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"Selbst Schuld"

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Die orientalischen Gesellschaft war von Anbeginn in der Arbeitswelt auf das Sklaventum ausgerichtet. Es war in dem kulturellen Hintergrund ( wie bei den G und bei den R ) "normal" Sklaven zu halten. Diese Tradition wurde nie bis ins 19.Jdh. unterbrochen. Die Ware Mensch wurde für einen Exportmarkt dann auch für die Handelshäuser mit dieser Ware interessant, als es in anderen Ländern unter anderen kulturellen Gegebenheiten billigstes Arbeitsmaterial gesucht wurde...

Das weiss ich selbst, widerlegt aber in keinster Weise meine Ansicht, dass es keine Afrikaner waren, die für den Export afrikanischer Sklaven gesorgt haben.
Sie waren es auch nicht, die für die große Nachfrage nach Sklaven ausserhalb Afrikas verantwortlich waren.
Sie waren lediglich die Ware, die es auf dem Kontinent reichlich im Angebot gab und wonach rege Nachfrage ausserhalb des Kontinents herrschte.
Keine Täter, sondern Opfer !
 

Uwe O.

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Gerne - die Nachfrage nach Sklaven und dann folglich der exterritoriale Sklavenhandel kam nach Afrika,
es waren keine Afrikaner, die erst den Kalifen des Orients und später den Kolonialisten des Abendlandes empfahlen, sich afrikanische Sklaven zu nehmen um "Exportweltmeister" der Sklaverei zu werden.

Könnte es sein, dass der Sklavenhandel älter ist, als Du und diejenige, der Europa als Schuldigen andeutete?

Uwe
 
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Könnte es sein, dass der Sklavenhandel älter ist, als Du und diejenige, der Europa als Schuldigen andeutete?
Kann nicht nur sein, das ist ganz sicher so !

Dann kann man ja langsam zum eigentlichen Thema zurückkehren - nämlich nicht, dass Europa am Sklavenhandel Schuld wäre, sondern dass Europa eine Hauptschuld daran trägt, dass Afrika so extrem unterentwickelt ist.
Und dies trifft sowohl historisch als auch die aktuelle Politik betreffend zu.
Mit der Sklaverei hat das nur am Rande zu tun - Sklaven waren einst schlicht eine Einnahmequelle, wie es heute Coltan z.B. ist.
 
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bis heute...ununterbrochen durch unsere Schuld...ein kleines Beispiel....


Späte Geständnisse und Erkenntnisse einer "normalen Bänkerin" von heute. (knapp 17 min )


Schwarzwälder
 
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Grundeinkommen in Namibia

Hier ein Beispiel für sinnvolle Projekte, die helfen, auch unsere Schuld abzutragen.

Grundeinkommen in Namibia- so geht´s auch!

"Nach nur sechs Monaten war der Anteil mangelernährter Kleinkinder von 42 auf 17 Prozent gesunken. Der Anteil der Kinder, die die Grundschule beenden, stieg im Laufe des Projekts von 40 auf 90 Prozent. Die Zahl der Selbstständigen stieg um 300 Prozent. Anders als bei Mikrokrediten für Kleinunternehmen schafft ein bedingungsloses Grundeinkommen Kaufkraft und wirkt somit ökonomisch und sozial nachhaltig. Auch die Machtverhältnisse im Ort haben sich geändert. Die Stellung der Frau hat sich verbessert. Die Menschen im Dorf sind selbstbewusster geworden gegenüber den weißen Farmern. Hungerlöhne und schlechte Arbeitsbedingungen können sie jetzt ablehnen, da für ihre Grundbedürfnisse gesorgt ist."

Quelle: http://www.freitag.de/autoren/der-freitag/ein-stueck-vom-grossen-brotlaib
 
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Jean Ziegler fasst die aktuelle Schuld der reichen Industrienationen konkret und kurz und bündig im Interview zusammen:

Ich will kurz die vier wichtigsten Mechanismen identifizieren, die den Hunger verursachen.

Zunächst wäre da die Börsenspekulation mit Grundnahrungsmitteln. Der internationale Banken-Banditismus hatte 2007/2008 an den Finanzbörsen rund 85000 Milliarden Dollar Vermögenswerte vernichtet. Seitdem sind die meisten Hedgefonds und Großbanken auf die Rohstoffbörsen umgestiegen, vor allem auf Agrarprodukte. Wie gehabt wird auch auf diesem Sektor weiter mit Derivaten, »Short Selling« und anderen legalen Finanzinstrumenten gehandelt, um mit Reis, Mais und anderem Getreide astronomische Profite einzufahren. Mais z. B. ist auf dem Weltmarkt in den vergangenen zwölf Monaten um 63 Prozent teurer geworden, die Tonne Weizen hat sich auf 272 Euro verdoppelt, der Preis für philippinischen Reis ist regelrecht explodiert: von 110 auf 1 200 Dollar.

Laut Weltbank müssen 1,2 Milliarden Menschen von weniger als einem Dollar pro Tag leben – sie hausen in den Slums der Welt: in Manila, Karatschi, Mexiko-Stadt, Sao Paulo usw. Von dieser winzigen Summe müssen Mütter ihre Kinder ernähren – wenn die Lebensmittelpreise explodieren, verhungern sie.

Ein zweiter mörderischer Mechanismus ist der zunehmende Einsatz von Agrar-Treibstoffen. Alleine in den USA wurden 2011 aus 138 Millionen Tonnen Mais und Hunderten Millionen Tonnen Getreide Biomethanol und Biodiesel hergestellt. Das Land verbraucht jeden Tag das Äquivalent von 20 Millionen Barrel (158 Liter) Erdöl – zwischen Alaska und Texas werden aber nur acht gefördert. Zwölf müssen eingeführt werden, aus Irak, Nigeria, Zentralasien, Saudi-Arabien und anderen gefährlichen Ländern.

