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Freigeld nach Silvio Gesell - Pro und Contra

roadrunner

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Naja, die breiten Schichten der Bevölkerung konkurrieren mit Investmentfirmen um eine begrenzte Ressource (Wohnraum). Wenn dadurch die Immobilienpreise anziehen nützen einem auch niedrige Zinsen nicht wirklich.

Ohne einen ROI gibt es keine Investition in zusätzliche Produktionskapazitäten, völlig klar. Mit einem niedrigeren Zins verschiebst Du lediglich den Zeitpunkt an dem sich die Investition amortisiert nach vorn. Dadurch mag eine Entscheidung für eine Investition befördert werden, primär entscheidend dürfte aber eher die Aussicht auf einen zusätzlichen Umsatz/Gewinn als ein niedrigerer Zins sein.

Wenn ein Unternehmen aufgrund geänderter Gesetzeslage gezwungen ist seine Produktion umzustellen dürfte der Zins dabei irrelevant sein. Vor allem wenn die Unternehmen aktuell über genug Eigenkapital verfügen um Investitionen aus Eigenmitteln zu finanzieren.

Existierender Wohnraum ist eine begrenzte Ressource, ich aber beziehe mich auf Errichtung neuen Wohnraums.

Zusätzlicher Gewinn ist nur eine Facette der Entscheidungsfindung, wesentlich ist die dauerhafte Etablierung am Markt bei entsprechenden Gewinnaussichten.

Natürlich ist der Zins bei geänderter Gesetzeslage absolute Nebensache, ein niedriger Zins ist aber immer sehr hilfreich. Für derartige Investitionen wird aber kaum EK aufgewendet, da es die Bonität erheblich negativ beeinflusst.
 

Wehrwolf

Mythbuster
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Existierender Wohnraum ist eine begrenzte Ressource, ich aber beziehe mich auf Errichtung neuen Wohnraums.

Zusätzlicher Gewinn ist nur eine Facette der Entscheidungsfindung, wesentlich ist die dauerhafte Etablierung am Markt bei entsprechenden Gewinnaussichten.

Natürlich ist der Zins bei geänderter Gesetzeslage absolute Nebensache, ein niedriger Zins ist aber immer sehr hilfreich. Für derartige Investitionen wird aber kaum EK aufgewendet, da es die Bonität erheblich negativ beeinflusst.

Bauland ist ebenfalls eine begrenzte Ressource.

Nachtrag: Sogar Maurer/Klempner/Elekriker sind mittlerweile begrenzte Ressourcen :).
 
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roadrunner

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Bauland ist ebenfalls eine begrenzte Ressource.

Nachtrag: Sogar Maurer/Klempner/Elekriker sind mittlerweile begrenzte Ressourcen :).

Bauland ist nur bedingt eine begrenzte Ressource, es ist zwar logischerweise endlich, kann aber durch gesamt-effiziente Nutzung um ein Vielfaches gesteigert werden.

Handwerker gehören nicht zu den begrenzten Ressourcen, sondern zur Kategorie "seltene Phänomene" :giggle:
 

Wehrwolf

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Ich bin Kölner und kenne keine Handwerker Probleme, denn ich kenne immer jemanden, der jemanden kennt ... mep mep

Ich glaube bei uns aufm Dorf gehts auch noch halbwegs, aber ich mache eh das meiste selbst.
 

Pommes

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Das Geld wird aber in den wenigsten Fällen nicht abgehoben, sondern nur überwiesen. Buchgeld zu Buchgeld. Oder hebst du jedes Mal Bargeld ab wenn du eine Rechnung bezahlen musst? Eben.

