Wenn es politisch gewollt ist, geht sehr viel.
Ohne den politischen Willen und die Finanzierung aus Steuergeldern wäre in Deutschland kein einziges Atomkraftwerk entstanden. Es gab zu dieser Zeit genug elektrische Energie. Aber man wollte sich die Option auf Atomwaffen offen halten.
Nun hat sich der politische Wille geändert und wir müssen sehen, wie es weiter gehen soll. Die erneuerbaren Energien stehen noch ganz am Anfang. Die Frage ist, ob wir sie genau so fördern wollen, wie wir die Atomenergie gefördert haben oder ob wir mehr auf den Markt setzen. Die Förderung von Atomkraft hat energiepolitisch in eine Sackgasse geführt. Ihre diversen Probleme sind auch nach Jahrzehnten nicht gelöst worden. Das könnte uns mit anderen Energieformen auch passieren. Und mit den staatlichen Geldern ist eine starke Atomlobby entstanden, die leider allzu oft dem Gemeinwohl entgegenwirkt. Wir haben die Kosten sozialisiert und die Gewinne privatisiert.
Eigentlich spricht alles dafür, Energie dort zu erzeugen, wo sie gebraucht wird. Mit vielen kleinen Kraftwerken wäre eine sichere und effiziente Versorgung besser zu gewährleisten als mit wenigen großen. Dem entgegen stehen aber leider die Interessen der großen Konzerne, die mit ihrer Macht die politischen Entscheidungen beeinflussen.
Durch dezentrale Versorgung würde ein feinmaschiges Stromleitungsnetz entstehen, das auf Dauer die gewaltigen Fernleitungen, die wir jetzt diskutieren, überflüssig machen würde. Dieses Netz wäre weniger anfällig gegen Defekte und Terroranschläge. Zur Zeit ist unsere Stromversorgung diesbezüglich extrem gefährdet.
Ich setze meine Hoffnung auf den technischen Fortschritt bei unterirdischen Gleichstromleitungen. Sie werden billiger werden, je mehr sie verbaut werden. Diese Leitungen sind nicht so wartungsintensiv und vor allem haben sie weniger Durchleitungsverluste.
Eine Bürgerbeteiligung bei so großen Projekten sollte in einer Demokratie selbstverständlich sein, auch wenn sie manchmal lästig ist. Es gibt eben kein Recht, das nicht auch missbraucht werden kann. Da müssen wir entscheiden, was uns wichtiger ist. Wenn wir einen schlanken Staat wollen, der Personal bei Behörden und Gerichten spart, müssen wir uns damit abfinden, dass diese Prozesse länger dauern. Allerdings sehe ich bei einer unterirdischen Leitungsverlegung die geringsten Probleme, da der Bund über ein weit verzweigtes Straßennetz verfügt, entlang dem man die Leitungen verlegen könnte.
Beim Unterhalt der Leitungen stellt sich auch wieder die Frage, ob diese Aufgabe so wichtig ist, dass wir sie in staatlicher Hand sehen wollen, oder ob man das besser privatisiert. Bisher sind die Betreiber des Leitungsnetzes ihrer Wartungspflicht nur sehr unzureichend nachgekommen.