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Welche Gefahren birgt die Globalisierung?

PSW - Foristen die dieses Thema gelesen haben: » 0 «  

Wehrwolf

Mythbuster
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Deutschland,
besser geschrieben, die "deutsche Regierung" macht nur wie Ihr geheißen,
regiert und bestimmt wird ohne hin eher aus der Wall Street....

Zumindest was Schäuble angeht handelt es sich aus meiner Sicht um einen Überzeugungstäter, den braucht niemand fernsteuern denn der macht dass von selbst. Vermutlich gilt das auch für den größten Teil der restlichen Spezialisten in verantwortlicher Position, angefangen bei den Zentralbank"experten" Axel Weber, Jörg Asmussen und Jens Weidmann über Wirtschaftslobbyisten wie Marcel Fratzscher oder Thomas Straubhaar bis hin zu den sogenannten Wirtschaftsweisen (Peter Bofinger mal ausgenommen). Ich denke die glauben tatsächlich was sie erzählen.
 

nachtstern

einzig wahrer
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Zumindest was Schäuble angeht handelt es sich aus meiner Sicht um einen Überzeugungstäter, den braucht niemand fernsteuern denn der macht dass von selbst. Vermutlich gilt das auch für den größten Teil der restlichen Spezialisten in verantwortlicher Position, angefangen bei den Zentralbank"experten" Axel Weber, Jörg Asmussen und Jens Weidmann über Wirtschaftslobbyisten wie Marcel Fratzscher oder Thomas Straubhaar bis hin zu den sogenannten Wirtschaftsweisen (Peter Bofinger mal ausgenommen). Ich denke die glauben tatsächlich was sie erzählen.

war das damals nicht eher n "Irrer" der recht theatralisch auf Schäuble schoß und es trotz nächster Nähe keinen entscheidenden Treffer landen konnte?

http://www.faz.net/aktuell/politik/...i-schuesse-die-alles-veraendern-13851823.html

kann es sein, das dieses Attentat Schäuble vor einer "strafrechtlichen Untersuchung" wegen der Spendenaffaire bewahrte?

ach nee...
die "Bekannte" kam n bissel später

 
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Oder:

Dafür müssten alle Menschen unter den gleichen Rahmenbedingungen leben wie wir Deutschen. Das Ergebnis wäre eine depressive Menschheit, die sich selbst nicht mehr reproduzieren kann.

Man könnte dann natürlich Außerirdische importieren um das Humankapital aufrecht zu erhalten aber das würde dann sicherlich Probleme bei der Integration machen. Weil wer lässt sich schon in einem aussterbenden und schwachen System integrieren. Geld ist nun mal nicht alles.

Willkommen im nährstoffarmen Einheitsbrei.

wv

...eher wäre es genau anders herum: die Menschen, die jetzt noch für billigste Löhne schuften, würden sich allmählich ihre Form von Wohlstand aufbauen können, die sie aus ihrer Kultur, aus ihrer Tradition etc. für richtig hielten. Dabei würde auch die jeweilige Religion eine prägende Rolle spielen. Warum sollte das zur Depression führen ? Die menschliche Reproduktion würde auch deutlich nachlassen. Aber das ist angesichts der jetzt noch massiven Bedrohung durch die Überbevölkerung genau richtig.
Humankapital wird kaum noch gebraucht, da fast alle Produktionsabläufe automatisiert sind.
Kriege würden überflüssig, weil man nirgends mehr Profite auf Kosten armer Länder machen könnte. Gut verdienende Menschen
würden auch ihre Ressourcen selbst vermarkten - und nicht von Heuschrecken verramschen lassen.-


kataskopos
 

Volkmar

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...eher wäre es genau anders herum: die Menschen, die jetzt noch für billigste Löhne schuften, würden sich allmählich ihre Form von Wohlstand aufbauen können, die sie aus ihrer Kultur, aus ihrer Tradition etc. für richtig hielten. Dabei würde auch die jeweilige Religion eine prägende Rolle spielen. Warum sollte das zur Depression führen ? Die menschliche Reproduktion würde auch deutlich nachlassen. Aber das ist angesichts der jetzt noch massiven Bedrohung durch die Überbevölkerung genau richtig.
Humankapital wird kaum noch gebraucht, da fast alle Produktionsabläufe automatisiert sind.
Kriege würden überflüssig, weil man nirgends mehr Profite auf Kosten armer Länder machen könnte. Gut verdienende Menschen
würden auch ihre Ressourcen selbst vermarkten - und nicht von Heuschrecken verramschen lassen.-


kataskopos

Wir Deutschen müssen auch Humankapital importieren um den Wohlstand zu erhalten. In Ostdeutschland vergreisen immer mehr Regionen. Junge Menschen, die auch Produktionsabläufe automatisieren und warten können, fehlen zunehmend.

Der demografische Wettlauf hat begonnen und genau das wird Kriege erzeugen. Lebewesen die sich auf Dauer nicht selbst erhalten können, sterben aus.