Das bedeutet, daß die USA unglaubliche Summen für ihr Militär ausgeben müssen, Obama will daher fossile durch vegetale Energie ersetzen. Aber Hunderte von Millionen Tonnen Nahrungsmitteln auf einem Planeten zu verbrennen, wo alle fünf Sekunden ein Kind verhungert, ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Und der dritte Mechanismus?

Das ist die Überschuldung der ärmsten Länder. Von den 54 Staaten Afrikas sind 37 reine Agrarstaaten mit meist geringer Produktivität. Sie haben kein Geld, um in Bewässerung, Agrartechnik oder Dünger zu investieren. Nur 3,8 Prozent der Fläche Schwarzafrikas ist bewässert – auf dem Rest wird Regenlandwirtschaft wie vor 5000 Jahren betrieben.

In einem normalen Jahr – ohne Krieg, Dürre oder Heuschrecken – wird in der Niger/Sahel-Zone durchschnittlich 600 bis 700 Kilogramm Getreide pro Hektar geerntet. In Baden-Württemberg hingegen sind es 10000 Kilogramm. Der deutsche Bauer ist nicht fleißiger oder klüger als sein afrikanischer Kollege – im Unterschied zu ihm hat er aber Mineraldünger, selektiertes Saatgut, Bewässerung, Traktoren etc. Dem afrikanischen Bauern kann auch sein Staat nicht helfen – der hat nämlich nur Schulden.

An diesem Punkt kommen öffentliche Finanzinstitute wie die Weltbank oder die Europäische Entwicklungsbank ins Spiel. Die sagen diesen Staaten: Baut Eure Schulden dadurch ab, daß Ihr das Ackerland Hedgefonds und Investoren überschreibt. »Landgrabbing« nennt sich das, alleine in Afrika waren es im vergangenen Jahr 41 Millionen Hektar. Diese Investoren haben Kapital, Technik, Transportmittel und Handelsbeziehungen. Sie pflanzen auf diesem Land dann Produkte an wie Avocados, Südfrüchte, Kaffee etc – für den Export nach Europa oder Nordamerika. Für die Versorgung der einheimischen Bevölkerung bleibt nichts übrig.

Einen vierter Mordmechanismus ist das Agrardumping. Auf jedem afrikanischen Markt können sie heute frisches Gemüse, Geflügel und Früchte aus Italien, Frankreich oder Deutschland kaufen, je nach Saison um die Hälfte oder ein Drittel billiger als gleichwertige einheimische Erzeugnisse. Ein paar Kilometer weiter rackert sich der afrikanische Bauer mit Frau und Kindern in brüllender Hitze ab und hat nicht die geringste Chance, auch nur das Existenzminimum für seine Familie zu erwirtschaften.

Das, was die Kommissare in Brüssel anrichten, ist abgrundtief verlogen: Durch ihre Dumpingpolitik fabrizieren sie den Hunger in Afrika – und wenn die Hungerflüchtlinge sich nach Europa retten wollen, werden sie mit militärischen Mitteln brutal ins Meer zurückgeworfen, wo jedes Jahr Tausende ertrinken.

Laut ECOSOC-Statistik sind vergangenes Jahr 52 Millionen Menschen Epidemien, verseuchtem Wasser, Hunger und Mangelkrankheiten zum Opfer gefallen.
Der deutsche Faschismus brauchte sechs Kriegsjahre, um 56 Millionen Menschen umzubringen – die neoliberale Wirtschaftsordnung schafft das locker in wenig mehr als einem Jahr.
 

Th.Heuss

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Che, der Kapitalisnus ist wie die hinduistische Göttin Kali. Diese gibt Leben, aber sie nimmt es auch. Sie wird verehrt, wie der Kapitalismus. Einseitigkeiten werden dem nicht gerecht.
 

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Jedes Jahr ist Weltkrieg- wir sind mitschuldig.

»Für die Völker des Südens hat der dritte Weltkrieg begonnen« Jean Ziegler in einem Interview mit der "Jungen Welt", das heute veröffentlicht wurde.
Ich poste das hier komplett. Warum? Die "Junge Welt" hat ab einem bestimmten Zeitpunkt nur noch Bezahl- Inhalte.

Der deutsche Faschismus brauchte sechs Jahre, um 56 Millionen Menschen umzubringen. Der Neoliberalismus schafft das locker in gut einem Jahr. Ein Gespräch mit Jean Ziegler

Der Schweizer Jean Ziegler war der erste UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung und ist heute Vizepräsident des beratenden Ausschusses des UN-Menschenrechtsrates.

Wir lassen sie verhungern« heißt Ihr neues Buch – Untertitel: »Massenvernichtung in der Dritten Welt.« Wer ist verantwortlich dafür, daß Millionen Menschen jedes Jahr verhungern?

Der »World Food Report« der UN sagt: Alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren, 57000 Menschen jeden Tag. Von den sieben Milliarden Menschen, die es heute auf der Welt gibt, ist ein Siebtel permanent schwerstens unterernährt. Zugleich stellt der Report aber fest, daß die Weltlandwirtschaft nach dem heutigen Stand der Produktivkräfte problemlos zwölf Milliarden Menschen ernähren kann. Anders als noch vor wenigen Jahrzehnten gibt es heute keinen objektiven Mangel mehr – das Problem ist nicht die Produktion, sondern der Zugang zur Nahrung. Und der hängt von der Kaufkraft ab – jedes Kind wird ermordet, das während unseres Gesprächs verhungert.

