Die Prognosen der Europäischen Union (EU) und der Internationalen Energieagentur (IEA) weichen dabei besonders stark von der tatsächlichen Entwicklung ab. So wurden die in der 1994 vorgelegten „Primes“-Studie der EU
[157] für 2020 angenommenen Werte bereits 2008 deutlich überschritten.
Die IEA erwartete in ihrem World Energy Outlook 2002
für 2020 einen Anstieg der Kapazitäten zur Windenergieproduktion auf 100 GW.[158] Dieser Wert wurde 2008, wenige Jahre nach der Veröffentlichung der Prognose, von der tatsächlichen installierten Leistung um mehr als 20 % übertroffen und
lag Ende 2014 bereits bei 369 GW.
[159][160] Eine 2015 publizierte Studie der
Energy Watch Group und der Lappeenranta University of Technology urteilte, dass die IEA zwischen 1994 und 2014 regelmäßig das Wachstum von Photovoltaik und Windenergie unterschätzt hat.
Die von der IEA im Jahr 2010 gegebenen Projektionen für Photovoltaik für das Jahr 2024 wurden demnach bereits im Januar 2015 erreicht (180 GW), was die IEA-Prognose für 2015 um den Faktor 3 übersteigt. Ähnlich habe die IEA die Bedeutung von Kohle, Öl und Atomkraft regelmäßig überschätzt. So gehe die IEA trotz eines Rückgangs der Atomkraft unverändert von einem jährlichen Wachstum von ca. 10 GW im kommenden Jahrzehnt aus.
[161]
Die Studie
Energy [r]evolution von
Greenpeace International, dem
Global Wind Energy Council (GWEC) und SolarPower Europe, die zusammen mit dem
Deutschen Luft- und Raumfahrt Zentrums (DLR) erarbeitet wurde, geht davon aus, dass es technisch möglich und finanziell attraktiv ist sowie Millionen neuer Arbeitsplätze schaffen kann, die globale Energieversorgung bis 2050 vollständig auf Erneuerbare umzustellen.
[165] Die im April 2019 veröffentlichte Modellierungsstudie der
Energy Watch Group und der Gruppe um Christian Breyer an der
Technischen Universität Lappeenranta skizziert ein 1,5 °C Szenario mit einem kostengünstigen, sektorenübergreifenden und auf hoher Technologievielfalt beruhenden globalen 100 % Erneuerbare-Energien-System,
welches ohne negative CO2-Emissionstechnologien auskommt. Dabei werden die Bereiche Strom, Wärme, Verkehr und Meerwasserentsalzung bis 2050 betrachtet.
[166]