... Der Wert eines Produkts wird maßgeblich von seinen Herstellungskosten bestimmt. Das widerspricht dem Marktwert nicht, sondern ergänzt ihn, denn:
Gibt der Markt erheblich mehr her, werden sich weitere Hersteller auf das Produkt stürzen. Es kommt letztlich zu einem Überangebot und zu einem Preisverfall.
Richtig ist hieran die Beschreibung der Produktionskonkurrenz, welche zu Preisschwankungen führen kann. Der Wert der Ware hat damit nichts zu tun. Er ist kein individuell zustandekommendes Maß individueller Kosten. Wert hat auch nichts mit der konkreten Einzel-Ware, also das, was der Produzent im letzten Akt des Verkaufs auf dem Markt in Händen hält, zu tun.
Ein wenig komplizierter:
Die Ware muss als Abstraktion begriffen werden, also einem fiktiven Über, was all die Gegenstände an Gleichem aufweisen. Zum Beispiel; ein Pfund Butter aus Kuhmilch, ähnlicher Konsistenz und Eigenschaften aller Produzenten für den Betrachtungs-Markt. Nicht das einzelne Pfund Butter von einem brandenburgschen, bayrischen oder irishen Produzenten ist DIE Ware, sondern das "Durchschnitts-Pfund Butter" besagter Eigenschaften.
Man könnte sich der Sache auch anders nähern: Alle Gegenstände dieser gleichen Eigenschaften, welche für den Markt produziert werden, sind die "spezielle Gesamtware".
Die tauscht sich in einem bestimmten Verhältnis zu jeder anderen "speziellen Gesamtware". Und das in der Arbeitswertlehre von Marx nach ihrem Zeit-Aufwand zur Herstellung.
Wert (das Tauschverhältnis) wird als gesellschaftliches Maß angenommen.
Was der einzelne Produzent treibt, welchen Arbeitszeit-Aufwand er für seinen Anteil an der "speziellen Gesamtware" realisiert, ist für den Wert der "speziellen Gesamtware" einfließend.
Daraus leitet sich schon ab, dass die individuellen Kosten den Wert der Ware nicht bestimmen können. Das sind ja zum Beispiel Umstände, die mit dem Arbeitsaufwand (Zeit) gar nichts zu tun haben. Zwei nebeneinander produzierende Unternehmen können in allem des Arbeitsaufwandes gleich und auf dem Markt gleich erfolgreich sein und trotzdem ist es möglich, dass der eine wesentlich höhere Kosten hat, zum Beispiel Kreditkosten, die der andere wegen sattem Eigenkapital nicht hat.
Die betriebliche Kosten-Perspektive entfällt also für die Herkunft des Wertes.
Im obigen Angebot zur Herkunft des Wertes steckt aber ein Problem. Das bereits Hergestellte kann nicht als Maß des Arbeitsaufwandes herangezogen werden. Schließlich wäre es ja möglich, dass sich zum Zeitpunkt des Verkaufes auf dem Markt längst anderer gesellschaftlicher Durchschnittsaufwand zur Produktion dieser "speziellen Ware" ergeben hat. Das kann bei jeder Ware passieren, aber deutlich sichtbar ist es bei Waren, die mit sagenhaft technologischen Sprüngen (wie Speicherchips) produziert werden.
Kein Mensch mit Handelsverstand würde auf dem Markt 3 Jahre alte Speicher-Chips zum ehemaligen Wert kaufen, wo daneben mit weniger Aufwand hergestellte liegen.
Die Definition von Wert muss also auch den Zeitpunkt der Herstellung beachten und das Hilfsmittel dabei ist, immer den Aufwand zum Zeitpunkt des Handels zu nehmen.
Am elegantesten ist es die Ware ins "Gedachte" zu verlegen und somit den Wert als das festzulegen, was ihre gesamtgesellschaftliche Wiederherstellung zum Zeitpunkt des Handels an Aufwand hat.
jetzt ist die Definition komplett und fehlerfrei:
[COLOR="#FF0000"]Wert = gesellschaftlicher Durchschnittsaufwand der Reproduktion einer Ware, der seinen Ausdruck im Markpreis (Durchschnitt aller Preise auf einem Markt) erhält[/COLOR]