Deutschland sollte man wirklich nicht als globales Vorbild nennen. Im Gegenteil.

wv
 
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Heutzutage bombt man seine Absatzmärkte nicht mit Explosivkörpern weg sondern dadurch das man einen gemeinsamen Währungsraum schafft (wodurch sich die Partnerländer nicht mehr durch Zölle/Abwertung der eigenen Währung wehren können) und sich dann mittels restriktiver Lohnpolitik einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Das knallt zwar nicht so laut, hat aber eine ähnlich verheerende Wirkung. Deutschland macht das seit einiger Zeit sehr"erfolgreich" mit seinen Partnern in der Eurozone.

Laut herrschender Meinung von Volkswirten ist ein Zoll für niemandem gut und schadet dem Zollerheber am meisten. Das Abwerten seiner eigenen Währung hilft auch nichts. Das hat Argentinien, Simbabwe oder Venezuela jetzt welche Vorteile gebracht?
Ein Zoll ist letztlich nichts anderes als ein Mindestlohn. Wie viel verdienst du? 20€/h? Schön. Dann verlang mal einen Mindestlohn für dich persönlich von 50€/h und schau, was dir das bringt.

Eine gemeinsame Währung und die Abwesenheit von Zöllen erleichert die internationale Arbeitsteilung.
 
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Was würde passieren wenn sich der Staat nicht einmischt? Gehen wir mal davon aus das der Staat die Arbeitslosen nicht mehr durch Hartz4 unterstützt. Dann würde der Markt das Problem einfach dadurch lösen das die nicht benötigten Arbeitskräfte verhungern und sich Angebot und Nachfrage nach Arbeitskräften angleichen. Der Mechanismus funktioniert also aber kann man das als Erfolg feiern?
Wenn man die Wirtschaft als statisch betrachtet, in der es das BIP, Produktivität, Angebot und Nachfrage nach Gütern, die persönlichen Präferenzen etc. immer gleich wären, gäbe es tatsächlich nur eine fixe Nachfrage nach Arbeitskräften. In so einer Welt leben wir aber nicht.
Stell dir mal vor, ein Flüchtling kommt nach Deutschland. Der will nun Güter im Wert von 2000€ im Monat konsumieren. Also müsste die deutsche Wirtschaft zusätzlich Güter im Wert von 2000€ herstellen. Auf der anderen Seite gibt es nun eine zusätzliche Arbeitskraft (den Flüchtling), der Güter im Wert von 2000€ herstellen kann. Allerdings darf der Flüchtling per Gesetz nicht arbeiten.

So, wie löst man nun dieses Problem?

Nun nimm mal einen Arbeitslosen statt Flüchtling. Der darf dann auch per Gesetz nicht arbeiten (zB. wegen Mindestlohn). Wie löst man dieses Problem?

Auf die Globalisierung bezogen könnte man das Beispiel erweiten indem man z.B. die Eurozone und ein beliebiges Land betrachtet mit dem die Eurozone ein Freihandelsabkommen hat. Im entstandenen zollfreien Wirtschaftsraum wird die Eurozone ihre Waren im Partnerland aufgrund der höheren Produktivität billiger anbieten können als die heimische Bevölkerung (zumindest solange bis das Partnerland seine Währung gegen den Euro abwertet). Im Gegenzug werden die Menschen deren Arbeitsplätze im Partnerland weggebrochen sind versuchen in die Eurozone zu kommen um ihre Arbeitskraft hier anzubieten.
Versteh ich grad nicht so. Ist das heimische Land die Eurozone oder das andere Land? Naja, jedenfalls kann man niedrigere Produktivität einfach über niedrigere Löhne ausgleichen. Also versteh ich das Problem nicht.

Gäbe es also eine echte Globalisierung dann dürfte sich die Freizügigkeit nicht nur auf die Anbieter von Waren beschränken sondern würde auch das schrankenlose Anbieten der eigenen Arbeitskraft in dem Land meiner Wahl umfassen. Alles andere ist Rosinenpickerei. Der Begriff "Wirtschaftsflüchtling" wäre dann überflüssig.
Das ist ohne Zweifel richtig.

Zum dritten Absatz: Es kommt kurzfristig darauf an in wieweit die Produktionsmittel ausgelastet und die Lager gefüllt sind. In der Lage in der sich Deutschland aktuell befindet wäre die zweite Kausalkette richtig, also: Steuererhöhung für "Reiche" und "Gutverdiener" -> Konsum steigt -> Nachfrage nach Arbeitsplätzen steigt-> Löhne steigen -> Wohlstand steigt
Ich will da keine Diskussion zu dem Thema anfangen. Ich mein nur, dass man sich auch irren könnte. Mehr Konsum heute bedeutet immer, weniger Investitionen heute und weniger Wohlstand morgen.
 

sportsgeist

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Laut herrschender Meinung von Volkswirten ist ein Zoll für niemandem gut und schadet dem Zollerheber am meisten. Das Abwerten seiner eigenen Währung hilft auch nichts. Das hat Argentinien, Simbabwe oder Venezuela jetzt welche Vorteile gebracht?
Ein Zoll ist letztlich nichts anderes als ein Mindestlohn. Wie viel verdienst du? 20€/h? Schön. Dann verlang mal einen Mindestlohn für dich persönlich von 50€/h und schau, was dir das bringt.