BG, New York

Tu dir selbst mal den Gefallen und gehe zu einer X beliebigen Bank und versuche Geld zu bekommen, man wird dich auslachen.
Um Buchgeld zu bekommen mußt du erst mal Bargeld einzahlen und dein Buchgeld ist dann nix anderes als ein Anspruch auf das Bargeld das du zuvor eingezahlt hast.
Jedes unbare Guthaben ist also durch Bargeld gedeckt, - und wenn dieses Guthaben liquide gehalten wird, sprich du es jederzeit wieder einfordern kannst, dann trifft dich der negative Zins und genauso würde dich auch eine Umlaufgebühr oder Neudeutsch Bargeldsteuer treffen.
 

Pommes

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Die Banken investieren das Geld immer wenn Gewinne gemacht werden können. Ist auch jetzt so und wir auch so bleiben, egal ob Gebühr oder keine Gebühr. Der Bank geht es darum, dass der Kreditnehmer das Geld zurückzahlen kann und die Bank wird sich sicherlich nicht unter Druck setzen, weil Liquidität kostet. Wenn sie nämlich Geld einfach hinauswirft, wird es noch vielmehr kosten, wenn das Kapital nicht mehr zurückgezahlt wird.

BG, New York

In einem Freigeldsystem lebt die Bank von der Dienstleistung, sprich von Gebühren und Kreditversicherungen.
Die Freigeldbank wird per-se sowieso nur das Geld vom Kunden annehmen welches sie sofort wieder in Umlauf setzen kann, also Geld das der Kunde längerfristig anlegt.
Die Freigeldbank wird natürlich da investieren wo noch Gewinne gemacht werden.
Die Freigeldbank braucht sich keine Sorgen machen denn der Kreditnehmer zahlt ja keine Zinsen, der muß nur zurück geben was er bekommen hat und darüber hinaus ist sein Kredit eh versichert.
 

Wehrwolf

Mythbuster
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Tu dir selbst mal den Gefallen und gehe zu einer X beliebigen Bank und versuche Geld zu bekommen, man wird dich auslachen.

Also ich bekomme an einem Geldautomaten einer x-beliebigen Bank Geld, wo ist das Problem? Und das letzte mal das ich Bargeld bei meiner Bank eingezahlt habe ist schon einige Jahrzehnte her, da war glaube ich grade Weltspartag. Ich bekomme mein Gehalt unbar überwiesen.

Und bevor Du fragst: Nein auch mein Chef hat bei seiner Bank kein Bargeld eingezahlt, auch nicht bei meiner oder irgendeiner anderen Bank :).

Um Buchgeld zu bekommen mußt du erst mal Bargeld einzahlen und dein Buchgeld ist dann nix anderes als ein Anspruch auf das Bargeld das du zuvor eingezahlt hast.

Es ist genau umgekehrt. Um Bargeld bekommen zu können musst Du zuerst einen Anspruch auf Bargeld erwerben, z.B. durch einen Kredit, der deinem Girokonto gutgeschrieben wird. Erst dann kannst Du diesen Anspruch gegen Bargeld eintauschen. Dieses Bargeld stellt die Zentralbank auf Anfrage der Geschäftsbank zur Verfügung und die reicht es an Dich weiter.

Liquide Guthaben!
Das ergibt sich aus dem Umstand das Guthaben immer mit Bargeld gedeckt sind.

Angesichts der Tatsache das die Summe der Guthaben etwa 8 Mal so hoch wie die Summe des Bargelds ist kann Deine Theorie nicht stimmen.

Tagesgeldvergleich.net schrieb:
Welche Geldmengenbegriffe werden unterschieden?

Die Abstufung der Geldmengenbegriffe erfolgt in der Praxis an der Nähe der einzelnen Bestandteile zum Bargeld – also der Liquidität. Dabei werden weltweit ähnliche, jedoch nicht einheitliche Abgrenzungen genutzt. Innerhalb der EU, also im Europäischen System der Zentralbanken, werden folgende Geldmengenbegriffe benutzt:

Geldmenge M0

Die Geldmenge M0 wird auch als Geldbasis bezeichnet. Sie umfasst alle sich außerhalb des Bankensystems in Umlauf befindlichen Münzen und Scheine. Kassenbestände der Geschäftsbanken sind nicht eingeschlossen, dafür aber Bargeld, welches sich außerhalb der Eurozone im Umlauf befindet.