Wer also sind die Herren dieser kannibalischen Weltordnung? Da möchte ich zunächst die zehn größten multinationalen Konzerne nennen, die 85 Prozent der weltweit gehandelten Lebensmittel kontrollieren – sie entscheiden jeden Tag, wer ißt und lebt, wer hungert und stirbt. Ihre Strategie ist die Profitmaximierung.
Können Sie Namen nennen?

Die US-Firma Cargill Incorporated hat vergangenes Jahr 31,8 Prozent des weltweit gehandelten Getreides kontrolliert, die Dreyfus Brothers 31,2 Prozent des Reises. Ich will kurz die vier wichtigsten Mechanismen identifizieren, die den Hunger verursachen.

Zunächst wäre da die Börsenspekulation mit Grundnahrungsmitteln. Der internationale Banken-Banditismus hatte 2007/2008 an den Finanzbörsen rund 85000 Milliarden Dollar Vermögenswerte vernichtet. Seitdem sind die meisten Hedgefonds und Großbanken auf die Rohstoffbörsen umgestiegen, vor allem auf Agrarprodukte. Wie gehabt wird auch auf diesem Sektor weiter mit Derivaten, »Short Selling« und anderen legalen Finanzinstrumenten gehandelt, um mit Reis, Mais und anderem Getreide astronomische Profite einzufahren. Mais z. B. ist auf dem Weltmarkt in den vergangenen zwölf Monaten um 63 Prozent teurer geworden, die Tonne Weizen hat sich auf 272 Euro verdoppelt, der Preis für philippinischen Reis ist regelrecht explodiert: von 110 auf 1 200 Dollar.
Das können in der Dritten Welt aber nur wenige bezahlen …

Laut Weltbank müssen 1,2 Milliarden Menschen von weniger als einem Dollar pro Tag leben – sie hausen in den Slums der Welt: in Manila, Karatschi, Mexiko-Stadt, Sao Paulo usw. Von dieser winzigen Summe müssen Mütter ihre Kinder ernähren – wenn die Lebensmittelpreise explodieren, verhungern sie.

Ein zweiter mörderischer Mechanismus ist der zunehmende Einsatz von Agrar-Treibstoffen. Alleine in den USA wurden 2011 aus 138 Millionen Tonnen Mais und Hunderten Millionen Tonnen Getreide Biomethanol und Biodiesel hergestellt. Das Land verbraucht jeden Tag das Äquivalent von 20 Millionen Barrel (158 Liter) Erdöl – zwischen Alaska und Texas werden aber nur acht gefördert. Zwölf müssen eingeführt werden, aus Irak, Nigeria, Zentralasien, Saudi-Arabien und anderen gefährlichen Ländern.

Das bedeutet, daß die USA unglaubliche Summen für ihr Militär ausgeben müssen, Obama will daher fossile durch vegetale Energie ersetzen. Aber Hunderte von Millionen Tonnen Nahrungsmitteln auf einem Planeten zu verbrennen, wo alle fünf Sekunden ein Kind verhungert, ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Und der dritte Mechanismus?

Das ist die Überschuldung der ärmsten Länder. Von den 54 Staaten Afrikas sind 37 reine Agrarstaaten mit meist geringer Produktivität. Sie haben kein Geld, um in Bewässerung, Agrartechnik oder Dünger zu investieren. Nur 3,8 Prozent der Fläche Schwarzafrikas ist bewässert – auf dem Rest wird Regenlandwirtschaft wie vor 5000 Jahren betrieben.

In einem normalen Jahr – ohne Krieg, Dürre oder Heuschrecken – wird in der Niger/Sahel-Zone durchschnittlich 600 bis 700 Kilogramm Getreide pro Hektar geerntet. In Baden-Württemberg hingegen sind es 10000 Kilogramm. Der deutsche Bauer ist nicht fleißiger oder klüger als sein afrikanischer Kollege – im Unterschied zu ihm hat er aber Mineraldünger, selektiertes Saatgut, Bewässerung, Traktoren etc. Dem afrikanischen Bauern kann auch sein Staat nicht helfen – der hat nämlich nur Schulden.

An diesem Punkt kommen öffentliche Finanzinstitute wie die Weltbank oder die Europäische Entwicklungsbank ins Spiel. Die sagen diesen Staaten: Baut Eure Schulden dadurch ab, daß Ihr das Ackerland Hedgefonds und Investoren überschreibt. »Landgrabbing« nennt sich das, alleine in Afrika waren es im vergangenen Jahr 41 Millionen Hektar. Diese Investoren haben Kapital, Technik, Transportmittel und Handelsbeziehungen. Sie pflanzen auf diesem Land dann Produkte an wie Avocados, Südfrüchte, Kaffee etc – für den Export nach Europa oder Nordamerika. Für die Versorgung der einheimischen Bevölkerung bleibt nichts übrig.

Einen vierter Mordmechanismus ist das Agrardumping. Auf jedem afrikanischen Markt können sie heute frisches Gemüse, Geflügel und Früchte aus Italien, Frankreich oder Deutschland kaufen, je nach Saison um die Hälfte oder ein Drittel billiger als gleichwertige einheimische Erzeugnisse. Ein paar Kilometer weiter rackert sich der afrikanische Bauer mit Frau und Kindern in brüllender Hitze ab und hat nicht die geringste Chance, auch nur das Existenzminimum für seine Familie zu erwirtschaften.