Eine gemeinsame Währung und die Abwesenheit von Zöllen erleichert die internationale Arbeitsteilung.
erst muss einmal die Frage nach dem Motiv gestellt werden:
zu welchem Zweck werden Zölle überhaupt zu erheben versucht?
 

Ophiuchus

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Um die Fragestellung des Threadtitels noch etwas zu präzisieren, möchte ich eine einleitende These zur Diskussion stellen:

Wirtschaftliche Globalisierung benötigt, um das Entstehen von Klassengesellschaften und/oder Kasten sowie von zwischenstaatlichem Konfliktpotenzial zu vermeiden, .....


Da ist doch schon dein Einstieg falsch...

Haben wir nicht schon seit Jahrtausenden Klassen und Kasten ?

Die Klassenlose Gesellschaft ist ein Traum der noch nirgends dauerhaft verwirklicht wurde !

Versuche gab es viele....

Frühe christliche Gemeinschaften , diverse Aufstände und Revolutionen in der Anfangszeit , das Kibuzsystem ,aber
alle Modelle wurden früher oder später durch Geld und Macht(ansprüche ) korumpiert ....
 

sportsgeist

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Da ist doch schon dein Einstieg falsch...

Haben wir nicht schon seit Jahrtausenden Klassen und Kasten ?

Die Klassenlose Gesellschaft ist ein Traum der noch nirgends dauerhaft verwirklicht wurde !

Versuche gab es viele....

Frühe christliche Gemeinschaften , diverse Aufstände und Revolutionen in der Anfangszeit , das Kibuzsystem ,aber
alle Modelle wurden früher oder später durch Geld und Macht(ansprüche ) korumpiert ....

wie sollte eine klassenlose Gesellschaft (sogar in Theorie) auch funktionieren?
sie wäre ja nicht einmal theoretisch auf dem Reißbrett konstruierbar.

Wenn ich mehr Geld habe als mein Nachbar, kann ich mir auch teurere Produkte und mehr oder besseren Service leisten.
Damit steige ich doch ganz automatisch in eine höhere Klasse ...
 
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erst muss einmal die Frage nach dem Motiv gestellt werden:
zu welchem Zweck werden Zölle überhaupt zu erheben versucht?

Um es der Konkurrenz, die ja vermeintlich mit unfairen Mittel spielt (niedrige Löhne), möglichst schwer zu machen. Denn sonst würden ja die Löhne im Inland auch fallen. Speziell geht es dabei um bestimmte Berufsgruppen, die eben diese Produktart auch herstellen. Die will man beschützen und ich würde behaupten, dass die Arbeitnehmer, die das herstellen, zumindest mittelfristig von den Zöllen profitieren. Verlieren tut der Rest der Bevölkerung.
 

Wehrwolf

Mythbuster
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Laut herrschender Meinung von Volkswirten ist ein Zoll für niemandem gut und schadet dem Zollerheber am meisten. Das Abwerten seiner eigenen Währung hilft auch nichts. Das hat Argentinien, Simbabwe oder Venezuela jetzt welche Vorteile gebracht?
Ein Zoll ist letztlich nichts anderes als ein Mindestlohn. Wie viel verdienst du? 20€/h? Schön. Dann verlang mal einen Mindestlohn für dich persönlich von 50€/h und schau, was dir das bringt.

Eine gemeinsame Währung und die Abwesenheit von Zöllen erleichert die internationale Arbeitsteilung.

Die Volkswirte glauben auch das der freie Markt ein sich selbst stabilisierender Mechanismus ist.

Wenn Abwertung nichts bringt, warum haben dann die südlichen Euroländer über Jahrzehnte ihre Aussenhandelsbilanz gegenüber Deutschland durch die Abwertung von Dracheme, Lira oder Peseta ins Gleichgewicht bringen können?

Der Zoll ist vor allem die Möglichkeit eines Staates sich gegen eine Schädigung der eigenen Volkswirtschaft durch Volkswirtschaften mit höherer Produktivität und/oder Lohndumping zu schützen. Ein wesentliches Merkmal des freien Marktes ist das der Stärkere auf der Jagd nach Marktanteilen daran interessiert ist den Schwächeren aus dem Markt zu verdrängen. Solange das auf Unternehmensebene abläuft wird einfach das Unternehmen abgewickelt und verschwindet vom Markt. Mit einer ganzen Volkswirtschaft ist das nicht ganz so einfach, das Land und die Menschen darin sind nach einer Pleite noch immer da.

