Naja, existenzbedrohend wahrscheinlich nicht. Aber es ist schon ein Unding, dass jemand der sein Leben lang gearbeitet und gespart hat sein Angespartes, das oftmals fürs Alter gedacht war, erstmal aufbrauchen muß bevor er HartzIV bekommt.
Ich denke schon, dass man einen Teil seines Vermögens aufbrauchen muss. Sicherlich sind die Grenzen noch oben verhandelbar und richten sich auch nach der Art des Vermögens.
Wenn jemand in eine Lebensverscherung eingezahlt hat, die er im Rentenalter ausgezahlt bekommt, soll er diese ruhend arbeiten lassen und sich zur Fälligkeit auszahlen lassen.
Ebenso gilt dies für eine selbst genutzte Immobilie. Dabei kann es aber auch nicht sein, dass der Staat die Raten übernimmt, wenn diese z.B. eine berechtigte Miete übersteigen.
Eine völlige Freiheit würde bedeuten, dass Ackermann sich vom Staat unterstützen lassen könnte, bis er einen neuen Managerposten antritt.
Und Schikanen? Es gibt gar nicht genug Jobs und ich habe mitbekommen, wie HartzIV-Empfänger jede Woche nachweisen mußten, dass sie mindestens 3 Bewerbungen geschrieben haben. Das ist in vielen Fällen sowas von aussichtslos und reine Beschäftigungstherapie, die nur Geld kostet. Auch die merkwürdigen Kurse, die diese Menschen besuchen müssen, kosten nur Geld. Wenn man sowas mitmachen muß, kommt einem das bestimmt ganz schön sinnlos vor - wie Schikane eben.
Ich kenne genug, die lange schon keine Bewerbung mehr schreiben. Auch hier die Einschränkung, dass man den Rahmen der Forderung überdenken muss. Aber der grundsätzliche Anspruch, dass jemand seine Arbeitswilligkeit durch Bewerbungen dokumentiert ist völlig legitim. Wie gesagt, es gibt keine Pflicht zur Arbeit. Ein Arbeitszwang widerspricht unserem Grundgesetz.
Ich sag´s mal so. Wenn der Jäger nicht jagte, der Sammler nicht sammelte, musste er und meist seine ganze Sippe verhungern. Wer sich im Rudel unter den Baum legte, während die anderen Nahrung besorgten, konnte den Anspruch stellen, sich ein Stück von der beute auszusuchen. Er musste mit den Knochen leben. Wer aber das Lager schützte oder reinigte während alle jagten, der wird auch seinen Teil bekommen haben.
Es gibt genug zu tun in diesem Land und damit sollte man sich auch Privilegien erarbeiten. Ob diese dann als 1-Euro Job oder sonst wie umgesetzt werden, ist eine andere Sache.
Was eben dies angeht, darf man bei der Berechnung des Stundenlohns den Rest der Leistungen nicht vergessen.
Aber richtig, man sollte differenzieren und Wege finden.
Was die aktuellen Wege und Kurse angeht, kann man diese mit Recht kritisch sehen. Da heißt es aber nur, nicht Kurse abschaffen sondern anpassen.
Es wird schon gegen HartzIV-Empfänger gehetzt. In den Medien bekommen wir immer wieder die schlechten Beispiele gezeigt. Damit wird suggeriert, die würden alle nur abzocken. Jedenfalls ist der Anteil der schlechten Beispiele zu dem der guten Beispiele und damit schlimmen Schiksale, ziemlich überwiegend. Es kommt immer so rüber, als wären alle HartzIV-Empfänger faule Betrüger - und das ist schon Medienhetze.
Das ist aber die Minderheit.
Wie gesagt, die Berichterstattung kippte da irgendwann. Jetzt liegt der Schwerpunkt auf Anti-Leistungsempfänger. Eine ausgewogene Darstellung wäre mir auch lieber. Aber Hetze? Ganz falsch ist das Gezeigte auch nicht.
Die meisten müssen nunmal nicht erzogen werden. Selbst wenn der Anteil der Missbraucher bei 10% liegen würde, ist es teilweise unverschämt was von den Arbeitslosen verlangt wird. Es wäre nur gerechtfertigt, wenn es wirklich genug Arbeitsplätze zum verteilen gäbe.
Wir können gerne über Zahlen diskutieren. Nur fürchte ich, dass Du lange nicht mit Deiner Schätzung auskommst. Gehe ich in Brennpunktbereiche einer Stadt, liege ich locker bei 80%, gehe ich in andere bereich, liegt der Anteil weit vielleicht bei 1%.
Gehe ich aber davon aus, dass in den Brennpunkten auch die meisten Empfänger leben, sieht die Rechnung anders aus.
Wie gesagt, es muss andere Möglichkeiten geben, durch die man Menschen als Teil der Gemeinschaft leben lassen muss, mit einer Gegenseitigkeit der Leistungen.