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Soziale Unruhen in Deutschland?

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Soziale Unruhen in Deutschland?
mit freundlicher Genehmigung - Author: flatter / Feynsinn


Wie soll ich mir das vorstellen? Nach einem wochenlangen politischen Generalstreik greifen wütende Bürger die Institutionen an? In Deutschland? Wieso überhaupt in Deutschland?
Zwei prägnante Sätze dazu lese ich in der TAZ. Der eine ist von Klaus Dörre, der richtig feststellt:

“Aber auch die Unruhen im Mai 1968 sind von Paris nach Deutschland herübergeschwappt.”

Welch ein Unsinn, in der aktuellen Situation bei “Unruhen” in nationalen Grenzen zu denken! Für die Entwicklung hierzulande muß man mindestens ganz Europa im Auge haben. Sollte es so etwas wie eine relevante Masse Unzufriedener geben, die einen Zusammenhang herstellen zwischen ihrer Lage und dem politischen Ganzen, wird sie nicht national begrenzt sein. Man darf wohl davon ausgehen, daß in Deutschland nicht der Anfang gemacht werden wird. Im Westen wabert noch immer ein bewußtloser Konsens, daß es schon irgendwie gut gehen wird, im Osten wissen sie, was es bringt, das System zu stürzen. Der Frust ist auf Depression gepolt.

Der andere Satz kommt von Hans Olaf Henkel, einem der Chefideologen des Neoliberalismus:

“Es gibt kein Land vergleichbarer Größenordnung, in dem das soziale Netz so engmaschig gespannt ist.”

Er fürchtet nur, daß es böse Hetzer gibt, die die Atmosphäre aufladen könnten. Daß sie längst ihr Werk vollbracht haben, sieht er nicht. Wo diese Leute zu suchen sind, ahnt er nicht. Vor dem Spiegel fällt es ihm jedenfalls ganz sicher nicht auf.
Daß das “soziale Netz” nicht zu einem als menschenwürdig empfundenen Dasein führt, entzieht sich dem Universum, in dem er lebt. Daß es vor allem nicht nur ums Brot geht, von dem allein er selbst nicht würde leben wollen, kann er gar nicht begreifen.

Die Wut, die mehr als nur ein paar Radikale oder gut Informierte packt, ist eine andere. Es ist die Wut auf den großen Wortbruch der selbsternannten “Demokraten”. Die Selbstgerechtigkeit der Eliten, die beinahe alle Instanzen vergiftet hat, ist unerträglich. Menschen, die bespitzelt und ausgebeutet werden, die für ein paar Cent von einem Gericht ihren Arbeitsplatz gestohlen bekommen, andere, die sich schamlos bereichern und dafür belohnt werden. Schon wie in Vorbereitung des Schlimmsten werden mit fadenscheinigen Begründungen Rechte beschnitten und der Generalverdacht installiert.

Der größte Feind der Demokratie, Lobbyismus, überwuchert die zivilisierte Welt und tritt mit grenzenlosem Herrenmenschen-Zynismus auf. Von staatstragenden Medien bejubelt, scheint das Unrecht die Oberhand zu gewinnen, und die Menschen wissen nicht, an wen oder was sich sie sich wenden sollen mit ihrem berechtigten Unmut. Die meisten wissen ja nicht einmal, was sich hinter den Kulissen abspielt.

Ein weiterer Fall skandalösen Unrechts firmiert noch als Kampf gegen die Bösen aus dem Internet, die als Banditen dargestellt werden, welche Porno, Diebstahl und Verwerflichkeit verkörpern. Daß sie von einem Richter zu Gefängnisstrafen und finanziellem Ruin verurteilt wurden, der selbst heimlicher Kläger war, sollte eigentlich niemand wissen. Einzig die Arroganz dieses Eliterichters sorgt nun dafür, daß das Bild wieder schief hängt. Man darf sich allerdings darauf verlassen, daß das Auffliegen dieses Halbgottes nicht zu mehr Gerechtigkeit führt. Im Gegenteil wird man feststellen dürfen, daß die Moral der “Anständigen” einmal mehr die neue Klassengesellschaft kitten wird. Das “Volk” wird sich nicht betroffen fühlen. Es trifft ja nur die “Piraten”, die aus dem Internet sogar. Man gehört ja nicht dazu.