Eine gemeinsame Währung und die Abwesenheit von Zöllen erfordert zwingend strenge einheitliche Vorgaben des Staates für den gesamten Wirtschaftsraum sonst ist das Scheitern unvermeidlich. Siehe Eurozone.
 

Wehrwolf

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Wenn man die Wirtschaft als statisch betrachtet, in der es das BIP, Produktivität, Angebot und Nachfrage nach Gütern, die persönlichen Präferenzen etc. immer gleich wären, gäbe es tatsächlich nur eine fixe Nachfrage nach Arbeitskräften. In so einer Welt leben wir aber nicht.
Stell dir mal vor, ein Flüchtling kommt nach Deutschland. Der will nun Güter im Wert von 2000€ im Monat konsumieren. Also müsste die deutsche Wirtschaft zusätzlich Güter im Wert von 2000€ herstellen. Auf der anderen Seite gibt es nun eine zusätzliche Arbeitskraft (den Flüchtling), der Güter im Wert von 2000€ herstellen kann. Allerdings darf der Flüchtling per Gesetz nicht arbeiten.

So, wie löst man nun dieses Problem?

Indem man die Auslastung der Produktionsressourcen leicht erhöht und/oder das Volumen der eingelagerten Güter verringert. Oder ich stelle einen Arbeitslosen ein.

Nun nimm mal einen Arbeitslosen statt Flüchtling. Der darf dann auch per Gesetz nicht arbeiten (zB. wegen Mindestlohn). Wie löst man dieses Problem?

Ich erhöhe den Produktpreis so lange bis der Arbeitslose nach Mindestlohn bezahlt werden kann. Das kostet mich keine Marktanteile denn meine Wettbewerber haben die gleichen Vorgaben.

Versteh ich grad nicht so. Ist das heimische Land die Eurozone oder das andere Land? Naja, jedenfalls kann man niedrigere Produktivität einfach über niedrigere Löhne ausgleichen. Also versteh ich das Problem nicht.

Das Problem ist das niedrigere Löhne sofort auf die Binnennachfrage des Landes durchschläge während eine Reduzierung des Aussenhandelsdefizits durch eine stärkung des Exportsektors in einem mittelfristigen Zeithorizont stattfindet. Das Land würde sich also kurzfristig die Binnenwirtschaft schädigen ohne das ein Ausgleich über den Export stattfindet. Das führt zu weiteren Entlassungen und die Spirale beginnt von vorn.

Ich will da keine Diskussion zu dem Thema anfangen. Ich mein nur, dass man sich auch irren könnte. Mehr Konsum heute bedeutet immer, weniger Investitionen heute und weniger Wohlstand morgen.

Investitionskredite kann heutzutage jede Geschäftsbank auf Knopfdruck erzeugen ohne das es den Konsum in irgendeiner Form beeinträchtigt. Das Du nicht weisst wie Giralgeld entsteht nehme ich Dir nicht ab.
 
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Laut herrschender Meinung von Volkswirten ist ein Zoll für niemandem gut und schadet dem Zollerheber am meisten.
[...]
die Abwesenheit von Zöllen erleichert die internationale Arbeitsteilung.
Aber ist denn die totale internationale Arbeitsteilung immer erwünscht?

Ich meine, daß ist sie in unseren sozialen Marktwirtschaften nicht.

Ja, der freie Markt ist ein effektives Mittel zur Verteilung von Gütern und zur Motivation der Hersteller usw.

Aber die Sozialkosten, also z.B. die Kosten der Arbeitslosigkeit, weil ein Produkt günstiger aus dem Ausland kommt, muß jeweils das Heimatland des Arbeitslosen tragen.

Insofern haben die Staaten berechtigterweise ein Interesse daran, die heimische Produktion zu schützen, zumindest solange die Arbeitslosigkeit hoch ist.

Wenn ein Arbeitnehmer, um das einfache Bsp. aufzunehmen, 2000 Euro bekommt und Waren im Wert 2000 Euro produziert, arbeitslos wird, so kostet er den Staat, bzw. die Gesellschaft, als Arbeitsloser immer noch etwa 1000 Euro.

Andersherum betrachtet braucht es nur 1000 Euro zusätzlich, damit ein heimischer Arbeiter Güter für 2000 Euro produzieren kann, und dafür ein Gehalt von 2000 Euro bekommt.

Um nun z.B. eine Investition im Wert von 2 Mio. Euro zu stemmen, braucht ein Staat mit dem Einsatz einheimischer Arbeitsloser effektiv nur 1 Mio. Euro.
Muß er dagegen das Projekt international ausschreiben, und ein ausländisches Unternehmen bekommt den Zuschlag, so zahlt er 2 Mio Euro, bzw., das Angebot war ja günstiger, also nur 1,9 Mio. Euro; muß aber zusätzlich für die immer noch Arbeitslosen im eigenen Land 1 Mio. Euro aufwenden.

