existenzgrundlage hat, der tritt in der Regel nicht IS und Co. bei. Gäbe es einen SS - einen „Sozialistischen Staat“ -, ich hätte mich ihm vielleicht auch schon angeschlossen.
Und es gibt etliche Menschen in diesem kranken Land, deren faschistoide, mehrfach GG-widrige Hartz4-Erpressermaschinerie immer nur noch weiter verschärft wird, solange sich nicht spürbar gewehrt wird, denen es noch eine ganze Ecke dreckiger als mir geht. Das muß natürlich von Zeit zu Zeit neu bewertet werden, denn sicher ist hier niemand.
Zurück zu den Verantwortlichen aus der Politik, die sich dem Diktat der Wirtschaft willig bis feige und rückgratlose unterwerfen. Diese selbsternannten neoliberalen Experten machen nach jeder Krise so blind und dreist weiter wie zuvor und vergrößern das Loch in der Titanic noch. Mit ihrer kurzsichtigen, asozialen Austeritätsstrohfeuerpolitik vergrößern sie armutsfördernde, konsumlindernde Gefälle noch und lassen die Staaten ihr letztes bißchen Souveränität und ihre letzten Einnahmequellen für den schnellen Taler verscherbeln - oft zu miesesten Konditionen. Und danach stehen besagte Staaten dann mit weniger denn je und einer größeren Abhängigkeit denn je von der privaten Bonzeria und deren Wirtschaft da. Während es bei der Infrastruktur, den Löhnen und den Sozialleistungen, etc. immer stärker mangelt - eben bei allem für die breite Masse des Volkes. Bei allem, was sein muß, aber vielleicht keinen oder nicht soviel Profit einbringt. Es dient ja bloß der Allgemeinheit und der Wahrung von Leben, also nichts, was der Wirtschaft etwas bedeutet.
Doch stellt sich die Frage, wie weit diese Soziopathen zu gehen bereit sind. Sie blenden die Realität nur zu gerne aus oder biegen sie sich selbst und vor allen Dingen für das Volk zurecht - etwa mit völlig realitätsverzerrten Statistiken zum Thema Teilhabe, Arbeitslosigkeit, Durchschnittseinkommen (was rein gar nichts über die Verteilung aussagt), etc.. Und eines steht fest: Wer tot ist, der taucht in keiner Arbeitslosenstatistik mehr auf… Auch nicht, wer im Knast sitzt, so wie ein beträchtlicher Teil der US-Amerikaner bereits. Auch nicht, wer obdachlos ist, wie ebenfalls ein beträchtlicher Teil der US-Amerikaner bereits. Und der taucht auch in keiner Armutsstatistik mehr auf. Der kann auch nicht wählen gehen (wie weit das überhaupt was bringt, sei hier mal dahingestellt)! Und so könnten geisteskranke Politiker, Wirtschaftsbosse, „Juristen“, welche in diesem System in etwa vergleichbar mit der „Justiz“ im dritten Reich sind, das sich gewiß auch als „Rechtsstaat“ bezeichnet hat (denn wer gibt schon offen zu, ein volksfernes, faschistoides, asoziales Unrechtsregime zu sein?), und sonstige entmenschlichte Systemlinge auf die perverse Idee kommen, auf diese resultat- und nicht ursachenorientierte, darwinistische Weise „Armuts- und Arbeitslosigkeitsabbau“ zu betreiben. Auch stellen es gewisse verlogene und dreiste Regierungen wie etwa in den baltischen Staaten oder Spanien, etc. gerne als Erfolg dar, wenn aufgrund der ganzen Armut und Perspektivenlosigkeit die Leute massenhaft ausgewandert sind. Das ist dann natürlich auch sehr vorteilhaft für die Statistiken im eigenen Land…
So, abschließend eines der vielen Beispiele, was der wuchernde Kapitalismus und seine skrupellosen, asozialen Nutznießer so angerichtet haben und warum man dies getrost als verkappten Dauerholocaust bezeichnen kann, denn die Nazis haben das praktizierte Unrecht ja nun nicht für sich alleine gepachtet und die Juden ebenso wenig die Opferrolle:
https://www.wsws.org/de/articles/1999/08/unbe-a21.html
Ich zitiere mal einen essentiellen Auszug, denn man weiß ja nie, wie weit die reiche Herrscherkaste und deren Marionetten noch gehen angesichts einer immer unglaubwürdiger zu rechtfertigenden verkappten Diktatur der reichen Minderheit und der Global Players sowie der immer größeren Diskrepanz zwischen Propaganda und sichtbarer Realität:
Die Ermordung von sechs Millionen Juden durch die Nazis wird mit Recht als Holocaust und als eines der großen Verbrechen des Jahrhunderts bezeichnet. Aber man fragt sich, wie eine Entwicklung zu bezeichnen ist, die zum vorzeitigen Tod von 9,7 Millionen Menschen in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion und Osteuropas geführt hat - als direkte Folge der "freien Marktwirtschaft".