Geldmenge M1

Die Geldmenge M1 enthält die Geldmenge M0 sowie täglich fällige Einlagen (Sichtguthaben auf dem Girokonto, Tagesgeld). Sie beinhaltet also Komponenten, die direkt im Zahlungsverkehr verwendet werden können.

Geldmenge M2


Die Geldmenge M2 umfasst die Geldmenge M1 zuzüglich Einlagen mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren sowie Einlagen mit dreimonatiger vereinbarter Kündigungsfrist (Termingeld, Festgeld, Sparbriefe bis zwei Jahre Laufzeit sowie Sparbücher).

Geldmenge M3

Die Geldmenge M3 umfasst die Geldmenge M2 zuzüglich Repo-Geschäften und Geldmarktfonds sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren.

M0 = 1181 Milliarden Euro
M1 = 8462 Milliarden Euro
M2 = 11888 Milliarden Euro
M3 = 12507 Milliarden Euro

Quelle: https://www.tagesgeldvergleich.net/statistiken/geldmengen.html

In einem Freigeldsystem lebt die Bank von der Dienstleistung, sprich von Gebühren und Kreditversicherungen.

Das ist heute exakt genau so. Die Gebühren für die Dienstleistung Dir Geld zur Verfügung zu stellen und die Versicherung gegen Kreditausfall sind Bestandteile des Zins. Das die Kredtiversicherung um so teurer wird je höher die Kreditsumme ist ist der Grund dafür das der Zins prozentual zur Kreditsumme berechnet wird.

Die Freigeldbank wird per-se sowieso nur das Geld vom Kunden annehmen welches sie sofort wieder in Umlauf setzen kann, also Geld das der Kunde längerfristig anlegt.

Eine Bank bei der die Kunden sich nicht darauf verlassen können das sie dort ihre Geldgeschäfte abwickeln können ist binnen Tagen pleite.

Die Freigeldbank wird natürlich da investieren wo noch Gewinne gemacht werden.

Das machen Banken heute auch.

Die Freigeldbank braucht sich keine Sorgen machen denn der Kreditnehmer zahlt ja keine Zinsen, der muß nur zurück geben was er bekommen hat und darüber hinaus ist sein Kredit eh versichert.

Natürlich zahlt der Kreditnehmer der Freigeldbank Zinsen, denkst Du die Kreditversicherung ist umsonst? Das Du die Zinsen nicht Zinsen sondern Gebühren nennst ändert nichts daran das diese Kosten existieren und vom Kunden bezahlt werden.
 
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Pommes

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Natürlich zahlt der Kreditnehmer der Freigeldbank Zinsen, denkst Du die Kreditversicherung ist umsonst? Das Du die Zinsen nicht Zinsen sondern Gebühren nennst ändert nichts daran das diese Kosten existieren und vom Kunden bezahlt werden.
Dein Bäcker nimmt auch Zinsen.
 

Wehrwolf

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Dein Bäcker nimmt auch Zinsen.

Du denkst er schließt eine Brötchenversicherung ab falls er das Geld, das er von mir gekommt, nicht verbuchen kann? Eine gewagte These aber ich frage morgen mal :).

Wenn Du ansonsten in meinen Ausführungen keinen inhaltlichen Fehler gefunden hast gehe ich davon aus das Du Deinen Irrtum eingesehen hast und in Zukunft nicht mehr die abstruse Behauptung aufstellen wirst das alle Guthaben mit Bargeld gedeckt sind. Falls Du da noch Klärungsbedarf hast stehe ich natürlich zur Verfügung.
 

Pommes

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Du denkst er schließt eine Brötchenversicherung ab falls er das Geld, das er von mir gekommt, nicht verbuchen kann? Eine gewagte These aber ich frage morgen mal :).