Das, was die Kommissare in Brüssel anrichten, ist abgrundtief verlogen: Durch ihre Dumpingpolitik fabrizieren sie den Hunger in Afrika – und wenn die Hungerflüchtlinge sich nach Europa retten wollen, werden sie mit militärischen Mitteln brutal ins Meer zurückgeworfen, wo jedes Jahr Tausende ertrinken.
Gibt es eine Schätzung, wie viele Menschen durch die Wirtschaftspolitik der entwickelten kapitalistischen Staaten ums Leben gekommen sind?

Laut ECOSOC-Statistik sind vergangenes Jahr 52 Millionen Menschen Epidemien, verseuchtem Wasser, Hunger und Mangelkrankheiten zum Opfer gefallen. Der deutsche Faschismus brauchte sechs Kriegsjahre, um 56 Millionen Menschen umzubringen – die neoliberale Wirtschaftsordnung schafft das locker in wenig mehr als einem Jahr.
Haben Sie mit Ihrer Arbeit in den UN etwas bewegen können?

Wohl eher mit meinen Veröffentlichungen. Mein Buch basiert nicht nur auf Statistik, es ist auch ein Erlebnisbericht, ich habe die Lage in vielen Ländern an Ort und Stelle studiert. Ich kann jetzt genau sagen, wer die Halunken sind – kann aber auch darauf hinweisen, welche Hoffnungen es gibt.

Für die Völker des Südens hat der dritte Weltkrieg längst begonnen. Solange wir schweigen, sind wir Komplizen der Mörder. Che Guevara hat gesagt: »Auch die stärksten Mauern fallen durch Risse« – und diese Risse werden zunehmend sichtbar!

Immer mehr Menschen wird es klar, daß diese kannibalische Weltordnung von Menschen gemacht wurde und auch von ihnen gestürzt werden kann. Mit der Mobilisierung der Zivilgesellschaft – ATTAC, Greenpeace, Via Campesina usw. – ist ein neues historisches Subjekt entstanden. Ihr einziger Motor ist der moralische Imperativ – Immanuel Kant hat gesagt: »Die Unmenschlichkeit, die einem anderen angetan wird, zerstört die Menschlichkeit in mir.«

Da möchte ich Deutschland hervorheben: Dieses Land ist die wohl lebendigste Demokratie Europas und immerhin die drittgröße Wirtschaftsmacht der Welt. Das Grundgesetz gibt alle Waffen in die Hand, um die mörderischen Mechanismen, die Millionen Menschen durch Hunger töten, auf demokratischem und friedlichem Wege zu brechen. Karl Marx sagt: »Der Revolutionär muß imstande sein, das Gras wachsen zu hören« – der Aufstand des Gewissens in Europa steht bevor

Quelle, so lange noch verfügbar: http://www.jungewelt.de/2012/11-16/053.php


Jean Ziegler: Wir lassen sie verhungern – Die Massenvernichtung in der Dritten Welt (Originaltitel: Destruction Massive, Paris 2011). Bertelsmann, München 2012, 320 Seiten
 
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Che, der Kapitalisnus ist wie die hinduistische Göttin Kali. Diese gibt Leben, aber sie nimmt es auch. Sie wird verehrt, wie der Kapitalismus. Einseitigkeiten werden dem nicht gerecht.
Da die Göttin Kali acht Arme hat, wünsche ich Dir - und mir -, daß sie Dir mit jedem eine runterhaut. Aber feste. Irgendwer muß Dich ja dazu bringen, daß Du den Quatsch, den Du verzapfst, als solchen erkennst.
 
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hepserich

Da die Göttin Kali acht Arme hat, wünsche ich Dir - und mir -, daß sie Dir mit jedem eine runterhaut. Aber feste. Irgendwer muß man Dich ja dazu bringen, daß Du den Quatsch, den Du verzapfst, als solchen erkennst.

Was wil man dazu sagen?
Na, vielleicht, lieber Snafu das.

Hepserich
 
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Mmmmh ...das Kreuz mit dem WIR...

»Für die Völker des Südens hat der dritte Weltkrieg begonnen« Jean Ziegler in einem Interview mit der "Jungen Welt", das heute veröffentlicht wurde.
Ich poste das hier komplett. Warum? Die "Junge Welt" hat ab einem bestimmten Zeitpunkt nur noch Bezahl- Inhalte.

Der deutsche Faschismus brauchte sechs Jahre, um 56 Millionen Menschen umzubringen. Der Neoliberalismus schafft das locker in gut einem Jahr. Ein Gespräch mit Jean Ziegler

Der Schweizer Jean Ziegler war der erste UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung und ist heute Vizepräsident des beratenden Ausschusses des UN-Menschenrechtsrates.

Wir lassen sie verhungern« heißt Ihr neues Buch – Untertitel: »Massenvernichtung in der Dritten Welt.« Wer ist verantwortlich dafür, daß Millionen Menschen jedes Jahr verhungern?

Der »World Food Report« der UN sagt: Alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren, 57000 Menschen jeden Tag. Von den sieben Milliarden Menschen, die es heute auf der Welt gibt, ist ein Siebtel permanent schwerstens unterernährt. Zugleich stellt der Report aber fest, daß die Weltlandwirtschaft nach dem heutigen Stand der Produktivkräfte problemlos zwölf Milliarden Menschen ernähren kann. Anders als noch vor wenigen Jahrzehnten gibt es heute keinen objektiven Mangel mehr – das Problem ist nicht die Produktion, sondern der Zugang zur Nahrung. Und der hängt von der Kaufkraft ab – jedes Kind wird ermordet, das während unseres Gesprächs verhungert.

