Damit ist ein Marktzustand gemeint, in dem die jährliche Wachstumsrate Null ist. Zinsen benötigen eine Nachfrage die das Angebot übersteigt. Gleicht sich Angebot und Nachfrage an ist der Markt gesättigt und der Kapitalmarktzins auf Null. Dieser Zustand muss in jeder Volkswirtschaft irgendwann dauerhaft eintreten, einfach weil die Marktteilnehmer, und damit das Konsumpotential eine Obergrenze hat, die nicht überschritten werden kann. Man hat halt nur einen Arsch, den man hinter´s Steuer klemmen kann.
Du meinst also ganz allgemein den Gesamtmarkt, nicht den Markt eines einzelnen oder weniger Güter.
Hier eine Grafik der sog. Umlaufrendite, welche als durchschnittlicher Kapitalmarktzins hergenommen wird.
Jetzt schiebst du wieder mal eine Grafik nach. Warum? Was genau willst du mit der belegen?
Das die Umlaufrendite sich vor allem aus dem Zinsniveau öffentlicher Anleihen ergibt, und dieses niedrig ist, zeigt die Grafik genau dieses. Was die Grafik nicht belegt ist deine Aussage, dass der Zustand eines gesättigten Marktes irgendwann dauerhaft eintreten muss. Tatsächlich belegt die Entwicklung des BIP deine Vorhersage besser - weist aber dann schon auch in die Richtung, dass von einem gesättigten Markt nur wenig die Rede sein kann, weil wir ja nicht nur über den Markt von Deutschland reden, sondern mindestens vom Markt der EU - und da denke ich wirst du auch zugeben müssen, dass im Bezug auf Marktsättigung noch enormes Potential in der EU vorhanden ist. Tatsächlich müssen wir in weiten Teilen sogar von einem Weltmarkt reden - und bis die Welt auf dem Niveau von Deutschland oder gar den USA lebt, da muss noch eine Menge passieren...
Schauen wir aber doch ruhig mal so eine Grafik zum BIP in Deutschland an - denn die zeigt ein wenig auf, was ein beständiger Denkfehler in deinen Überlegungen ist:
Grafik zum BIP
Wenn du die Einträge betrachtest, dann stellst du fest, dass man in grober Näherung davon sprechen kann, dass das BIP von 1950 bis zur Gegenwart nahezu linear wächst. Wäre die Mär von der allein wirkenden Kraft des Zinses richtig, müsste über einen so langen Zeitraum tatsächlich aber bei der monetären Betrachtung des BIP die Inflation spürbar zu einem deutlichen Wachstum oberhalb der Linearität führen. Tut sie aber nicht. Dies liegt daran, dass der Zins nie alleine auftritt, sondern immer in Kombination mit der Inflation. Während der Zins über die Zeit eine expotentielle Funktion mit positivem Wachstum generiert, wirkt die Inflation gerade dagegen - und senkt ebenfalls mit expotentieller Kraft ab. Man könnte also eine Funktion vielleicht so darstellen: f(x) = exp(Zinsen)-exp(Inflation)+Produktivitätssteigerung
Da Zins und Inflation über lange Zeitreihen gesehen im Gleichklang schwingen, heben sie sich auf, und es bleibt die Produktivitätssteigerung. Diese aber ist regelmäßig bei Volkswirtschaften eher im linearen Bereich, denn in höheren Wachstumbereichen zu finden. In der BIP-Grafik kannst du genau dies wiedererkennen.
Da du aber eine Grafik zur Umlaufrendite gewählt hast, hast du in dieser wohl etwas erkannt, was sich mir nicht erschließt. Um dies klären zu können, bitte ich dich um Erklärung.
Hier die Wachstumsraten seit 1951:
Auch hier legst du eine Grafik auf, ohne zu erklären, was du mit dieser Grafik belegen willst. Ich kann in dieser Grafik kein Problem erkennen. Hier wird relativ - also in Prozenten - das Wachstum gegenüber dem Vorjahr ausgewiesen. Wie ich schon mehrfach erläutert habe, ist es kaum verwunderlich, dass dieses sich in einer solchen Grafik sukzessive der Nulllinie annähert. Nur ist dies kein Problem für eine Zinswirtschaft.
