Ich versuchs mal mit der grundsätzlichen Ansicht.
1) ALLES Geld kommt immer nur durch Kreditaufnahme in Umlauf.
Was die Zentralbank druckt kommt erst dann in Umlauf, wenn eine Bank oder der Staat das Geld als Kredit aufnimmt.
2) Der Euro ist nicht das Problem.
Es gibt einen kleinen Grundstock von Geld, der von Anfang an da war und nicht durch Kreditaufnahme geschöpft wurde, alles was danach in Umlauf kam, kommt aus Kredit.
Das kann nicht anders sein, denn wenn es Geld gäbe, dem keine Verpflichtung gegenübersteht, dann wäre das Geld wertlos.
Themen wie Inflation sind vollkommen unabhängig von der Geldpolitik des Staates und/oder der Zentralbank.
Sehr schön daran zu erkennen, dass die Zentralbanken fast weltweit seit Unzeiten Unmengen von Geld in die Wirtschaft pumpen, ohne dass dabei eine nennenswerte Inflation rauskäme.
Inflation und Deflation entstehen durch das Verhältnis von Produktivität und Löhnen.
Wenn ein Arbeiter pro Jahr mit derselben Arbeitsleistung 1,5% mehr Zeug herstellt und sein Lohn um 2% steigt, dann gibt das 0,5% Inflation.
Das Problem des Euro ist, dass er Staaten in eine Währungsunion gebracht hat, die nach Einführung des Euro unterschiedliche Inflationsraten hatten, sprich ihre Löhne im Verhältnis zur Produktivität unterschiedlich erhöht haben.
In den Euro-Verträgen steht eine Ziel-Inflation von 1,9% seit 1999 und der einzige Staat der sich daran gehalten hat ist Frankreich.
Südeuropa ist mit 2,5 - 2,8% etwas übers Ziel hinaus geschossen, Deutschland hat mit Lohnzurückhaltung und daraus resultierender NULL Inflation ab 1999 bis so etwa 2012 die Verträge nach unten deutlich massiver verletzt als Südeuropa nach oben.
Damit hat sich Deutschland so etwa 20% Wettbewerbsvorteil gegenüber dem Rest von Europa erschlichen, damit einen Exportüberschuss von zur Zeit 9% erreicht, den Rest von Europa an die Wand konkurriert, seine Arbeitslosigkeit exportiert und DAS ist das ganze Problem des Euro.
In kurz: Am Euro müsste eigentlich nichts geändert werden, nur die Deutschen müssten sich an die Verträge halten und rückwirkend die vereinbarten 1,9% Inflation für die ersten 13 Jahre Währungsunion nachholen, weil sonst Südeuropa aus dem Euro aussteigen wird.