Wer also sind die Herren dieser kannibalischen Weltordnung? Da möchte ich zunächst die zehn größten multinationalen Konzerne nennen, die 85 Prozent der weltweit gehandelten Lebensmittel kontrollieren – sie entscheiden jeden Tag, wer ißt und lebt, wer hungert und stirbt. Ihre Strategie ist die Profitmaximierung.
Können Sie Namen nennen?

Die US-Firma Cargill Incorporated hat vergangenes Jahr 31,8 Prozent des weltweit gehandelten Getreides kontrolliert, die Dreyfus Brothers 31,2 Prozent des Reises. Ich will kurz die vier wichtigsten Mechanismen identifizieren, die den Hunger verursachen.

Zunächst wäre da die Börsenspekulation mit Grundnahrungsmitteln. Der internationale Banken-Banditismus hatte 2007/2008 an den Finanzbörsen rund 85000 Milliarden Dollar Vermögenswerte vernichtet. Seitdem sind die meisten Hedgefonds und Großbanken auf die Rohstoffbörsen umgestiegen, vor allem auf Agrarprodukte. Wie gehabt wird auch auf diesem Sektor weiter mit Derivaten, »Short Selling« und anderen legalen Finanzinstrumenten gehandelt, um mit Reis, Mais und anderem Getreide astronomische Profite einzufahren. Mais z. B. ist auf dem Weltmarkt in den vergangenen zwölf Monaten um 63 Prozent teurer geworden, die Tonne Weizen hat sich auf 272 Euro verdoppelt, der Preis für philippinischen Reis ist regelrecht explodiert: von 110 auf 1 200 Dollar.
Das können in der Dritten Welt aber nur wenige bezahlen …

Laut Weltbank müssen 1,2 Milliarden Menschen von weniger als einem Dollar pro Tag leben – sie hausen in den Slums der Welt: in Manila, Karatschi, Mexiko-Stadt, Sao Paulo usw. Von dieser winzigen Summe müssen Mütter ihre Kinder ernähren – wenn die Lebensmittelpreise explodieren, verhungern sie.

Ein zweiter mörderischer Mechanismus ist der zunehmende Einsatz von Agrar-Treibstoffen. Alleine in den USA wurden 2011 aus 138 Millionen Tonnen Mais und Hunderten Millionen Tonnen Getreide Biomethanol und Biodiesel hergestellt. Das Land verbraucht jeden Tag das Äquivalent von 20 Millionen Barrel (158 Liter) Erdöl – zwischen Alaska und Texas werden aber nur acht gefördert. Zwölf müssen eingeführt werden, aus Irak, Nigeria, Zentralasien, Saudi-Arabien und anderen gefährlichen Ländern.

Das bedeutet, daß die USA unglaubliche Summen für ihr Militär ausgeben müssen, Obama will daher fossile durch vegetale Energie ersetzen. Aber Hunderte von Millionen Tonnen Nahrungsmitteln auf einem Planeten zu verbrennen, wo alle fünf Sekunden ein Kind verhungert, ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Und der dritte Mechanismus?

Das ist die Überschuldung der ärmsten Länder. Von den 54 Staaten Afrikas sind 37 reine Agrarstaaten mit meist geringer Produktivität. Sie haben kein Geld, um in Bewässerung, Agrartechnik oder Dünger zu investieren. Nur 3,8 Prozent der Fläche Schwarzafrikas ist bewässert – auf dem Rest wird Regenlandwirtschaft wie vor 5000 Jahren betrieben.

In einem normalen Jahr – ohne Krieg, Dürre oder Heuschrecken – wird in der Niger/Sahel-Zone durchschnittlich 600 bis 700 Kilogramm Getreide pro Hektar geerntet. In Baden-Württemberg hingegen sind es 10000 Kilogramm. Der deutsche Bauer ist nicht fleißiger oder klüger als sein afrikanischer Kollege – im Unterschied zu ihm hat er aber Mineraldünger, selektiertes Saatgut, Bewässerung, Traktoren etc. Dem afrikanischen Bauern kann auch sein Staat nicht helfen – der hat nämlich nur Schulden.

An diesem Punkt kommen öffentliche Finanzinstitute wie die Weltbank oder die Europäische Entwicklungsbank ins Spiel. Die sagen diesen Staaten: Baut Eure Schulden dadurch ab, daß Ihr das Ackerland Hedgefonds und Investoren überschreibt. »Landgrabbing« nennt sich das, alleine in Afrika waren es im vergangenen Jahr 41 Millionen Hektar. Diese Investoren haben Kapital, Technik, Transportmittel und Handelsbeziehungen. Sie pflanzen auf diesem Land dann Produkte an wie Avocados, Südfrüchte, Kaffee etc – für den Export nach Europa oder Nordamerika. Für die Versorgung der einheimischen Bevölkerung bleibt nichts übrig.

Einen vierter Mordmechanismus ist das Agrardumping. Auf jedem afrikanischen Markt können sie heute frisches Gemüse, Geflügel und Früchte aus Italien, Frankreich oder Deutschland kaufen, je nach Saison um die Hälfte oder ein Drittel billiger als gleichwertige einheimische Erzeugnisse. Ein paar Kilometer weiter rackert sich der afrikanische Bauer mit Frau und Kindern in brüllender Hitze ab und hat nicht die geringste Chance, auch nur das Existenzminimum für seine Familie zu erwirtschaften.

Das, was die Kommissare in Brüssel anrichten, ist abgrundtief verlogen: Durch ihre Dumpingpolitik fabrizieren sie den Hunger in Afrika – und wenn die Hungerflüchtlinge sich nach Europa retten wollen, werden sie mit militärischen Mitteln brutal ins Meer zurückgeworfen, wo jedes Jahr Tausende ertrinken.
Gibt es eine Schätzung, wie viele Menschen durch die Wirtschaftspolitik der entwickelten kapitalistischen Staaten ums Leben gekommen sind?

