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Gelöschtes Mitglied 2801
Ich beziehe mich auf eine Psychoanalyse von Erich Fromm, der Hitler als Nekrophilen einstuft.
Beschäftige mich Hobbymäßig mit Psychologie.
Hitlers psychisches System war dermaßen destruktiv dass er alles vernichten wollte wozu ihm
seine ES - Struktur befähigte.
Jeder Machtmensch hat eine psychische Krankheit weil die Natur des Menschen keine Hierarchien kennt.
Nur Affen denken hierarchisch.
Erstmal war Erich Fromm kein Psychologe sondern hat in den 1920ern gerade einmal eine nichtmedizinische Psychoanalytikschulung in Berlin absolviert, fachlich war der Mann juristisch-sozialwissenschaftlich ausgelegt. Würde man ihn nach den wissenschaftlichen Standards der modernen Psychologie einordnen ist er ein Grundlagenforscher der Sozialpsychologie und Entwickler einzelner Fragebogenmethodiken, eine Fachrichtung die nun wirklich nicht dazu qualifiziert, entsprechend Psychogramme zu erstellen, schon garnicht solch komplexe wie Adolf Hitlers.
Fromm war bestenfalls ein Freudomarxist, das ist eine heute längst wissenschaftlich diskreditiertes philosophisches Modell aber auch nicht mehr. In der Wissenschaft der Psychologie spielen diese Modelle jedenfalls keine Rolle mehr, alleine schon weil sie methodisch eine Katastrophe sind.
Generell ist es nahezu unmöglich ein odentliches Psychogramm Hitlers zu erstellen, zumindest wenn man ordentliche fachliche Standards einhalten will. Solche Versuche sind natürlich gute Verdienstmöglichkeiten, weil man sie auflagenstark verkaufen kann, aber methodisch und ethisch sind praktisch alle äußerst zweifelhaft. Erich Fromm ist ein gutes Beispiel:
Ein ordentlicher Psychiater oder Psychologe hätte aufgrund des offensichtlichen Interessenskonfliktes (Fromms jüdische Herkunft und Emigrationszwang) grundsätzlich davon Abstand nehmen müssen, eine solche Psychopathographie zu erstellen, weil die gebotene Neutralität und Professionalität nicht gegeben wäre.
Darüber hinaus ist aber generell die Psychopathographie Hitlers eigentlich nicht fachlich gut erstellbar, weil sämtliche Analysen aus Verhaltensspuren gezogen werden müssen, denn es gibt keine zeitgemäßen psychiatrischen Gutachten mit Hitler als Patient. Verhaltensspurenanalyse hat von allen Methoden der Gutachtengenese die mit Abstand geringste Verlässlichkeit, was in einem Fall wie Hitler noch viel schwerer wiegt. Denn verfügbares Material ist wegen des Krieges und den Aktenvernichtungen der Nationalsozialisten in den letzten Tagen unvollständig, verfügbares Material wiederum von allen Seiten propagandistisch verfälscht, sei es zum Vorteil oder Nachteil Hitlers.
Wie verrückt die Szene der Analysen geworden ist, zeigt alleine schon dass die Fachwelt "Psychopathographien Hitlers" mittlerweile als eigene literarische Subkategorie definiert. Um nur mal grob im Bereich Fromms zu bleiben, also Psychoanalyse/Tiefenpsychologie: Nur diese eine Strömung hat Hitler mit allem diagnostiziert von Kindheitstraumata (Miller) über Narzissmus und Homosexualität (Bromberg, Small), bis hin zu Verhaltensstörungen aufgrund von Verstopfung (Dessuant). Aus anderen Strömungen wurde bis heute noch alles "diagnostiziert" von Schizophrenie über PTBS, Bipolarität, Asperger, Schizotype.... Mittlerweile findest du eigentlich für den ganzen F Abschnitt der ICD irgendeine Publikation, die davon ausgeht dass Hitler daran litt, mal abgesehen von den ganzen Analysen die noch wegen der Substanzmissbraucherei Hitlers hinzukommt.
Man sollte allgemein von diesen Spekulationen Abstand nehmen, es hat sich als nicht reliabel, ja geradezu lächerlich erwiesen, Hitler einem solchen Gutachten zu unterziehen. Das zeigt unfraglich die Varianz der Ergebnisse, selbst innerhalb nur einer Strömung.
Übrigens, wenn du dich als Hobby mit Psychologie beschäftigen willst, dann lies mal moderne Grundlagewerke zu der Idee der psychoanalytischen Modelle mit dem ES. Selbst Allgemeinwerke wie der Zimbardo erklären sehr genau warum diese diskrete Aufteilung des Geistes aus empirischer, neurowissenschaftlicher und methodischer Sicht, überholt und faktisch widerlegt ist.
Hitler war auch mit Sicherheit überigens kein Nekrophiler, diese Übertragungsdiagnostik der Psychoanalyse ist fachlich wirklich miserabel.
Warum sollte denn der Mensch unter den sozial organisierten Säugetieren eine Ausnahme bilden und nicht hierarchisch veranlagt sein?
Die Bildung von Hierarchien können wir evolutionär bis hin zu den Krustentieren zurückverfolgen, von denen haben wir uns vor über 250 Millionen Jahren evolutionär abgespalten. Selbst bei denen sind bis heute die hierarchiebildenden Teile ihres ZNS unserem dermaßen ähnlich, dass wir mit für Menschen gemachten Psychopharmaka, die Hierarchiebildung beeinflussen und nachweisen können. Nachlesen kannst du das bei Kravitz "Serotonin and aggression" aus dem Jahr 2000 oder anderen seiner Forschungen.
Wir können die evolutionäre Entwicklung des menschlichen Hierarchiebedürfnisses auf neurowissenschaftlich belegen und gleichzeitig evolutionär begründen. Übrigens gibt es keine ernstzunehmenden Verhaltensforscher, Psychologen, Nerowissenschaftler... die das menschliche Hierarchiebedürfnis leugnen
Wo sind deine entsprechend durchschlagenden Beweise für das Gegenteil?