Die “Wirtschaftkrise” ist eine Krise der Demokratie, die vollends vergessen hat, daß die Rechte und das Wohl aller ihr Fundament sein müssen. Ein “Individualismus”, der “Freiheit” sagt und Ungerechtigkeit zementiert, ist antidemokratisch. Diese schlichte Weisheit ist noch lange nicht angekommen im Bewußtsein der “Völker”. Die Eliten setzen sich darüber hinweg, weil sie keine Idee davon haben. Das Resultat ist in allen Varianten brandgefährlich.
Einige flüchten sich in Verschwörungstheorien, andere in einfache Lösungen. Bedient wird beides vom Establishment und tumben Extremisten zur Genüge. Letztere werden die sein, die zündeln, und es werden vor allem Rechtsradikale sein.

Die Etablierten werden sich mehr und mehr in eine Paranoia steigern. Wer nicht für sie ist, ist gegen sie. Obama mag ein temporärer Glücksfall sein, Bush, Berlusconi und andere gewählte Diktatoren werden unter diesen Umständen mittelfristig die Szene bestimmen. Wer hält dagegen? Die Stimme der Vernunft ist schwach und leise, wo die Arroganz der Macht und das Geschrei der Besserwisser die Bühne erobert haben.
Die Zeit ist günstig für Diktaturen. Soziale Unruhen werden daran nichts ändern.

zum Blog: Feynsinn >>
 
W

wafi

ich denke die Analyse geht nicht weit genug.

Bislang haben die Lobbyisten und "Eliten" es immer geschafft soziale Unruhen zu unterbinden ... aber das genutzte Mittel war immer ein äußerer Feind. Den zu bekämpfen bedurfte halt "leider" die Unterordnung unter der himmlischen Führung der "Eliten" ....

Die Krise jetzt hat einen völlig anderen Aspekt. Die Eliten sind gescheitert. Es ist auch kein böser Dritter da, dem man die Verantwortung unterjubeln könnte. Der äußere Feind ist nicht darstellbar, viel klarer ist der innere Feind, nämlich die Eliten selber. Von daher sehe ich eine fundamental andere Situation und kaum Chancen für die Eliten an der Macht zu bleiben. Die sozialen Netze sind nachhaltig zerstört worden ... m.E. sind soziale Unruhen die zu einer Machtumverteilung führen, keine Frage mehr, die einzige Frage ist, wann sie kommen. Ich tippe auf September.
 
I

Iphigenie

Es wird keine nennenswerten Unruhen in D geben....

Der äußere Feind ist nicht darstellbar, viel klarer ist der innere Feind, nämlich die Eliten selber. Von daher sehe ich eine fundamental andere Situation und kaum Chancen für die Eliten an der Macht zu bleiben. Die sozialen Netze sind nachhaltig zerstört worden ... m.E. sind soziale Unruhen die zu einer Machtumverteilung führen, keine Frage mehr, die einzige Frage ist, wann sie kommen. Ich tippe auf September.


hmmm....

es wird keine nennenswerten Unruhen geben, zumindest nicht solche,
die sich nicht schnell durch Militär und Polizeieinheiten beseitigen
lassen (Militär und Polizei ist jedenfalls in Deutschland dem
herrschenden Machtapparat treu ergeben). Oberstes Gebot und
Maxime des Regimes wird der Erhalt "unserer" Demokratie sein.

grüße
Iphi:)
 
I

Iphigenie

@ PsW-Redaktion


Die “Wirtschaftkrise” ist eine Krise der Demokratie, die vollends vergessen hat, daß die Rechte und das Wohl aller ihr Fundament sein müssen. Ein “Individualismus”, der “Freiheit” sagt und Ungerechtigkeit zementiert, ist antidemokratisch.