Der schließt keine Brötchenversicherung ab, aber die Zinsen für den Kredit mit dem er seine Produktion vorfinanziert.
 

Eisbär

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Mit Silvio Gsell hat dieser Beitrag nichts zu tun. Oder glaubst du es gäbe einen Ökonomen dieser Welt, der Regionalgeld als Heilmittel sieht. Wie sollte eine Finanzierung in den USA gemacht werden mit einer Sektenwährung, welche niemand kennt. Völlig absurd!

Mann sollte Silvio´s Hauptwerk, "Die natürliche Wirtschaftsordnung" gelesen haben, bevor man aus einer Laune heraus drauf los plappert. Gesell hat nie etwas von Regiogeld erzählt. Regiogeld wurde in schlimmen Wirtschaftskrisen aus der Not heraus geboren, weil die staatlichen, hortbaren Währungen komplett versagt haben! Es hatte sich damals herausgestellt, das Regiogeld besonders gut funktioniert, wenn es nach den Vorstellungen und Ideen Gesell´s gestaltet wird. In Wörgl und Schwanenkirchen war Umlauf gesichertes Regiogeld derart erfolgreich, das es als Bedrohung empfunden, und mit Gewalt beendet werden musste.

Das was Rogoff im Spiegel erzählt, kann man 1 zu 1 bei Gesell nachlesen. Z.B. das sinkende Leitzinsen bis in den negativen Bereich eine Folge und nicht(!) die Ursache sinkender Kapitalmarktzinsen sind. Oder das Minuszinsen unvermeidlich sind, um Hyperinflation, Massenarbeitslosigkeit und allen aus der Geschichte bekannten Phänomenen zu verhindern.

Das sind Dinge die erstmals von Gesell erkannt und erklärt worden sind. Und genau diese Erkenntnisse werden in der Öffentlichkeit zunehmend publiziert.

Gesell goes Mainstream passt also. Ich bin sicher das Rogoff Gesell gelesen hat, vermutlich mehrmals.

Der Beitrag hat auch nichts mit einer Bargeldsteuer zu tun. Dies ist wieder etwas ganz anderes.
Was aber richtig erkannt ist, „Der Zins steht nicht über den Marktverhältnissen“. Die Geldmengenpolitik richtet sich selbstverständlich nach den Marktverhältnissen und daraus resultiert letztlich der Zins, egal ob negativ oder positiv. Hohe Kreditnachfrage = hoher Zins und umgekehrt. Eigentlich völlig logisch.

Doch, es ist sogar ein direkter Hinweis auf Bargeldsteuern erfolgt:

Nach Überzeugung des US-Ökonomen »müssen die Zentralbanken einen Weg finden, ihren Leitzins noch weiter in den negativen Bereich zu senken«.

Das ist eine unverblümte Forderung nach Bargeldsteuern. Wenn der negative Leitzins auf Zentralbankguthaben noch weiter ins negative gesenkt, also die Belastung erhöht werden soll, muss vorher eine Flucht ins Bargeld verhindert werden. Das geht entweder durch Bargeld abschaffen, oder eben Bargeldsteuern.

Wie ist es zu diesen Marktverhältnissen und letztlich zu diesem Zins gekommen?

- Chronische Überschuldung vieler Länder (man hat über die Verhältnisse gelebt und den Maastricher Vertrag gebrochen).
- Man hat den Lissaboner Vertrag ausgehebelt und somit Vertrauen verloren (Verträge werden umgangen)
- Der Euro funktioniert nicht. Der Süden stirbt ab und den Norden boomt. Logisch, keine homogenen Wirtschaftsregionen.
- Bei der Inflation wird viel zu wenig die Globalisierung betrachtet. Durch die Globalisierung wird vieles billiger und somit wird es auch schwierig die Inflation genau einschätzen zu können.

De facto ist das ganze Desaster hausgemacht. Die USA hat ja nicht die gleichen Probleme wie die Eurozone.