Laut ECOSOC-Statistik sind vergangenes Jahr 52 Millionen Menschen Epidemien, verseuchtem Wasser, Hunger und Mangelkrankheiten zum Opfer gefallen. Der deutsche Faschismus brauchte sechs Kriegsjahre, um 56 Millionen Menschen umzubringen – die neoliberale Wirtschaftsordnung schafft das locker in wenig mehr als einem Jahr.
Haben Sie mit Ihrer Arbeit in den UN etwas bewegen können?

Wohl eher mit meinen Veröffentlichungen. Mein Buch basiert nicht nur auf Statistik, es ist auch ein Erlebnisbericht, ich habe die Lage in vielen Ländern an Ort und Stelle studiert. Ich kann jetzt genau sagen, wer die Halunken sind – kann aber auch darauf hinweisen, welche Hoffnungen es gibt.

Für die Völker des Südens hat der dritte Weltkrieg längst begonnen. Solange wir schweigen, sind wir Komplizen der Mörder. Che Guevara hat gesagt: »Auch die stärksten Mauern fallen durch Risse« – und diese Risse werden zunehmend sichtbar!

Immer mehr Menschen wird es klar, daß diese kannibalische Weltordnung von Menschen gemacht wurde und auch von ihnen gestürzt werden kann. Mit der Mobilisierung der Zivilgesellschaft – ATTAC, Greenpeace, Via Campesina usw. – ist ein neues historisches Subjekt entstanden. Ihr einziger Motor ist der moralische Imperativ – Immanuel Kant hat gesagt: »Die Unmenschlichkeit, die einem anderen angetan wird, zerstört die Menschlichkeit in mir.«

Da möchte ich Deutschland hervorheben: Dieses Land ist die wohl lebendigste Demokratie Europas und immerhin die drittgröße Wirtschaftsmacht der Welt. Das Grundgesetz gibt alle Waffen in die Hand, um die mörderischen Mechanismen, die Millionen Menschen durch Hunger töten, auf demokratischem und friedlichem Wege zu brechen. Karl Marx sagt: »Der Revolutionär muß imstande sein, das Gras wachsen zu hören« – der Aufstand des Gewissens in Europa steht bevor

Quelle, so lange noch verfügbar: http://www.jungewelt.de/2012/11-16/053.php


Jean Ziegler: Wir lassen sie verhungern – Die Massenvernichtung in der Dritten Welt (Originaltitel: Destruction Massive, Paris 2011). Bertelsmann, München 2012, 320 Seiten



In Filmen gibt es ab und zu die Szene eines Geistlichen, der eine nicht arg bekleidete Schönheit ansehen muss. Da betet er schwer atmend das Vaterunser.

Genauso kommen mir die Politiker vor, die man ab und an im Ringen um den Sieg vor harte Fragen stellt.
Dann beten sie ihr Parteiprogramm runter… Unter Stress muss man ja zwingend sofort offiziell werden – das ist in einem anderen Kontext, bei Tieren, so etwas ...wie totstellen.

„Na und?“, könntest Du sagen, „Es sind eben die Medien mit den Quoten!“

Das weiß ich ja... aber wenn es nun gar keine Synthesen mehr im Fernsehen gibt?

Wenn die Welt bei jedem Fitzelchen in These und Antithese unversöhnlich gespalten bleibt?

Kann uns eine Welt gefallen, in der nichts mehr wahr und nichts mehr falsch ist?

In der wir uns in nichts einig sind und auch nicht sein wollen?

In der wir über alles herfallen, anstatt etwas einmal auch stehen zu lassen und zu respektieren?

Haben wir noch Werte, über die nicht mehr in TV-Talks hergefallen wird?

Christlichkeit? Solidarität? Gemeinschaft?

Ja, ja, aber das Leben sieht anders aus, es ist keine Sozialstation, es ist ein Kampf um das Überleben, damit die Überlebenden die Evolution und den Fortschritt vorantreiben

Die Mächtigen haben seit eh und je dadurch geherrscht, dass sie die Wahrheiten besser kannten und unter sich behielten.

Das leichtgläubige Volk, das nicht mit Wahrheit verrückt gemacht werden darf, bekam vor langer Zeit Brot und Spiele vorgesetzt .
Heute gibt es eigentlich nur noch die Spiele.

Wir sehen Leuten zu, die mit den möglichen Wahrheiten, Werten und Überzeugungen ihr Spiel treiben.

Und WAS wenn unsere Ansicht gerade nicht gewinnt (und auch nur im Falle, dass wir eine haben)?:kopfkratz:
 
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"Wir" sind nicht mehr wir....

Das Schlimme ist, dass gerade die so verirrten missbrauchten rücksichtslosen indoktrinierten Dschihad-Schächter zumindest in einem Recht haben - wenn auch aus ganz anderen Gründen und in anderen Zusammenhängen betrachtet.

WIR SIND UNGLÄUGIGE !

Ja - bei uns bleibt wirklich kein Stein auf dem anderen - alles ist frei, ist relativ, ist in stetem zeitgemäßen Wandel zu betrachten, zu kritisieren, zu beurteilen, zu bewerten etc. - nichts ist wirklich "Heilig" - nichts hat/darf Bestand haben, weil dies ja unserer Art von "Fortschritt" im Wege sein könnte - möglicherweise gar enorme zukünftige "Profit-Potentiale" verhindern könnte.