Die Fakten und Zahlen dieses Desasters stechen aus beinahe jeder der über einhundert Seiten des Dokuments hervor - die Wirtschaftsleistung wurde halbiert, die Armutsrate hat sich verachtfacht, ein rasantes Ansteigen von Selbstmorden und Alkoholismus ist zu verzeichnen, früher ausgerottete Krankheiten wie die Tuberkulose sowie neue wie Aids sind stark auf dem Vormarsch, Millionen wurden obdachlos und die Mangelernährung bei Kindern greift um sich; gleichzeitig bereichert sich eine kleine Minderheit und ganze Teile des Staatsapparats wurden von kriminellen Mafiosi übernommen.
Und zuletzt zitiere ich ergänzend einen Auszug aus meinem eigenen Text über den Neoliberalismus und das System:
Was hat diese phantastische Träumerei der (neo)liberalen Utopisten in der Welt nicht alles angerichtet und tut es noch? Dieses System verursacht vielleicht in der Regel nicht so viele Tote auf direkten Regierungs- bzw. Staatsbefehl hin, aber es hinterläßt und hinterließ bereits Millionen und Abermillionen von Toten und Verelendeten ganz einfach durch die herrschenden, wirtschaftstotalitären Rahmenbedingungen und unterlassene oder unzureichende Hilfeleistungen gegenüber den ganzen Systemopfern. Nur übernimmt es dafür nicht die Verantwortung, da all diese Hunger- und Kältetoten, etc. ja „einfach irgendwie so zustandekommen“, ohne daß es einen Diktator braucht, der dies befiehlt. Und da wird dann heuchlerisch herumorakelt, wie es denn sein kann, dabei steckt der Fehler ganz einfach im System.
Ja, es gibt auch Tote direkt auf Befehl, das Gros aber kam und kommt tagtäglich durch die Auswirkungen dieses privatwirtschaftlichen Systems der ausufernden Gefälle zustande. Seien es erschossene oder sonstwie für Geld und Materielles umgebrachte perspektivenlose „Verbrecher“, die ums Überleben kämpften oder einfach nur etwas Teilhabe wollten. Seien es Hungertote aufgrund von unterlassener Hilfeleistung seitens des Staates und des weltweiten Dumpingwettrennens, bei dem der „Wettbewerbs- und Standortvorteil“ gleichzusetzen ist mit geringen Ansprüchen der Arbeitnehmer und niedrigen Sozialleistungen sowie Lebensstandards, um den Erpressungsfaktor zu wahren oder noch zu verstärken. Seien es Kältetote durch Obdachlosigkeit. Oder Kranke, die man sterben läßt, weil sie sich eine (bestimmte) Behandlung oder Medikamente nicht leisten können. Oder weil sie in einer Fabrik gearbeitet haben oder in einem Bergwerk, etc., wo man es mit den Sicherheits- und Gesundheitsauflagen nicht so ernst nimmt, der Kosten wegen. Oder weil man Firmen erlaubt, gesundheitsgefährdende Lebensmittel herzustellen oder die Umwelt zu verseuchen. Oder seien es Tote bei einem Flugzeugabsturz, nachdem man an den Komponenten oder deren Wartung gespart hat. Seien es Verkehrstote, weil man LKW-Fahrer in diesem Konkurrenzdruck und Wettbewerbswahn einmal mehr zu sehr unter Druck gesetzt hat. Seien es Tote durch Drogen, Alkohol, Selbstmord oder einen Amoklauf, weil Individuen unter diesem Druck in der neurotischen, lebensverachtenden, oberflächlichen Leistungsgesellschaft durchgedreht sind. Und so weiter, und so fort. Am Anfang steht immer der Profit als Auslöser. Und dahinter steht dieses System. Diese schwarze Liste ist eine lange Liste und der Kapitalismus immer noch das System, das die meisten Toten geschaffen hat - und es tagtäglich noch tut. Auch wenn er in seiner unendlichen Verlogenheit nicht die Verantwortung dafür übernehmen will. Soviel auch zu diesem Propagandamachwerk namens: „Das Schwarzbuch des Kommunismus.“ Das ist mal gerade hellgrau im Vergleich zum tiefschwarzen Todesbuch des Kapitalismus‘. Und jeder, der angesichts all dieser immer offensichtlicheren Mißstände dieses System unterstützt und schönredet, der diesen Dauerholocaust leugnet, der ist nicht besser als einer, der in der Bank über einen Zusammengebrochenen steigt und nicht hilft, der an einem Unfallort einfach vorbeifährt, der im U-Bahnhof wegsieht, wenn eine Oma umgehauen wird, oder auch nicht viel besser ein KZ-Wärter, der weiß, zu welchem Zweck er da die Gefangenen bewacht. Über solche Sachen wird geheuchelt und sich echauffiert, wie es denn sein kann und die „Gesellschaft“ so verrohe, dabei entspricht das alles exakt dieser kapitalistischen Ego-„Gesellschaft“ der unterlassenen Hilfeleistung und der zynischen Gleichgültigkeit! Nun, und diese verlogenen, „ehrenwerten“ Systempolitiker, die sich aktiv zu den Steigbügelhaltern der skrupellosen, „angesehenen“ Wirtschaftsbosse und sonstiger Bonzen machen, sind, wie auch besagte Wirtschafts-Soziopathen, nicht wirklich besser als die U-Bahn-Pöbler selbst, Heinrich Himmler oder die Leute an den Hochöfen damals. Das Resultat ist dasselbe: Leid, Elend und oftmals Tod.