Die Demokratie hat also vollends vergessen, daß die Rechte und
das Wohl aller ihr Fundament sein müssen. Mal abgesehen davon,
daß eine Demokratie nichts vergessen kann, weil eine Demokratie
nicht denken kann, will uns der Autor einreden, es hätte
dermaleinst eine Zeit gegeben, in der das Recht und das
Wohl aller, das Fundament der Demokratie gewesen wäre.

Indes gab es noch niemals eine wahrhafte Demokratie; es gab
immer nur Lippenbekenntnisse, die das Papier nicht wert waren, auf
das man sie druckte. Denn so lange die Macht des Menschen über
den Menschen existiert, wird es keine wahrhafte Demokratie geben
können.

Fakt ist, daß das System des Wirtschaftens weltweit auf dem
Fundament des Kapitalismus beruht. Dieses (Fundament) hat
sich im Beginn des 16. Jahrhunderts aus der Weltökonomie
einiger europäischer Regionen herauskristallisiert.
Mit diesen Worten ist sogleich der Beweis erbracht, daß
Kapitalismus nicht an eine bestimmte gesellschaftliche Form
des Zusammenlebens gefesselt ist. Kapitalismus kann überall
existieren, ob in einem Feudalstaatsgebilde oder gar in einem
faschistischen nationalsozialistischen System (Hitlerdeutschland).

In den beiden Jahrhunderten nach der Französischen
Revolution (1789), die die feudalen Sozial- Strukturen immer
mehr ablöste und durch bürgerlich demokratische
Gesellschaftsstrukturen ersetze (parlamentarische Demokratie),
hat es sich herausgestellt, dass die sogenannte Demokratie
(was der Einzelne auch immer darunter verstehjen mag) die
ideale Begleitung des Kapitalismus ist. Wobei das bürgerliche
Parlament als das ideologische Sprachrohr des
Kapitals…Finanzkapitals fungiert.

Das kapitalistische System ist aber jederzeit befähigt, eine
gegebene Sozialstruktur notfalls gegen eine andere auszutauschen.
Das ist immer dann der Fall, wenn das Volk, der „Pöbel“,
die Machtfrage stellt. Könnte es in einer schweren kapitalistischen
Krise einem Volk gelingen, das kapitalistische System zu beseitigen,
werden die Machthaber notfalls zum Äußersten greifen: Sie werden
die Demokratie durch eine (z.B.) Militärdiktatur…Notstandsregierung
ersetzen und die Aufständischen füsilieren und niederkartätschen.
Hat sich nach ein paar Jahren alles beruhigt, werden sie in der Regel
wieder mit der Demokratie die Bettstatt teilen.

Wer sich die Mühe macht (eine die sich wirklich lohnt!) und den
Feudalismus ein wenig studiert, wird feststellen, dass es niemals
Feudalherren gab, die ganz allein regiert haben. Sie hatten stets
sehr umfangreiche Beraterstäbe um sich gehabt, die diese berieten
und lenkten.

Mit dem Mittel der (sogenannten) Demokratie können die
heutigen Machthaber jedoch vortrefflich dem Volk einreden, dass
alle Macht von ihm ausginge, denn allein dem Volk obliege es, durch
freie Wahlen seine Machthaber zu bestimmen. Man kann auch sagen:
Die Sklaven sind stolz darauf, durch freie Wahlen die Farben ihrer
Ketten zu bestimmen.

Mit einem Wort: Es gibt keine Krise der Demokratie, weil sich die
Demokratie nicht in den Händen des Volkes, sondern in denen
seiner Unterdrücker befindet. Es gibt eine leichte Krise des
Kapitalismus; leicht deshalb, weil jederzeit seine Apologeten durch
willfährige Militär- und Polizeieinheiten die Aufständischen
niederkartätschen lassen können.

Nichts weiter……

grüße
Iphi :happy:
 
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Bislang haben die Lobbyisten und "Eliten" es immer geschafft soziale Unruhen zu unterbinden ... aber das genutzte Mittel war immer ein äußerer Feind.

