Mir fiel auf, wie oft er die Richtigkeit seiner Zahlen betonte. Dabei bezweifele ich sehr stark, dass er diese Richtigkeit überprüft hat. Einerseits wäre das sehr viel Arbeit, andererseits fehlt ihm dazu die Qualifikation. Aber selbst, wenn die Zahlen stimmen, zieht er zumindest teilweise falsche Schlüsse. Er ist eben Dilettant in dieser Wissenschaft. Das nötige Handwerkszeug kann man sich nicht mal eben so anlesen.
Da, wo er sich auskennt, nämlich dem Euro, hatte er zwar auch Erfolg, aber nicht so viel wie beim Thema Migration. Beim Euro differenziert er viel stärker. Da bemerkt man das "störende" Hintergrundwissen. Beim Thema Migration kann er viel leichter polemisieren, weil ihm das Hintergrundwissen fehlt. Und so etwas verkauft sich.
Mit seiner Haltung zur Religion im Staat kann ich mich noch am ehesten einverstanden erklären. Für ihn ist Religion Privatsache. Das sehe ich auch so. Deshalb gehört für ihn der Islam nicht zu Deutschland, aber das Christentum eben auch nicht.
Eine Partei, die eine Religion im Namen führt, sollte es nicht geben. Das ist ein Ansatz, Religion für die Politik zu instrumentalisieren. Aber Politiker, die ihrem Gewissen und damit auch ihrem religiösen Glauben verpflichtet sind, leisten in allen Parteien einen wichtigen Beitrag.
Vor Jahren gab es Überlegungen, die CDU umzubenennen; in ihr sind ja auch Juden, Muslime, Atheisten und Agnostiker gemeinsam aktiv. Als Christ habe ich es immer als beleidigend gefunden, dass sich diese Partei christlich nennt. Mit dem Aufkommen des Feindbildes Islam gerieten diese Überlegungen wieder in Vergessenheit. Nun geht es angeblich darum, christliche Kultur gegen den Islam zu verteidigen. Dabei ist unsere Kultur ein Gemischtwarenladen, aus dem sich jeder nimmt, was er gerade braucht. Unsere Kultur hat sich sowohl mit als auch gegen das Christentum entwickelt. Dass Theisten und Atheisten gemeinsam an der Sicherung und Entwicklung unserer Lebensform arbeiten, ist unsere größte Errungenschaft.