BG, New York

- Man hat durch die ständig positive Verzinsung enorme Guthaben/Schuldenberge aufgebaut, bis das Geldangebot die Nachfrage auf den Kreditmärkten bei weitem überflügelt hat. Steigendes Angebot macht sinkende Preise, das gilt vor allem für den Kredit & Kapitalmarkt.




Das so eine Entwicklung nicht lange funktioniert, sollte einleuchten. Sinkende Zinsen sind das normalste der Welt. Wir sollten beten, das die negative Verzinsung die Überschuldung und Überguthabung schonend und kontrolliert abbaut. Die alternative wäre ein schlagartiges Crash-Szenario, bei dem man über Nacht alle Ersparnisse los ist und mittellos dasteht. Das würde nach einer Rückkehr zu alten Dogmen nicht lange auf sich warten lassen. Denn Zaubern können auch die fanatischten Dogmatiker des Zinsgeld-Kapitalismus nicht.
 

Wehrwolf

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Rogoff ist ein gläubiger Neoliberaler. Er steht vor dem gleichen Problem wie ihr, nämlich das die Modelle die er benutzt nicht zur Wirklichkeit passen. Er geht, genau wie ihr, davon aus das die Wirtschaft von alleine anspringt wenn die Zinsen nur niedrig genug sind. Der Ansatz ist in der Praxis gescheitert und weil er das nicht akzeptieren will fordert er eine noch höhere Dosis der nachgewiesen wirkungslosen Medizin.

Wissenschaftlich korrekt wäre das Modell an die Wirklichkeit anzupassen aber Rogoff möchte offensichtlich lieber an seinem Modell festhalten und die Wirklichkeit so hinbiegen das es dann irgendwie passt. Ganz nach dem Motto: Wenn der Schlüssel nicht ins Schloss passt dann schlagen wir halt so lange mit dem Hammer drauf bis er drin ist:). Gut möglich das er Gesell gelesen hat aber Gesell wusste es damals nicht besser, diese Ausrede hat Rogoff nicht.

Das ist aber nicht das erste mal das Rogoff so vorgeht. Schon 2013 hatte er ein Modell vorgelegt nach dem die Wirtschaftsleistung eines Landes schrumpft wenn die Schuldenquote 90% übersteigt. Die Entscheider beim IWF haben daraufhin entsprechende Vorgaben an die Länder gemacht denen Sie Kredite gewährt haben. Der Schaden der dadurch entstanden ist ist kaum abzusehen und hat den Ruf des IWF nachhaltig beschädigt. Bis ihm seine Studenten den Fehler in seinen Berchnungen aufgezeigt haben. Reaktion Rogoff: Ja ich habe einen Fehler gemacht aber so schlimm wars doch gar nicht :).

https://www.spiegel.de/wirtschaft/s...eth-rogoff-das-war-ein-massaker-a-929248.html

Zu Deiner Grafik: Es ist prinzipbedingt so das die Menge an Guthaben und schulden spiegelbildlich verlaufen. Geld in der Realwirtschaft entsteht immer Durch Kreditaufnahme und dadurch werden auch immer Guthaben und Schulden in gleicher Höhe geschaffen. Dabei werden Kredite nur dann vergeben wenn sich jemand findet der einen Kredit nachfragt, dadurch folgt die Entwicklung der Guthaben/Schulden immer exakt der Nachfrage nach Geld. Das Angebot an Geld ist dabei völlig irrelevant den das einzige Limit das die Banken bei der Neuvergabe von Krediten haben ist die Mindestreservevorschrift der Zentralbank. Die Hürde ist aber so niedrig das die Banken niemals so viele Nachfrager finden können das sie auch nur in die Nähe dieser Schranke kommen könnten. Aber selbst wenn, dann stocken sie ihren Vorrat an Zentralbankgeld eben auf. Aktuell gibts frisches Geld bei der Zentralbank für 0%.
 