Es wird aber sehr offen, schon lange vor der "Krise", das Bild des inneren Feindes installiert – zum Zwecke innerer Unruhen: "Sozialschmarotzer", "Schläfer", "Wer nicht arbeitet soll...", "Dicke sind Belastung für KraKa und Klima", "Islamofaschisten"...

Du kennst die Schlagzeilen, regelmäßig bei XING/Politik und anderswo.
Aktuell wieder die "Nulltoleranz"-Kampagne und andere subtile Engagements.



Die Eliten sind gescheitert. Es ist auch kein böser Dritter da, dem man die Verantwortung unterjubeln könnte.

Die "Eliten" sind keineswegs gescheitert. :nono:

Ob sie scheitern werden, wird sich erst noch entscheiden.
Wenn sich die Untertanen zum ziellosen Hass aufhetzen lassen,
haben die Initiatoren gewonnen.
:traurig:
 
I

Iphigenie

Hallo Peter,

nochmal zum Thema "gescheiterte Eliten" und so....

Prinzipiell wäre jedes herrschende Regime saublöde, dem es
nicht gelänge, einen äußeren oder inneren Feind aufzubauen,
gegen den es sich lohnte zu kämpfen.

Das herrschende demokratisch-kapitalistische System ist
absolut nicht gefährdet, zumindest nicht soweit, daß es um die
Existenz seiner Mitglieder bangen muß (selbst ein untergegangenes
DDR-Regime hat so gut wie all seine elitären Köpfe in das
BRD-Regime hinüberretten können!) Es kann sich absolut auf
die Loyalität eines willfährigen Polizei- und Militärapparates stützen.

Sollte eine Machtverteilung stattfinden, so wird die Macht innerhalb
der Éliten umverteilt.

Nichts weiter........


Grüße
Iphi:happy:
 
W

wafi

hallo????? Erde an Zentauri oder so????

wer erzählt euch denn, daß die eliten nicht gescheitert wären? Das was gerade passiert war nach Meinung der Eliten (und daran haben die tatsächlich geglaubt) garnicht möglich ... nunja, ist aber Realität.

olool ... nur zu deiner Info, da mir die Realitätsnegierung der xing Gemeinde auf den Sack gegangen ist, war`s das für mich mit xing.
 
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hallo????? Erde an Zentauri oder so????

wer erzählt euch denn, daß die eliten nicht gescheitert wären? Das was gerade passiert war nach Meinung der Eliten (und daran haben die tatsächlich geglaubt) garnicht möglich ... nunja, ist aber Realität.

olool ... nur zu deiner Info, da mir die Realitätsnegierung der xing Gemeinde auf den Sack gegangen ist, war`s das für mich mit xing.

Hier Alpha-Centauri:

Egal, ich nehm mir ein Stück von Deinem Optimismus,
brauche ich nach diesem WE. :winken:

Alpha-Centauri Ende.
 
W

wafi

grummel ... und ich schrieb eben ganz bewußt Zen tauri ... :D

Gruß
Peter
 
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wer erzählt euch denn, daß die eliten nicht gescheitert wären? Das was gerade passiert war nach Meinung der Eliten (und daran haben die tatsächlich geglaubt) garnicht möglich ... nunja, ist aber Realität.

Wie kommst du darauf, dass die glaubten das sei gar nicht möglich? Ich denke eher genau das Gegenteil.

Wenn jemand der Meinung ist, es gäbe zuviele Menschen auf der Welt und sich in die Position bringt, die Nahrung und die Arbeitsplätze (neben der Politik) zu kontrollieren, so wie es nun geschehen ist, dann hat er doch sein Ziel erreicht?

Wir haben eine noch nie dagewesene Monopolisierung. Kaum jemand kann sich noch selbst ernähren.
 
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"Soziale Unruhen" ist ohnehin eine merkwürdige Wortschöpfung. "Gesellschaftliche Unruhen" find ich da passender.
Diese gesellschftlichen Unruhen spiegeln sich dann aber wohl eher in wachsender Gewaltbereitschaft in wachsenden Slums wider.