Das ist mMn ein Grund dafür, warum in der "globalisierten" EU staatliche Investitionen trotz vieler Arbeitsloser relativ selten geworden sind; weil das Geld ggf. nur dem Sozialsystem des Nachbarstaates hilft, aber nicht dem eigenen.
 

sportsgeist

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Aber ist denn die totale internationale Arbeitsteilung immer erwünscht?

Ich meine, daß ist sie in unseren sozialen Marktwirtschaften nicht.

Ja, der freie Markt ist ein effektives Mittel zur Verteilung von Gütern und zur Motivation der Hersteller usw.

Aber die Sozialkosten, also z.B. die Kosten der Arbeitslosigkeit, weil ein Produkt günstiger aus dem Ausland kommt, muß jeweils das Heimatland des Arbeitslosen tragen.

Insofern haben die Staaten berechtigterweise ein Interesse daran, die heimische Produktion zu schützen, zumindest solange die Arbeitslosigkeit hoch ist.

Wenn ein Arbeitnehmer, um das einfache Bsp. aufzunehmen, 2000 Euro bekommt und Waren im Wert 2000 Euro produziert, arbeitslos wird, so kostet er den Staat, bzw. die Gesellschaft, als Arbeitsloser immer noch etwa 1000 Euro.

Andersherum betrachtet braucht es nur 1000 Euro zusätzlich, damit ein heimischer Arbeiter Güter für 2000 Euro produzieren kann, und dafür ein Gehalt von 2000 Euro bekommt.

Um nun z.B. eine Investition im Wert von 2 Mio. Euro zu stemmen, braucht ein Staat mit dem Einsatz einheimischer Arbeitsloser effektiv nur 1 Mio. Euro.
Muß er dagegen das Projekt international ausschreiben, und ein ausländisches Unternehmen bekommt den Zuschlag, so zahlt er 2 Mio Euro, bzw., das Angebot war ja günstiger, also nur 1,9 Mio. Euro; muß aber zusätzlich für die immer noch Arbeitslosen im eigenen Land 1 Mio. Euro aufwenden.

Das ist mMn ein Grund dafür, warum in der "globalisierten" EU staatliche Investitionen trotz vieler Arbeitsloser relativ selten geworden sind; weil das Geld ggf. nur dem Sozialsystem des Nachbarstaates hilft, aber nicht dem eigenen.
dieser Schuss geht oft nach hinten los.

Wenn ein Land importierte Maschinen zum Beispiel mit hohen Schutzzöllen versieht, welche in dem Land selbst aber gar nicht gebaut ... oder nur mit minderer Qualität ... werden, verspielt dieses Land oft seine Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit, wenn zum Beispiel das Nachbarland genau diese Schutzzölle aufhebt und mit den neuen Maschinen viel konkurrenzfähiger produzieren kann.

Das Land, welches die Maschinen ohne großen Schnickschnack importiert wächst danach.
Das Nachbarland, welches hohe Schutzzölle darauf hat, fällt zurück, stagniert oder schrumpft schlimmstenfalls sogar ...
 

Wehrwolf

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Wenn ein Land importierte Maschinen zum Beispiel mit hohen Schutzzöllen versieht, welche in dem Land selbst aber gar nicht gebaut ... oder nur mit minderer Qualität ... werden,

Ein Schutzzoll setzt voraus das es eine inländische Industrie gibt die geschützt werden soll, daher der Name. Werden die Produkte minderer Qualität nicht geschützt dann hat dieser Wirtschaftszweig keine Chance nach und nach die Qualität zu verbessern sondern verschwindet dauerhaft vom Markt. Die Volkswirtschaft muss diese Investitionsgüter in Zukunft immer importieren und fängt sich ein Aussenhandelsdefizit ein.
 

sportsgeist

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Ein Schutzzoll setzt voraus das es eine inländische Industrie gibt die geschützt werden soll, daher der Name. Werden die Produkte minderer Qualität nicht geschützt dann hat dieser Wirtschaftszweig keine Chance nach und nach die Qualität zu verbessern sondern verschwindet dauerhaft vom Markt. Die Volkswirtschaft muss diese Investitionsgüter in Zukunft immer importieren und fängt sich ein Aussenhandelsdefizit ein.
nicht, wenn dieses Land Bodenschätze und/oder Ressourcen hat.
auch Tourismus ist inzwischen ein einträgliches Geschäftsmodell, in Thailand bis zu 33% des GNP.

dennoch verlöre Thailand einen großen Teil seiner industriellen Wettbewerbsfähigkeit, wenn es auf technische Importe zu hohe Zölle legt. das hilft nur vermeindlich der nationalen Wirtschaft. durch die Abschottung vom State of the Art schadet es ganz im Gegenteil.
 