Inflationsaufschlag?
Ach komm, langsam wird es albern. Auch der Inflationsaufschlag verliert natürlich mit der Inflation immer an Wert. Der 100€-Schein, für den du in einem Jahr sagen wir mal 300 Brötchen bekommen hast, für den bekommst du im Jahr darauf halt nur noch 294 Brötchen. Wenn der Inflationsaufschlag im ersten Jahr 10 Brötchen entsprach, entspricht er im nächsten Jahr dann vielleicht nur noch 8 - bezogen auf den 100€-Schein, der ja durch die Inflation an Wert verliert.
Du argumentierst immer nur mit der einen Hälfte - ohne die andere in deiner Argumentation jemals zu berücksichtigen.
Auch hier ein Beispiel dazu, wie deine Argumentation regelmäßig bei mir ankommt:
Term 1: exp(x)
Term 2: exp(x)
Funktion: f(x) = Term1 - Term2 = exp(x) - exp(x)
Du argumentierst beständig damit, dass Term1 in einer Funktion eine Expotentialfunktion wäre.
Du argumentiert beständig damit, dass Term2 in einer Funktion eine Expotentialfunktion wäre.
Beides ist völlig korrekt!
Nur - die Funktion lautet: f(x) = exp(x) - exp(x) = 0
Die beiden Terme heben sich gegenseitig auf, und der Grenzwert wenn man x gegen unendlich laufen lässt, bleibt eine Konstante.
Jetzt ist ein Wirtschaftssystem keine einfache mathematische Funktion - die Zusammenhänge sind in aller Regel nichtlinear. Deshalb ist f(x) ganz real nicht gleich Null - das wäre auch unerwünscht. Nur - die Idee, dass f(x) eine expotentielle Funktion sein muss, weil es Terme gibt, die expotentiellen Charakter haben, die bleibt trotzdem falsch.
Hast du diesen Gedankengang verstanden - oder übersteigt das deine mathematischen Fähigkeiten, dann kann ich auch nochmal den Versuch wagen, es noch einfacher darzustellen.
WENN du es verstanden hast, bitte ich dich darum, doch mal eine stringente Argumentationskette aufzuziehen, die zum einen passende Kennzahlen zu den jeweiligen Thesen nutzt, und nicht beliebige, und die zum anderen vor allem nicht regelmäßig sich allein nur auf einen der beiden Terme stützt und den anderen einfach vernachlässigt. Zur Gesamtfunktion des Geldes gehören beide Terme - wenn du einen weglässt, ziehst du regelmäßig falsche Schlüsse.
Inflation ist unkontrollierbar und viel zu teuer. Lese dir einfach die letzten Beiträge nochmal durch, da findest Du Zahlen, Fakten und Belege.
Also ich lese die Artikel, und mehr noch, ich nutze jedes noch so blödsinnige Argument, um dies mit meinem Verständnis abzugleichen. Wenn ich es richtig verstanden habe, muss ich auch bei Bullshit und Blödsinnigen Argumenten triftig erklären können, wo der jeweilige Gedankenfehler liegt. Bisher liegt der Gedankenfehler, den ich wieder und wieder dokumentiere, vor allem darin, dass Zins und Inflation jeweils separat behandelt werden, und nicht als zusammengehörige Einheit verstanden werden. Dabei sind Zins und Inflation zwei Seiten derselben Medaille.
In deinem von mir zitierten Satz behauptest du zwei Dinge:
1) Inflation ist unkontrollierbar
2) Inflation ist (viel zu) teuer
Tatsächlich aber gibt es viele Währungen auf der Basis einer Zinswirtschaft, die immer wieder auch mal Phasen hoher Inflation haben. Nimm den französischen Franc, nimm den Dollar, nimm die DM, nimm die italienische Lira, nimm die türkische Lira und bei den europäischen Währungen betrachte auch mal die Konvergenzkriterien in Richtung ECU und die Weiterentwicklung in Richtung Euro - und dann die Entwicklung des Euros seit seiner Gründung.