Geld hat keinen Wert - stinkt nicht - ist nichts und alles wert - ist wertneutral und bestimmt alles Leben.

Und so wie wir im Grunde nicht mehr wissen an was wir uns überhaupt halten sollen, so halten wir uns zunehmend am immer rasanter wechselnden Zeitgeist fest - suchen stets nach dem scheinbar "Neuen" - nach noch mehr "Wissen", nach immer neuen alternativen "Möglichkeiten" versuchen im Grunde seit Jahrzehnten mit den Problemen, die wir durch dieses System geschaffen haben irgendwie fertig zu werden.

Wir trauen nicht mehr, wir glauben nicht mehr, wir analysieren, wir vergleichen, wir untersuchen und bewerten und das permanent - wozu stetes (dazu)lernen genauso gehört, wie, dass wir uns nicht mehr festlegen können - oder nur noch unter erschwerten Bedingungen - und wenn, dann meist nicht für lange, weil neue Erkenntnisse, Möglichkeiten neue (virtuelle) Welten uns neue Perspektiven bieten etc.

Und inzwischen sind wir häufig mehr damit beschäftigt nicht in der Infoflut unterzugehen, bzw. daraus die für uns wichtigen ( subjektiv gesuchten ) neuen Infos und Antworten zu finden - unsere Weltbilder den gerade über die Medien etc. zeitgemäßen "Korrektheiten" anzugleichen, bzw. unser Verhältnis zu allem neu auszurichten - Hauptsache nicht den "Anschluss" an unsere Hochgeschwindigkeits-Gesellschaft zu verlieren - denn alleine sind wir ja sowieso meistens - gerade weil wir uns ja alle "selbstverwirklichen (müssen )" im "Ego/Konsum-Zwang".

Alles scheint fragwürdig, unklar, von unendlichen Seiten betrachtbar - nichts ist sicher, nichts hält, nichts gibt uns wirklich das Gefühl von Ruhe, Sicherheit - alles scheint unverbindlich - und doch - gerade aufgrund seiner wahsinnigen Masse und Vielfalt uns regelrecht zu verstricken in uns selbst - es lähmt uns geradezu -

"WIR", die wir ja scheinbar nichts ändern können an unserer Art von "Freiheit"...in diesem gewaltigen globalen System .....welches täglich für zigtausende Menschen anderswo den Tod bedeutet...und "Wir", die wir täglich/nächtlich dafür sorgen, dass dieses System weiter und weiter funktioniert - trotz aller Widerstände und offensichtlich wahnsinniger zerstörerischer Ausdehnung und beängstigenden Zukunftsaussichten....."Wir"......wir verdrängen, wir suchen die Schuld bei anderen, wir stürzen uns in die so zahlreich angebotenen Ablenkungen - längst ist aus dem Brot der Kaviar geworden und aus dem Spiel eine unübersehbare Spielesammlung für jeden momentanen Geschmack frei zur Verfügung, zur Ablenkung, zum "Spass" haben......und wenn wir uns dann irgendwann endlich bitterlich eingestehen müssen in stiller Stunde, dass wir uns damit abgefunden haben, dass nach uns tatsächlich "die Sinntflut" kommen kann u wir keine Kraft, keinen Sinn, keine Motivation, keinen Glauben und keine Hoffnung in uns bewahren konnten, dass diese Welt wirklich positiv veränderbar ist.....dann.....ja dann lebt es sich natürlich leichter......dann fällt es uns nicht mehr so schwer uns im "Hier und Jezt" ein "nettes Plätzchen" zu suchen....einige unabdingsbare "Sicherungen und Haltestellen" gegen jede Vernunft und Intelligenz trutzburgmäßig aufzubauen in uns - ob nun über Religion, Wissensformeln, unverrückbare innere Weltwertebilder - und Abhängigkeiten....zu "verfestigen"....landläufig gerne als "erwachsen werden" bezeichnet....

Ja - wir wissen dann zumindest ein wenig, und haben begriffen, dass wir in Wahrheit beherrscht, ausgenutzt, belogen, manipuliert und beruhigt/gestillt werden - dass es keine Freiheit gibt, dass wir früher vielleicht auch "Nazis" geworden wären, dass es schon immer viele Verlierer und meist nur wenige Gewinner gab, dass wir selbst schwach/fehlerhaft sind, Grenzen haben, dass das Leben noch nie gerecht war, dass wir inzwischen abhängig sind von so vielem, und wir lernen zunehmend "das Beste daraus zu machen" - jedenfalls viele von uns.

Dieses "Wir" ist dann zwar kein wirkliches "Wirgefühl", sondern gleicht eher einer sich nicht ins Auge schauen könnenden "priviligierten Notgemeinschaft" von innerlich "Gescheiterten", die sich den zeitgemäßen Zwängen weitgehend angepasst und untergeordnet haben - und dennoch soetwas wie Erlösung darin finden und dann umso überzeugter davon sein können sich für "das Richtige" entschieden zu haben, bzw. wirklich "das Beste aus der Situation gemacht zu haben".

Und dann beginnen sie leider oft über die noch nicht "Angepassten/Gescheiterten", die "Anderen" ihren verdrängten "Selbstgroll" zu entladen - was menschlich verständlich ist, aber in Wahrheit nur ein weiteres Versagen und Vergehen darstellt.

Und so suchen "wir/sie" immer kreativer auf allen Ebenen nach Möglichkeiten unser "Aufgeben", unsere "Anpassung" rechtfertigen zu können - finden dafür naürlich zahlreiche Vorbilder und Beispiele, Argumente - brauchen ja nur mit dem Fluss zu schwimmen....