Wehrwolf

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nicht, wenn dieses Land Bodenschätze und/oder Ressourcen hat.
auch Tourismus ist inzwischen ein einträgliches Geschäftsmodell, in Thailand bis zu 33% des GNP.

dennoch verlöre Thailand einen großen Teil seiner industriellen Wettbewerbsfähigkeit, wenn es auf technische Importe zu hohe Zölle legt. das hilft nur vermeindlich der nationalen Wirtschaft. durch die Abschottung vom State of the Art schadet es ganz im Gegenteil.

Das heisst also wenn wir Zugriff auf die Bodenschätze dieser Länder bekommen oder wenn dort viel Strand und blaues Meer ist dann darf das Land im globalen Kontext mitspielen, ansonsten machen wir es wirtschaftlich platt?

Gut das sich die meisten Länder (noch) über den Wechselkurs wehren können.
 
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Aber ist denn die totale internationale Arbeitsteilung immer erwünscht?

Ich meine, daß ist sie in unseren sozialen Marktwirtschaften nicht.

Ja, der freie Markt ist ein effektives Mittel zur Verteilung von Gütern und zur Motivation der Hersteller usw.

Aber die Sozialkosten, also z.B. die Kosten der Arbeitslosigkeit, weil ein Produkt günstiger aus dem Ausland kommt, muß jeweils das Heimatland des Arbeitslosen tragen.

Insofern haben die Staaten berechtigterweise ein Interesse daran, die heimische Produktion zu schützen, zumindest solange die Arbeitslosigkeit hoch ist.

Wenn ein Arbeitnehmer, um das einfache Bsp. aufzunehmen, 2000 Euro bekommt und Waren im Wert 2000 Euro produziert, arbeitslos wird, so kostet er den Staat, bzw. die Gesellschaft, als Arbeitsloser immer noch etwa 1000 Euro.

Andersherum betrachtet braucht es nur 1000 Euro zusätzlich, damit ein heimischer Arbeiter Güter für 2000 Euro produzieren kann, und dafür ein Gehalt von 2000 Euro bekommt.

Um nun z.B. eine Investition im Wert von 2 Mio. Euro zu stemmen, braucht ein Staat mit dem Einsatz einheimischer Arbeitsloser effektiv nur 1 Mio. Euro.
Muß er dagegen das Projekt international ausschreiben, und ein ausländisches Unternehmen bekommt den Zuschlag, so zahlt er 2 Mio Euro, bzw., das Angebot war ja günstiger, also nur 1,9 Mio. Euro; muß aber zusätzlich für die immer noch Arbeitslosen im eigenen Land 1 Mio. Euro aufwenden.

Das ist mMn ein Grund dafür, warum in der "globalisierten" EU staatliche Investitionen trotz vieler Arbeitsloser relativ selten geworden sind; weil das Geld ggf. nur dem Sozialsystem des Nachbarstaates hilft, aber nicht dem eigenen.

Also aus meiner Sicht gibt es da zwei erhebliche Logikfehler:
1. Du argumentierst, dass es schlecht sei, wenn durch billige Produkte aus dem Ausland jemand hier arbeitslos würde und rechnest das vor. Dabei bringst du noch den Halbsatz "zumindest solange die Arbeitslosigkeit hoch ist" dazu. Du argumentierst, dass es schlecht ist. Warum dann nicht konsequent das Land abschotten, um die heimische Produktion und Arbeitsplätze zu sichern?
2. Das Sehe und Nicht-Sehen. Führe doch mal deine Rechnung zu Ende. Was ist mit Löhnen von denen, die im Ausland die Ware produzieren. Was machen die Bürger im Inland, die durch die günstigeren Waren Geld sparen bzw. was machen die mit dem Ersparten?
Die Rechnung lautet also:
a)Zoll: Ein deutscher Arbeiter stellt 5 Waschmaschinen zum Preis von jeweils 400€ her. Der Lohn beträgt 2000€, wobei 5 Bürger für jeweils 400€ eine Waschmaschine bekommen. Der chineische Arbeiter verdient nix und ist arbeitslos (und verhungert, da China kein Sozialsystem hat).
b) Kein Zoll: Ein chinesischer Arbeiter stellt 5 Waschmaschinen für jeweils 200€ her und verdient 1000€. 5 Bürger kaufen eine Waschmaschine für wieder 400€. Man musste jeweils eine Steuer von 200€ erheben, um den jetzt Arbeitslosen zu bezahlen.

Soweit so gut. Hier stellen wir fest, dass der einzige Unterschied zu sein scheint, dass anstatt 2000€ für den deutschen Arbeiter jetzt 1000€ an den Chinesen und 1000€ an den Deutschen gehen.
Aber wahrscheinlicher ist Folgendes: Die 5 Bürger kaufen die Waschmaschine für insgesamt 1000€ und haben nun zusätzlich 1000€ im Geldbeutel. Davon wollen sie sich durchmassieren lassen. Nur wo kommt der zusätzliche Masseur her? Wie es der Zufall will, wurde da ja grad jemand arbeitslos, der nichts zu tun hat.

