Mangel rund ums Tesla-Werk: In Brandenburg wird Trinkwasser rationiert – Berliner sollen sparen
Der Wasserverband Strausberg-Erkner deckelt ab sofort das Wasser für Neukunden – zunächst nur als rechtliche Absicherung. Berlin belässt es bei einem Appell.
Der Wasserverband Strausberg-Erkner (WSE) hat damit begonnen, in Neukunden-Verträgen mit Privathaushalten eine Deckelung der Wasserversorgung zu vereinbaren. Das sei notwendig für den Fall, dass nicht mehr Wasser aus dem Boden gepumpt werden dürfe, um rechtlich auf der sicheren Seite zu stehen, sagte die Sprecherin des Verbandes, Sandra Ponesky, am Donnerstag.
Pro Person seien in einem Privathaushalt 37 Kubikmeter Wasser im Jahr vorgesehen - das sind etwas mehr als 100 Liter am Tag. Der Verband hatte die Deckelung im Dezember angekündigt. Zuvor hatte der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) darüber berichtet.
In den vergangenen Monaten hatte der Wasserverband bereits ähnliche Verträge mit Deckelungen mit Industrieunternehmen abgeschlossen. Der Hintergrund ist, dass dem WSE - der auch den US-Elektroautobauer Tesla in Grünheide beliefert - bislang nur die Entnahme einer bestimmten Menge an Grundwasser genehmigt wurde.
Durch bereits bestehende Flächennutzungspläne und Verdichtung in den Gemeinden werden Reserven gänzlich ausgeschöpft. Für alle weiteren Projekte fehlen derzeit Grundwasserentnahmemengen. Der Verband hofft, dass das Umweltministerium die Förderung weiterer Wassermengen genehmigt.
Berlin muss nicht rationieren – aber Wasser sparen
Die Berliner Wasserbetriebe hingegen sehen auf absehbare Zeit keine Notwendigkeit, die Wassermenge für Endverbraucher zu begrenzen. Im Gegensatz zum benachbarten WSE bestünden in Berlin bessere Bedingungen zur Wasserförderung, sagte der Sprecher des landeseigenen Unternehmens, Stephan Natz, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur. Berlin liege in einem Urstromtal, so dass zwei Drittel des Trinkwassers als Uferfiltrat aus den Flüssen Havel und Spree gewonnen werden könnten.
Außerdem habe Berlin viel mehr Wasserwerkskapazität als der WSE, die Ressourcen seien ausreichend. Gegebenenfalls könnten auch zwischenzeitlich geschlossene Wasserwerke wieder geöffnet werden. Hinzu komme, dass das Wachstum im Berliner Umland, was Bewohner, Kleingärten oder Unternehmen betreffe, zuletzt stärker ausgefallen sei als in Berlin.