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Eisbär

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Der Zustand eines Nullzins Niveau kommt seit Jahrtausenden in regelmäßigen Abständen immer wieder vor. Ebenso die Absatzstockungen, welche mit dem Horten liquider Geldmittel einhergehen. Das vom Staat emittierte Geld kann sich entweder im Tresor, oder im Umlauf befinden. Bei guten Zinssätzen befindet es sich im Umlauf, wo es eigentlich immer sein muss. Bei schlechten befindet es sich im Tresor, wo niemals lange sein darf. Es fehlt dadurch als Nachfrage in der Wirtschaft, welche in solchen Zeiten durch Geld & Nachfragemangel den Bach runter geht.

Um dem durch Nullzins entstehenden Geldmangel in der Wirtschaft zu begegnen, hat man schon im alten Rom und zu allen Zeiten versucht, das gehortete Geld einfach nachzudrucken und direkt in den Umlauf zu geben.

Das ist jedes mal so geendet:

(Wiki) Hyperinflationen mit monatlichen Inflationsraten von über 50 Prozent:

1919–1922
Sowjetrussland

1922–1924
Sowjetunio


1919–1923
Deutsches Reich


1919–1924
Österreich

1921–1926
Ungarn

1921–1924
Polen

1923
Freie Stadt Danzig

1943/44
Griechenland

1945
Taiwan

1945–1946
Ungarn

1943–1949
Volksrepublik China[10]

1985
Bolivien[11]

1988
Nicaragua[12]

1988
Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien[13][14]

1989
Polen[15]

1989/1990
Brasilien[16]

1989/1990
Argentinien[18]

1990
Peru[19]

1990–1994
Bosnien und Herzegowina und Jugoslawien[20]

1990–1994
Jugoslawien

1990–1994
Zaire[21]

1992
Russland[22]

1992
Ukraine

1992–1994
Georgien

1993
Armenien

1993
Turkmenistan

1994, 1996/1997
Angola[23]

2006–2009
Simbabwe

2011–2012
Weißrussland[24]

2016 –?
Wirtschaftskrise in Venezuela

Auch vor dem 20. Jahrhundert gab es schwere Inflationen:


1166
Kaiserreich China[29]


1620–1623
Heiliges Römisches Reich (Mitteleuropa)


1719–1720
Frankreich[30]

1789–1796
Königreich Frankreich/Französische Konstitutionelle Monarchie/Erste Französische Republik

1861–1865
USA, vor allem Südstaaten[31]


Aber solche Ereignisse hindern viele Schwätzer, welche von der Materie nicht die geringste Ahnung haben, und die Zusammenhänge nicht im Ansatz erfassen können keineswegs, die alten Fehler immer wieder und wieder zu begehen.

Man kann gehortete, und dadurch als Nachfrage fehlende Liquidität im Markt, nicht einfach zusätzlich in den Umlauf bringen, ohne dass das allgemeine Preisniveau ansteigt und eine galoppierende Inflation verursacht!

Diesem Automatismus meint Rogoff und viele seiner Kollegen mit Durchblick, wenn von Inflationsgefahren gewarnt und stattdessen Liquiditätsgebühren empfohlen werden. Denn wenn man es schafft, die in den Tresoren und auf Girokonten gehortete Liquidität in die Wirtschaft zu bringen und dort permanent zu halten, braucht die Zentralbank gar kein zusätzliches Geld in die Wirtschaft bringen! Dadurch kann jede allgemeine Preissteigerung & Inflation von vornherein vermieden werden.

Die EZB und viele Zentralbanken weltweit, sind aus diesen simplen Gründen auf kostenpflichtige Liquidität umgestiegen! Der Grundgedanke ist also durchaus logisch, vernünftig und auch von Laien nachvollziehbar. Irgendwann hat man aus der Geschichte gelernt und kann die alten Fehler durch neue Erkenntnisse vermeiden. Wenn nicht jetzt wann dann?
 