In Indien sind die Leut doch auch richtig arm, ohne das es dort zu einer systemumstürtzlerischen Stimmung käme.
Das lässt sich doch hier sicher auch etablieren.

Da es das ist, was auf uns zuzukommen scheint, habe ich auch den Thread
Dokumentationsthread: Weltwirtschaftskrise - politisch/gesellschaftlicher Niedergang >> eröffnet.

Denn es bringt nichts sich etwas vorzumachen, von wegen "Aufschwung, Leistungsgesellschaft, Eliten, Wachstum" etc. pp. wenn am Ende die Realität doch das Gegenteil dieser ehemaligen Worthülsen ist.
 
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Diese gesellschftlichen Unruhen spiegeln sich dann aber wohl eher in wachsender Gewaltbereitschaft in wachsenden Slums wider.

In Indien sind die Leut doch auch richtig arm, ohne das es dort zu einer systemumstürtzlerischen Stimmung käme.
Das lässt sich doch hier sicher auch etablieren.

Je ärmer die Leute sind, um so leichter sind sie erpressbar und um so härter kann man sie unterdrücken.

Das ist ja der wesentliche Unterschied zwischen Keynesianern und Marxisten, dass Keynesianer die Krise fürchten und verhindern wollen, weil das die Gesellschaft gleich wieder elend weit zurückwirft.

Während die Marxisten den Widerstand gegen die Krise sabotieren und die illusionäre Hoffnung schüren, dass die Opfer der Krise dann große Weltrevolutionäre werden, wenn sie erst mal richtig verelendet sind. Wogegen die Marxisten dann nichts unternehmen, weil sie ja meinen, das führe zum Umsturz.

Schau Dir die Entwicklung nach der Volcker-Weltrezession der 80er Jahre an!

Das hätte man noch in den 70ern nie für möglich gehalten. Ein voller Sieg der Neoliberalen und der Repression auf allen gesellschaftlichen Gebieten.
 
I

Iphigenie

hallo????? Erde an Zentauri oder so????

wer erzählt euch denn, daß die eliten nicht gescheitert wären? Das was gerade passiert war nach Meinung der Eliten (und daran haben die tatsächlich geglaubt) garnicht möglich ... nunja, ist aber Realität.
QUOTE]

Hi Peter,

um diese Frage beantworten zu können, solltest Du vielleicht
mal genau definieren, was Du unter Eliten verstehst. Hat's was
mit dem Monatseinkommen zu tun oder mit der Stellung im
Staats- und Witschaftsapparat?

grüße
Iphi:happy:
 
I

Iphigenie

"Soziale Unruhen" ist ohnehin eine merkwürdige Wortschöpfung. "Gesellschaftliche Unruhen" find ich da passender.
Diese gesellschftlichen Unruhen spiegeln sich dann aber wohl eher in wachsender Gewaltbereitschaft in wachsenden Slums wider.

In Indien sind die Leut doch auch richtig arm, ohne das es dort zu einer systemumstürzlerischen Stimmung käme.
Das lässt sich doch hier sicher auch etablieren.

Da es das ist, was auf uns zuzukommen scheint, habe ich auch den Thread
Dokumentationsthread: Weltwirtschaftskrise - politisch/gesellschaftlicher Niedergang >> eröffnet.

Denn es bringt nichts sich etwas vorzumachen, von wegen "Aufschwung, Leistungsgesellschaft, Eliten, Wachstum" etc. pp. wenn am Ende die Realität doch das Gegenteil dieser ehemaligen Worthülsen ist.

Hallo otix,

über dieses komische Wort ("soziale Unruhen") hab ich mir auch
schon Gedanken gemacht. Damit kann man alles und nichts sagen....