Und irgendwann fühlen "Wir" uns dann wirklich wie ein "Wir" - sind letztlich angekommen in der "sicheren Mitte" der Gesellschaft, mit den besten Überlebenschancen.....und dann entwickeln "Wir" wie selbstverständlich "das System" weiter.....

Und unser Mitgefühl für die offensichtlich Gescheiterten, Geschwächten, die Opfer, die Betrogenen, die Ausgebeuteten, die Kranken hält sich in Grenzen, bzw. kann unser Gewissen nicht mehr gefährdent belastend, weil wir in ihnen die zwangsläufigen eigenverantwortlichen "Verlierer" einer "natürlichen ewigen Auslese" sehen.....und das beruhigt uns, bzw. gibt uns sogar recht und Motivation für den weiteren zeitgemäßen Kampf die "Realtität zu erhalten und zu verteidigen".

"Wir"-Gedanken - Splitter - ganz spontan und natürlich unvollständig und einseitig - ohne jeglichen Anspruch auf Wahrheit.

Schwarzwälder
 
OP
Che

Che

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Vergiftete Geschenke: Wie die EU Afrika in die Armut treibt

 
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oooh

der arme Afrikaner, dem muss geholfen werden...

aber wie ?

Wie halten wir es in der Welt, die sich ständig weiterentwickelt ( einfach mal so, ohen Wertung :kopfkratz:) ??? ...na Prio 1 ist da Hilfe zur Selbsthilfe. Haben wir doch so aus den Erkenntnissen der Hilfebreitschaft gewonnen, das dies am besten hilft...weil ? na ? weil es denjenigen stärkt, der Hilfe braucht. Dazu muss man aber zwei Dinge bereit und fähig sein zu erkennen:

a) Hilfe kommt nur zur Unterstützung der eigenen Initiative
b) Hilfe ist kein Selbstzweck

und watt mäht der jute Afrikaaaaner, der hat das durchschaut, clever wie der ist (besonders die, die dreckeligen Weisen Unterdrücker von den Fleischtöpfen vermordet und verdrängt haben) ?????????....Hilfe kommt immer...das ist bei dem schon intanalisiert.

echt:))

schöner Beitrag:

http://www.spiegel.de/politik/ausla...-durch-saecke-mit-reis-und-mais-a-785958.html
 
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Du hast wohl Internalisierung gemeint... gell ?

der arme Afrikaner, dem muss geholfen werden...

aber wie ?

Wie halten wir es in der Welt, die sich ständig weiterentwickelt ( einfach mal so, ohen Wertung :kopfkratz:) ??? ...na Prio 1 ist da Hilfe zur Selbsthilfe. Haben wir doch so aus den Erkenntnissen der Hilfebreitschaft gewonnen, das dies am besten hilft...weil ? na ? weil es denjenigen stärkt, der Hilfe braucht. Dazu muss man aber zwei Dinge bereit und fähig sein zu erkennen:

a) Hilfe kommt nur zur Unterstützung der eigenen Initiative
b) Hilfe ist kein Selbstzweck

und watt mäht der jute Afrikaaaaner, der hat das durchschaut, clever wie der ist (besonders die, die dreckeligen Weisen Unterdrücker von den Fleischtöpfen vermordet und verdrängt haben) ?????????....Hilfe kommt immer...das ist bei dem schon intanalisiert.

echt:))

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http://www.spiegel.de/politik/ausla...-durch-saecke-mit-reis-und-mais-a-785958.html



Emile Durkheim (1858–1917) ging als einer der ersten Soziologen der Frage nach, wie die Integration der arbeitsteiligen Individuen erfolgt. Seine Antwort darauf war:

Es gibt eine „solidarische Kooperation“, ein gemeinsames Bewusstsein, welches nicht nur Werte und Normen umfasst, sondern auch Glaubensvorstellungen und das Wissen über die Welt. Diese Vorstellungen werden vom Individuum verinnerlicht (internalisiert). Das Wort „Internalisierung“ selbst wurde später von Talcott Parsons in seiner strukturfunktionalen Systemtheorie geprägt, zielt dort aber auf denselben Sachverhalt ab wie bei Durkheim:

Integration der Individuen durch Internalisierung von Werten und Normen.

Jürgen Habermas wies bereits in den 1960er Jahren darauf hin, dass Internalisierung nicht nur das Lernen bestehender Werte und Normen – die sich ändern können – darstellt, sondern auch in der Sozialisation gelernt werden muss, wie reflexiv damit umzugehen ist: Die „reflektierende Urteilskraft“ des Einzelnen muss im Sozialisationsprozess entwickelt werden um (a) die Autonomie des Individuums innerhalb der Gesellschaft zu gewährleisten und (b) um den Veränderungen der Gesellschaft Rechnung zu tragen.:winken:

Quelle : wikipedia.de
 
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ups..recht hast!

ja..les` ich jetzt erst den faux pas..manno der pppplööde pec..aber der kam gerade aus Köln mit Mme und schweren Einkaufstüten:rolleyes2:

und das was Durkheim geschrieben hat, setzt etwas doch voraus.. ???? :kopfkratz:....es setzt eine Fähigkeit voraus, in genau diesen Prozess einzusteigen und diesen als erstrebenswert anzunehmen..

und jetzt ?

da sind einige noch ganz weit von entfernt..... diesen Prozess erst einmal spüren zu können. Vom Himmel fällt der nämlich nicht, dafür haben wir den Psalm 107.

echt:))
 
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ganz einfach..

Nein.. nur in deiner Fantasie!

Ziegler hat NICHT den Durchblick...der hat den getrübten..

echt:))
 

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