Wehrwolf

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Aber solche Ereignisse hindern viele Schwätzer, welche von der Materie nicht die geringste Ahnung haben, und die Zusammenhänge nicht im Ansatz erfassen können keineswegs, die alten Fehler immer wieder und wieder zu begehen.

Man kann gehortete, und dadurch als Nachfrage fehlende Liquidität im Markt, nicht einfach zusätzlich in den Umlauf bringen, ohne dass das allgemeine Preisniveau ansteigt und eine galoppierende Inflation verursacht!

Selbstverständlich kann man das. Wenn Geld bei konstandem Produktionsniveau der Realwirtschaft entzogen wird führt das zu sinkenden Preisen, also Deflation. Wenn diese fehlende Geldmenge durch zusätzliches Geld ersetzt wird gibts weder eine galoppierende noch eine schleichende Inflation sondern das Preisniveau bleibt konstant. Was die fehlende Ahnung angeht solltest Du besser nicht mit Steinen werfen denn Du sitzt im Glashaus.

Diesem Automatismus meint Rogoff und viele seiner Kollegen mit Durchblick, wenn von Inflationsgefahren gewarnt und stattdessen Liquiditätsgebühren empfohlen werden. Denn wenn man es schafft, die in den Tresoren und auf Girokonten gehortete Liquidität in die Wirtschaft zu bringen und dort permanent zu halten, braucht die Zentralbank gar kein zusätzliches Geld in die Wirtschaft bringen! Dadurch kann jede allgemeine Preissteigerung & Inflation von vornherein vermieden werden.

Die EZB und viele Zentralbanken weltweit, sind aus diesen simplen Gründen auf kostenpflichtige Liquidität umgestiegen! Der Grundgedanke ist also durchaus logisch, vernünftig und auch von Laien nachvollziehbar. Irgendwann hat man aus der Geschichte gelernt und kann die alten Fehler durch neue Erkenntnisse vermeiden. Wenn nicht jetzt wann dann?

Na dann wenn man bereit ist anzuerkennen das die Menschen nicht bereit sind über ihren Bedarf hinaus zu konsumieren, selbst wenn die Rendite auf den Girokonten negativ wird. Dabei gibts ja Ansätze hohe Vermögen stärker zur Kasse zu bitten: Vermögens- und Finanztransaktionssteuern. Hier würde verlässlich unproduktiv gelagertes Geld abgeschöpft und über staatliche Investitionen in Umlauf gebracht. Leider kann sich die Politik noch nicht dazu durchringen, aber Ansätze sind immerhin erkennbar.
 

Eisbär

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Selbstverständlich kann man das. Wenn Geld bei konstandem Produktionsniveau der Realwirtschaft entzogen wird führt das zu sinkenden Preisen, also Deflation. Wenn diese fehlende Geldmenge durch zusätzliches Geld ersetzt wird gibts weder eine galoppierende noch eine schleichende Inflation sondern das Preisniveau bleibt konstant. Was die fehlende Ahnung angeht solltest Du besser nicht mit Steinen werfen denn Du sitzt im Glashaus.

Das man die Inflation bei Nullzins und gesättigtem Markt nicht kontrollieren kann, ist doch wohl mehr als ausreichend bewiesen worden. Es geht einfach nicht. Anstatt historische Tatsachen dümmlich zu ignorieren, sollte man lieber darüber nachdenken warum das nie gelungen ist.

Es ist eigentlich recht einfach, wenn man den unkontrollierbaren Abfluss des Geldes durch Horter in solchen Marktlagen bedenkt. Die Geldemission soll ja wirksam sein, aber wie verhindert man ein Überlaufen des Fass ohne Boden, bei variirender, unbekannter Abflussmenge?

Das geht halt nicht. In Folge steigt das Preisniveau und es muss in der nächsten Runde noch mehr Geld gedruckt werden, damit die Leute ihre Nachfrage auch vollziehen können. Mann kann sich denken, wie es weitergeht, und warum es zur gallopierenden Inflation kommen muss und auch jedes Mal gekommen ist.