Wir stellen fest, dass es nun zwei Profiteure gibt. Die inländischen Bürger bekommen ne Waschmaschine und nen Tag im Spa und der chinesische Arbeiter kann seine Familie ernähren. Der Verlierer ist der deutsche Arbeiter, der statt 2000€ nur noch 1000€ hat.

Natürlich ist das ein längerer Transformationsprozess. Ein Schweißer wird bei Arbeitslosigkeit nicht zum Masseuer. Wahrscheinlicher ist es, dass er eine Maschine baut, mit der man Waschmaschinen bauen kann und die nach China verkauft wird.

Alles in Allem ist ein Zoll für die breite Bevölkerung Gift. Manche Bevölkerungsgruppen profitieren davon aber natürlich. Kapitalismus bedeutet eben, dass sich die Welt ändert. Stell dir vor, du kannst nur Kassettenrekorder herstellen. Da könnte man auch sagen, es macht Sinn, Mp3-Player etc. zu verbieten, um die Wirtschaft zu schützen, oder? Da kannste deine Rechnung genauso anwenden.
 
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Indem man die Auslastung der Produktionsressourcen leicht erhöht und/oder das Volumen der eingelagerten Güter verringert. Oder ich stelle einen Arbeitslosen ein.
Der Flüchtling darf ja nicht arbeiten. Keine Arbeitserlaubnis. Also nochmal: Es gibt eine zusätzliche Person, die konsumieren möchte und man benötigt einen zusätzlichen Arbeiter, um den zusätzlichen Konsum möglich zu machen. Wie lösen wir das Problem?

Ich erhöhe den Produktpreis so lange bis der Arbeitslose nach Mindestlohn bezahlt werden kann. Das kostet mich keine Marktanteile denn meine Wettbewerber haben die gleichen Vorgaben.
Ja, das schon mal keine schlechte Lösung. Ein Arbeiter erwirtschaftet pro Stunde nur 7€, aber der Mindestlohn liegt bei 8,50€. Wie löst man das Problem? Man erhöht die Inflation soweit, bis die Person 8,50€ erwirtschaftet. In Kaufkraft das exakt gleiche wie 7€, aber naja. Was machen wir, wenn jemand nur eine Produktivität von 6€/h hat? Dann eben auch die Inflation so hoch, bis aus den 6€ dann 8,50€ wird?

Ich könnte mir vorstellen, dass es da eine einfachere Lösung gäbe.

Das Problem ist das niedrigere Löhne sofort auf die Binnennachfrage des Landes durchschläge
Stell dir vor, jedes deutschen Produkt wird exportiert und jedes konsumierte Produkt wird importiert. OMG dann wäre die Binnnnachfrage ja bei 0. Kleine Länder wie Liechtenstein kennen das. Praktisch 0 Binnennachfrage. Wow. Hilf mir auf die Sprünge. Warum genau leidet Liechtenstein darunter?

Das Problem ist das niedrigere Löhne sofort auf die Binnennachfrage des Landes durchschläge während eine Reduzierung des Aussenhandelsdefizits durch eine stärkung des Exportsektors in einem mittelfristigen Zeithorizont stattfindet. Das Land würde sich also kurzfristig die Binnenwirtschaft schädigen ohne das ein Ausgleich über den Export stattfindet. Das führt zu weiteren Entlassungen und die Spirale beginnt von vorn.
Kann ich nicht nachvollziehen. Was machen denn die Konsumenten mit dem zusätzlichen Geld, dass sie durch günstigere Produkte einsparen?

Investitionskredite kann heutzutage jede Geschäftsbank auf Knopfdruck erzeugen ohne das es den Konsum in irgendeiner Form beeinträchtigt. Das Du nicht weisst wie Giralgeld entsteht nehme ich Dir nicht ab.
Einen Kredit aufzunehmen ist keine Investition. Eine Forschungseinrichtung zu bauen, in der Forscher arbeiten zB. schon. Und das kann man nicht per Knopfdruck erzeugen. Man könnte den Grund aber auch anders verwenden und einen Supermarkt bauen, damit die Leute mehr einkaufen können. Und die Forscher arbeiten im Supermarkt.

Wenn man Wirtschaft verstehen will und in Geld denkt, kann sie nie verstehen. Denn dann kommt so ein Käse heraus, als ob ein Kredit eine Investition wäre.

Das Problem ist das niedrigere Löhne sofort auf die Binnennachfrage des Landes durchschläge während eine Reduzierung des Aussenhandelsdefizits durch eine stärkung des Exportsektors in einem mittelfristigen Zeithorizont stattfindet. Das Land würde sich also kurzfristig die Binnenwirtschaft schädigen ohne das ein Ausgleich über den Export stattfindet. Das führt zu weiteren Entlassungen und die Spirale beginnt von vorn.



Investitionskredite kann heutzutage jede Geschäftsbank auf Knopfdruck erzeugen ohne das es den Konsum in irgendeiner Form beeinträchtigt. Das Du nicht weisst wie Giralgeld entsteht nehme ich Dir nicht ab.[/QUOTE]
 
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Die Schweiz...