Ansonsten vertrete ich seit einiger Zeit die Hypothese, daß
in hochindustriellen Staaten, die polizeimilitärhochgerüstet sind,
eine Beseitigung der herrschenden Regime durch
Volksmassenaufstände, Revolten, Revolutionen (und wie
die Wortschöpfungen alle heißen mögen) prinzipiell
nicht möglich ist (nicht vergessen: Das Regime in der der DDR *)
wurde nur durch ein anderes ersetzt, und die DDR-Regimeler sitzen
heute wieder fest im Sattel des BRD-Regimes).

Weiterhin: Hat die Armut der Menschenmassen in einem Land eine
bestimmte Sättigungsgrenze erreicht (= wenn über 50 Prozent
einer Bevölkerung fast nur ausschließlich mit dem Gedanken beschäftigt
sind, wo sie morgen Essbares erhalten können) ist eine Beseitigung
des herrschenden Regimes ebenso unmöglich. Mit hungerndem
knurrenden Magen kann man kein Regime beseitigen. Man muß schon
über eine gewisse Muskelkraft verfügen, um Barrikaden aufbauen zu
können. Über diese Zusammenhänge (Nichtsattwerden-
Revolutionen/Umsturzversuche) haben die Machthaber der Welt
viel von Indien gelernt....Der Hunger ist der größte Verbündete der
Reichen gegen die Armen. Er hält sie ganz klein, tumb und lethargisch.

Am Ende einer ( vorläufigen ! !) Entwicklung könnte durchaus eine
Welt stehen, die überall ausschaut wie in Indien: Totale
Verarmung, dahinvegitieren an der Hungergrenze und eine kleine
mächtige Regime-Clique, die all ihren "Reichtum" hinter hohen
Schutzmauern ihrer hochsicherheitsgetackerten Wohnburgen hortet.

grüße
Iphi:)

*) zumal es sich bei der DDR auch nicht um ein hochindustrielles Land handelte.
 
Zuletzt bearbeitet:
I

Iphigenie

Hallo Helli,

Du schreibst:

Während die Marxisten den Widerstand gegen die Krise sabotieren und die illusionäre Hoffnung schüren, dass die Opfer der Krise dann große Weltrevolutionäre werden, wenn sie erst mal richtig verelendet sind. Wogegen die Marxisten dann nichts unternehmen, weil sie ja meinen, das führe zum Umsturz.

War Marx echt sooo doof, daß er glaubte, man könne arme
halbhungernde/ hungernde Menschen als Revolutionäre einsetzen?

Könntest Du mir dazu einige Originalzitate aus seinem Werk liefern?
Danke.

gruß
Iphi :)
 
W

wafi

Ne Iphi

kannst du nicht an irgendwelchen sozialen Stellungen fest machen. Der Witz der "Eliten" ist ja grad der Glaube daran Vorherrschaftsstellungen durch "Fleiß" o.ä. einnehmen zu können, deswegen zieht sich dieses elitäre Denken durch alle Schichten. Der Witz ... der jetzt kommt ... ist aber, daß gerade der Mittelstand fürchterlich abrutschen wird und das eben ohne "eigenes Fehlverhalten" ... mit dem sonst so nen Abrutsch ja begründet wird. Damit bricht eben dieses Elitedenken insich zusammen. Insofern finde ich den Titel "soziale Unruhen" schon ganz passend, denn die Basis der Sozialisation vieler bricht weg. Es ist ne soziale Unruhe, wenn der Glaube vom Tellerwäscher zum Millionär erschüttert wird. Hab ich eh nie kapiert, besonders nach der Einführung von Spülmaschinen :D

Gruß
Peter
 
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Also Iphi,
War Marx echt sooo doof, daß er glaubte, man könne arme
halbhungernde/ hungernde Menschen als Revolutionäre einsetzen?

Könntest Du mir dazu einige Originalzitate aus seinem Werk liefern?
erstens hatte ich nichts von Marx geschrieben, sondern von Marxisten.

Will mich jetzt also nicht auf das dünne Eis begeben, dass es von Marx irgendwo eine Revolutionstheorie geben würde und er da irgendetwas verständlich und brauchbar formuliert habe. :D

Er hat aber, und das setze ich mal als bekannt voraus, in der Krise von 1857 revolutionäre Reaktionen erwartet, später aber natürlich korrigiert, als nichts davon eintraf.

