Der Unterschied ist das die Geschäftsbanken damals kein Geld (Zahlungsmittel) selbst erzeugen konnten.
Das ist eine schlichte Tatsache. In der Zeit hats einer der Wirtschaftsweisen ganz anschaulich erklärt. Denkst Du Du hat mehr Sachverstand zum Thema als Peter Bofinger? Du irrst in dem Punkt das Du annimmst die Banken würden die Einlagen ihrer Kunden verleihen, die gehen alle ohne Ausnahme auf ihr Zentralbankkonto. Das Geld das sie verleihen wird ebenso ohne Ausnahme bei der Kreditvergabe erzeugt.
Du möchtest doch mit dem Freigeld erreichen das es negative Zinsen gibt, Du siehst das ist bereits jetzt möglich. Das Prinzip, das die Geschäftsbanken das Geld mit dem wir heutzutage üblicherweise bezahlen (ausgenommen Bargeld) selbst erzeugen hat nichts mit der Geldmenge zu tun.
Meine ganz einfache Frage:
Warum sollen die Geschäftsbanken Geld schöpfen wenn doch das Sparpotential höher liegt als die Nachfrage nach Krediten und die Geschäftsbanken für ihre Guthaben bei der Zentralbank sogar schon negative Zinsen zahlen müssen?
Zitat/Quelle Helmut Creutz
Gibt es Indizien für die Geldschöpfung der
Banken?
Der Fahndung nach Beweisen für die Geldschöpfung ist in
der Empirie kein Erfolg beschieden. Ähnlich erfolglos ist
auch die Suche nach Indizien. Wohl aber sprechen viele
Indizien für das Gegenteil. So zum Beispiel der Tatbestand,
dass die Industrieländer, trotz riesiger Kreditbestände,
meist geringere Inflationsraten haben als Länder mit gerin-
geren Banktätigkeiten. Gäbe es in den Industrienationen
eine Geld- oder Kreditschöpfung durch die Banken, dann
müssten die Ergebnisse eher umgekehrt sein.
Ein weiteres Indiz gegen die Theorie ist, dass sich aus den
Gewinnberechnungen der Banken keinerlei Anhaltspunk-
te für Schöpfungen ergeben. Denn solche Vermehrungen
müssten sich auch in den Gewinnen niederschlagen, da ja
die Zinsen aus den geschöpften Krediten in vollem Umfang
den Banken zugute kommen. Zieht man zur Überprüfung
der Gegebenheiten die von der Deutschen Bundesbank
laufend veröffentlichten Betriebsergebnisse der gesamten
deutschen Banken heran, dann ergibt sich z. B. für das Jahr
1995 folgendes Bild:
246Gesamte Zinserträge:
− Zinsaufwendungen:
= Zinsüberschuss:
499 Mrd. DM = 100 %
365 Mrd. DM = 73 %
134 Mrd. DM = 27 %
Das heißt, die Banken haben rund drei Viertel der einge-
nommenen Zinsen an die Sparer und sonstigen Geldgeber
ausgezahlt und ein Viertel für sich behalten. Diese Vertei-
lung entspricht in etwa auch dem langfristigen Durch-
schnitt. Die aus dem verbleibenden Viertel sich ergeben-
den Bankgewinne berechnen sich wie folgt:
Zinsüberschuss:
+ Provisionsüberschuss:
− Verwaltungskosten u. a.:
= Überschuss vor Steuern:
− Steuern:
= Gewinn:
134 Mrd. DM = 27 %
27 Mrd. DM
123 Mrd. DM
38 Mrd. DM
19 Mrd. DM
19 Mrd. DM = 4 %
Nach Steuern verblieben den deutschen Banken also –
trotz zusätzlicher Provisionsüberschüsse – nur 19 Mrd. = 4
Prozent der Zinserträge. Bezieht man diesen Gewinn auf
das Eigenkapital der Banken in Höhe von 317 Mrd. DM im
Jahr 1995, ergibt sich eine Verzinsung dieses Eigenkapitals
vor Steuern von zwölf und nach Steuern von sechs Prozent.
Sicherlich ist das eine gute Quote, aber irgendwelche Bank-
gewinne, die sich nur durch Schöpfungen erklären ließen,
kann man daraus kaum ableiten.
Weiter spricht gegen die Schöpfungstheorie, dass selbst
signifikante Veränderungen der Bank- bzw. Mindestreser-
ven, zu denen sich die Schöpfungen angeblich reziprok ent-
wickeln, keine Spuren bei den Kreditgewährungen hinter-
lassen. So wurde beispielsweise in der Bundesrepublik
Deutschland die Höhe der Mindestreserve von 1973 bis
1981 halbiert und in den 90er Jahren noch einmal um zwei
247Drittel gekürzt, ohne dass es zu jener Kreditexplosion
gekommen wäre, von der die multiple Geldschöpfungs-
theorie ausgeht. (s. Darstellung 8 im 4. Kapitel) In der
Schweiz wurden diese Mindestreserven sogar vor einigen
Jahrzehnten völlig abgeschafft, ohne entsprechende fest-
stellbare Folgen.
Ein weiteres Indiz ist, dass sich die Banken gewiss nicht
so sehr um die Sparerkunden bemühen würden, wenn sie
deren Geld für die Kreditausweitung gar nicht brauchten.
Und schließlich wäre noch zu fragen, warum sich die US-
und andere Regierungen zur Schließung ihrer Defizite Kre-
dite aus aller Welt zusammenholen, obwohl die nationalen
Banken diese Etatlücken durch eigene Schöpfungen schlie-
ßen könnten. Vor allem vor dem Hintergrund, dass dann
nicht nur die Bankgewinne im Lande bleiben, sondern auch
die zu zahlenden erheblichen Zinsbeträge, die jetzt ins Aus-
land fließen und die Leistungsbilanz belasten. Doch auch
hier sind die Dinge letztlich ohne jeden mysteriösen Hinter-
grund. Dafür soll noch einmal Otmar Issing Zeugnis geben,
veröffentlicht 1995 in der »Frankfurter Allgemeinen Zei-
tung«:
»Deutschland ist in den Jahren nach der Vereinigung
zu einem Kapitalimporteur geworden. Zwischen den
Ersparnissen der Deutschen und der Nachfrage nach
Finanzmitteln klafft eine Lücke, die durch ausländi-
sche Kapitalgeber geschlossen werden muss.«
Die Liste der Gegenindizien ließe sich fortsetzen. So z. B.
mit dem Tatbestand, dass man in den 50er Jahren in
Deutschland oft Wochen oder Monate auf die Auszahlung
zugesagter erststelliger Hypotheken warten musste,
obwohl die Restfinanzierung stand und die Absicherung
durch Grundstück und Rohbau gegeben war. Begründung
248der Banken: »Wir haben zur Zeit keine Mittel.« Konkret:
Sie waren auf neue Einlagen, rücklaufende Kredite oder
die Überlassung von Überschüssen anderer Banken ange-
wiesen. Heute ›schwimmen‹ die Banken eher in Geld und
haben Schwierigkeiten, seriöse Kreditnehmer zu finden.
Doch auch das ist nicht die Folge von ›Geldschöpfungen‹,
sondern die der Geldguthaben-Überentwicklungen, be-
dingt vor allem durch den Zinseszinseffekt. Die daraus
resultierenden Probleme, mit denen wir uns im nachfolgen-
den Buchteil eingehender befassen werden, sind völlig
unabhängig von der Geldschöpfungsfrage existent und ste-
hen auch unabhängig davon zu einer Lösung an.
Zitatende.