Also aus meiner Sicht gibt es da zwei erhebliche Logikfehler:
1. Du argumentierst, dass es schlecht sei, wenn durch billige Produkte aus dem Ausland jemand hier arbeitslos würde und rechnest das vor. Dabei bringst du noch den Halbsatz "zumindest solange die Arbeitslosigkeit hoch ist" dazu. Du argumentierst, dass es schlecht ist. Warum dann nicht konsequent das Land abschotten, um die heimische Produktion und Arbeitsplätze zu sichern?
2. Das Sehe und Nicht-Sehen. Führe doch mal deine Rechnung zu Ende. Was ist mit Löhnen von denen, die im Ausland die Ware produzieren. Was machen die Bürger im Inland, die durch die günstigeren Waren Geld sparen bzw. was machen die mit dem Ersparten?
Die Rechnung lautet also:
a)Zoll: Ein deutscher Arbeiter stellt 5 Waschmaschinen zum Preis von jeweils 400€ her. Der Lohn beträgt 2000€, wobei 5 Bürger für jeweils 400€ eine Waschmaschine bekommen. Der chineische Arbeiter verdient nix und ist arbeitslos (und verhungert, da China kein Sozialsystem hat).
b) Kein Zoll: Ein chinesischer Arbeiter stellt 5 Waschmaschinen für jeweils 200€ her und verdient 1000€. 5 Bürger kaufen eine Waschmaschine für wieder 400€. Man musste jeweils eine Steuer von 200€ erheben, um den jetzt Arbeitslosen zu bezahlen.

Soweit so gut. Hier stellen wir fest, dass der einzige Unterschied zu sein scheint, dass anstatt 2000€ für den deutschen Arbeiter jetzt 1000€ an den Chinesen und 1000€ an den Deutschen gehen.
Aber wahrscheinlicher ist Folgendes: Die 5 Bürger kaufen die Waschmaschine für insgesamt 1000€ und haben nun zusätzlich 1000€ im Geldbeutel. Davon wollen sie sich durchmassieren lassen. Nur wo kommt der zusätzliche Masseur her? Wie es der Zufall will, wurde da ja grad jemand arbeitslos, der nichts zu tun hat.

Wir stellen fest, dass es nun zwei Profiteure gibt. Die inländischen Bürger bekommen ne Waschmaschine und nen Tag im Spa und der chinesische Arbeiter kann seine Familie ernähren. Der Verlierer ist der deutsche Arbeiter, der statt 2000€ nur noch 1000€ hat.

Natürlich ist das ein längerer Transformationsprozess. Ein Schweißer wird bei Arbeitslosigkeit nicht zum Masseuer. Wahrscheinlicher ist es, dass er eine Maschine baut, mit der man Waschmaschinen bauen kann und die nach China verkauft wird.

Alles in Allem ist ein Zoll für die breite Bevölkerung Gift. Manche Bevölkerungsgruppen profitieren davon aber natürlich. Kapitalismus bedeutet eben, dass sich die Welt ändert. Stell dir vor, du kannst nur Kassettenrekorder herstellen. Da könnte man auch sagen, es macht Sinn, Mp3-Player etc. zu verbieten, um die Wirtschaft zu schützen, oder? Da kannste deine Rechnung genauso anwenden.

....verteuert künstlich ausländische Agrarerzeugnisse bis zu den Preisen, die die eigenen Produkte kosten. Dann kann sich der Kunde überlegen, welche Waren er bevorzugt - ohne Preisdruck.-
Ihre Beispiele sind dermaßen fiktiv, dass ich sie schon als utopisch ansehe. Weder Preise, noch Löhne, noch Lebenshaltungskosten sind ohne weiteres vergleichbar.
Erst dann, wenn alle international gefertigten Produkte mit gleichen Preisen, gleichen Löhnen verkauft und hergestellt würden,
könnte sich allmählich auch ein vergleichbarer Lebensstandard entwickeln.
Ich halte die heutige Wirtschafts-Philosophie des Westens für ein System "nach mir die Sintflut.- Weder Nachhaltigkeit von nachwachsenden Rohstoffen wird so gefördert, noch wird das System der Radikaklisierung durch Armut gemildert. Im Gegenteil:
es wird immer weiter verstärkt. China ist hier kein gutes Beispiel, weil die dortige Arbeits,-und Lebenskultur trotz niedriger Löhne ein gewisses steady state erreicht hat - und die dortige Wirtschaft hat mit ihren Zuwachsraten derzeit - noch - gewisse Wohlstandsaspekte erreicht. In Afrika ist das völlig anders. Auch in vielen Armutsländern Südamerikas.
Dass dort jede Heuschrecke ihre unsauberen Geschäfte tätigen kann, wenn die jeweiligen Machthaber bestochen werden, ist absolut kein Argument pro Globalisierung.-


kataskopos
 

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