Zweitens war die Revolution 1848 tatsächlich mit einer Krise 1847/48 positiv verbunden, dass also die Kreise des Bürgertums, die hinter der bürgerlichen Revolution aktiv waren, die erwerbslosen Arbeiter, Marxens "Lumpenproletariat", für ihre Zwecke benutzt haben.

Marx schildert ja auch, wie Napoleon III. in Frankreich solche Leute dann für seine Zwecke organisiert hat.

Drittens meinte ich also nicht Marx, sondern die "Marxisten", die ich in den 80er Jahren diesbezüglich gut in Erinnerung habe. Kann das natürlich jetzt nicht belegen, aber Du kennst die Typen vielleicht selber und heute noch.

Sind alle gegen "Systemstabilisierung" durch Keynes und was schließt daraus die weibliche Logik messerscharf?

Ich schreibe es Dir vorsichtshalber gleich hin: :happy:

Wenn Keynes also "Systemstabilisierung" ist, dann müsste die Verschärfung der Krise doch Systemdestabilisierend, also revolutionär sein, oder?

Meinen die Marxisten jedenfalls, wenn diese Figuren die Keynesianer damit angreifen, dass wir doch nur den Kapitalismus retten wollten!

Zufrieden? :)
 
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Ansonsten vertrete ich seit einiger Zeit die Hypothese, daß
in hochindustriellen Staaten, die polizeimilitärhochgerüstet sind,
eine Beseitigung der herrschenden Regime durch
Volksmassenaufstände, Revolten, Revolutionen (und wie
die Wortschöpfungen alle heißen mögen) prinzipiell
nicht möglich ist (nicht vergessen: Das Regime in der der DDR *)
wurde nur durch ein anderes ersetzt, und die DDR-Regimeler sitzen
heute wieder fest im Sattel des BRD-Regimes).

Weiterhin: Hat die Armut der Menschenmassen in einem Land eine
bestimmte Sättigungsgrenze erreicht (= wenn über 50 Prozent
einer Bevölkerung fast nur ausschließlich mit dem Gedanken beschäftigt
sind, wo sie morgen Essbares erhalten können) ist eine Beseitigung
des herrschenden Regimes ebenso unmöglich. Mit hungerndem
knurrenden Magen kann man kein Regime beseitigen. Man muß schon
über eine gewisse Muskelkraft verfügen, um Barrikaden aufbauen zu
können. Über diese Zusammenhänge (Nichtsattwerden-
Revolutionen/Umsturzversuche) haben die Machthaber der Welt
viel von Indien gelernt....Der Hunger ist der größte Verbündete der
Reichen gegen die Armen. Er hält sie ganz klein, tumb und lethargisch.

Das sehe ich ganz genau so und befürchte, unter anderem wegen solcher Kampagnen wie der angeblichen "Klimakatastrophe", dass wir exakt jetzt mit dem Versuch konfrontiert sind, die Verarmung der Massen endgültig global durchzusetzen. Dass es dafür einen ganz bewussten und gezielten Plan gibt...
 
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Das sehe ich ganz genau so und befürchte, unter anderem wegen solcher Kampagnen wie der angeblichen "Klimakatastrophe", dass wir exakt jetzt mit dem Versuch konfrontiert sind, die Verarmung der Massen endgültig global durchzusetzen. Dass es dafür einen ganz bewussten und gezielten Plan gibt...

Ich verstehe nur den Sinn nicht. Was soll das für Vorteile für die Profiteure bringen? Langfristig gesehen ist es ein Rückschritt.

Wenn global die Masse arm ist und es nur noch ein paar reiche Herrscher gibt, gibt es bald auch keine fortschrittlichen Ideen mehr. Projekt Menschheit gescheitert, weil wir zu blöd waren sowas zu verhindern.
 

Wer ist gerade im Thread? PSW - Foristen » 0 «, Gäste » 1 « (insges. 1)

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