Der Ausweg ist, die ausgegebene Geldmenge konstant im Markt zu halten, also den Geldstreik wirksam und nachhaltig zu zerstören.
 
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Wehrwolf

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Das man die Inflation bei Nullzins und gesättigtem Markt nicht kontrollieren kann, ist doch wohl mehr als ausreichend bewiesen worden. Es geht einfach nicht. Anstatt historische Tatsachen dümmlich zu ignorieren, sollte man lieber darüber nachdenken warum das nie gelungen ist.

Falls es Dich wirklich interessiert (wovon ich nicht ausgehe): Entscheidend für die Inflationsentwicklung ist zunächst die Entwicklung der Lohnstückkosten. Wenn die Menge der produzierten Waren um 3% steigt müssen diejenigen die das zusätzliche Zeug kaufen sollen auch 3% mehr Kaufkraft haben. Ist es weniger dann müssen die Firmen mit dem Preis runter damit sie alles los werden (Deflation), ist es mehr dann können die Firmen die Preise erhöhen und sie werden ihr Zeug trotzdem los (Inflation). Um die Zielinflation von 1,9% zu erreichen müssten die Löhne bei einer Produktionssteigerung von 3% also um 4,9% steigen.

Ebenfalls entscheidend ist die Sparquote der Nachfrager. Wenn nur die Gutverdiener mehr verdienen und den Lohnzuwachs sparen sinkt die Umlaufgeschwindigkeit der Geldmenge, und somit die Inflation, entsprechend.

Es ist eigentlich recht einfach, wenn man den unkontrollierbaren Abfluss des Geldes durch Horter in solchen Marktlagen bedenkt. Die Geldemission soll ja wirksam sein, aber wie verhindert man ein Überlaufen des Fass ohne Boden, bei variirender, unbekannter Abflussmenge?

Dadurch das man die Löhne im unteren Lohnsektor stärker steigen lässt als bei den Großverdienern. Die Kleinverdiener geben das Geld aus, die Gutverdiener leiten es in den Finanzmarkt um. Es ist kein Zufall das die Einfürung des Mindestlohns einen bemerkenswerten Konjunkturschub ausgelöst hat.

Das geht halt nicht. In Folge steigt das Preisniveau und es muss in der nächsten Runde noch mehr Geld gedruckt werden, damit die Leute ihre Nachfrage auch vollziehen können. Mann kann sich denken, wie es weitergeht, und warum es zur gallopierenden Inflation kommen muss und auch jedes Mal gekommen ist.

Klar geht das, man muss es nur wollen.

Zur Inflation kann es höchstens kommen wenn die Akteure im Finanzmarkt massenhaft ihre Assets verkaufen und mit dem Geld in der Realwirtschaft einkaufen gehen. Ich sehe aber nicht das die CEO´s der Deutschen Bank oder VW den nächsten Aldi leerkaufen werden :).

Der Ausweg ist, die ausgegebene Geldmenge konstant im Markt zu halten, also den Geldstreik wirksam und nachhaltig zu zerstören.

Von welchem Geldstreik redest Du? Die Leute wissen schlicht nicht was sie mit ihrem Geld sinnvolles anfangen sollen, da werden eben Finanzprodukte gekauft. Ist ja auch kein Problem wenn die Zockerei vernünftig besteuert würde, dann fließt das Geld über den Staat zurück in die Realwirtschaft.
 

Pommes

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Warum verstehe ich das nicht?
Wie kann ich denn bei Nullzins und gesättigtem Markt ne Inflation haben, wenn der Markt gesättigt ist findet keine Nachfrage mehr statt, denke ich mal, - wenn aber keine Nachfrage mehr stattfindet dürften eigentlich die Preise !nicht! mehr steigen.
 

Wer ist gerade im Thread? PSW - Foristen » 0 «, Gäste » 3 « (insges. 3)

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