Wenn du diese Punkte geschichtlich anschaust - wo kannst du erkennen und ableiten, dass es zu einer unkontrollierbaren Inflation gekommen ist? Inwiefern erklärst du dir, dass es regelmäßig in einer gemeinsamen Leistung von Politik und Zentralbank immer wieder gelingt, Inflation einzudämmen und in die Bahnen zu lenken, die man sich auch als politische Ziele vorgegeben hat? Wie passt das zur These, dass Inflation unkontrollierbar wäre? Ist nicht vielmehr richtig, dass Politiker, die das Phänomen von Zins und Inflation nicht ausreichend verstanden haben, ggf. ein (politisches) Problem für eine stabile Währung sind?
WENN Inflation kontrollierbar wäre, wären deren Kosten auch beherrschbar.
Die Realität zeigt aber, dass Währungen von aktuellen Zinswirtschaften schon teilweise über beachtliche Zeiträume existieren. Beispiele für Zinswirtschaftsräumen mit erfolgreichen Währungen über teilweise bis zu 250 Jahren habe ich dir genannt.
Ist unter Anerkennung dieser Tatsache die Ausgangsthese noch haltbar, dass Inflation nicht kontrollierbar ist?
Jetzt weist Du auch, warum die Notenbanken diesmal auf Inflationspolitik verzichten. Die Bargeldsteuer kommt, was einen fundamentalen gesellschaftlichen Umbruch bedeutet, in dem viel neues kommt, aber auch viel altes verschwindet. Die Volkswirtschafts-Verblödungslehre gehört in großen Teilen dazu. :winken:
Mensch Eisbär - vermisch doch nicht schon wieder unterschiedlichste Themen, die wenig miteinander zu tun haben.
Fangen wir aber von vorne an:
Ob die Bargeldsteuer kommt ist noch völlig offen. Es ist ein Vorschlag der EU-Kommission. Die EU-Kommission macht viele Vorschläge - nur ein Bruchteil ihrer Vorschläge wird auch umgesetzt.
Die Bargeldsteuer ist eine Antwort auf einige ganz konkreten Probleme - dies sind Probleme des Bargelds! DIESE Probleme hätte jedes Geld, auch ein Freigeld.
In einer digitalisierten Wirtschaft ist Bargeld ein Störfaktor. Bargeld kostet viel - weil es aus natürlichen Ressourcen hergestellt werden muss, weil es transportiert werden muss, weil es einen Lebenszyklus hat (unabhängig vom Lebenszyklus einer Währung) etc. etc. etc.....
Wenn du mal mit dem Handel, mit Banken oder anderen Betroffenen über das Thema Bargeld redest, wird dir klar, was da konkret für volkswirtschaftliche Kosten auftreten.
In der EU gibt es einige Staaten, in denen das Bargeld eine deutlich geringere Rolle spielt, als beispielsweise im Bezug auf das Bargeld das extrem rückständige Deutschland. Bargeld ist wirtschaftlich gesehen ein echter Wettbewerbsnachteil! DESHALB ist es sinnvoll, über Instrumente wie die Bargeldsteuer nachzudenken!
Ob mehr bargeldlose Transaktionen tatsächlich die von dir gleich vermutete Revolution ausbrechen lassen - ist noch völlig offen. Ein kleiner aber wichtiger Punkt dabei ist beispielsweise, ob durch den Verzicht auf Bargeld das Thema der anonymen Transaktion verloren geht - oder diese weiterhin möglich ist. Unter dem Eindruck der DSGVO erscheint es mir sehr wahrscheinlich zu sein, dass der europäische Gerichtshof klare Regeln aufstellen wird, die eine Anonymisierung von Transaktionen verlangen - zumindest für einen gewissen Rahmen, der noch zur Privatsphäre gerechnet wird.
Bevor ich nun weiter spekuliere - warte ich erst einmal entspannt zurückgelehnt ab, was am Ende rauskommt. In aller Regel funktionieren die demokratischen Regularien in der EU weitaus besser, als ihr Ruf ist - und die Vertreter im EU-Parlament streiten energischer als die nationalen Parlamente regelmäßig für die Rechte des einzelnen Bürgers.
Die Idee der Bargeldsteuer adressiert in diesem Sinne ein spezifisches Problem des Handels und der Banken - hat aber nichts aber auch gar nichts beispielsweise mit der Umlaufgebühr im Freigeld zu tun.