Soweit nicht falsch, nur wird oft vergessen, dass noch bis vor kurzem auch zwischen den Katholiken und den Evanglischen kein Friede herrschte. Früher gab es deshalb (jedenfalls war es der Hauptgrund, der Anlass) sogar 30 Jahre Krieg in Europa.
Es ist also davon auszugehn, dass der derzeitige Friede nur ein Scheinfriede ist und u.U. jederzeit wieder ausbrechen kann.
Auch bei den Moslems gibt es den inneren Hauptkonflikt zwischen Sunniten und Schiiten. Beide kämpfen um die Vormacht und sind keineswegs bereit, friedlich miteinander auszukommen.
Außerdem ist der Konflikt, ist die Gewalt der Moslems (gegen die US-Besatzer und alle die mitmachen heute) ja wohl erst durch das schädliche, bevormundende Wirken der Christen entstanden, angefangen bei den Kreuzzügen, weiterführend durch die Kolonisation, und auch durch äußerst dummes Verhalten der Christen bzw. christlichen Herren bei der willkürlichen Grenzziehung und dann auch noch durch das hirnlose und absolut willkürliche Verhalten der US-Leute, Bush, aber auch Paul Bremer, der durch seine Anordnungen der Isolierung aller Schiiten, nur weil sie in der Partei Saddams waren, als Ursache für das Einfließen der Taliban in den Irak und letztlich für das Entstehen des Bombenterrors im Irak bis hin zum Entstehen von da-esh klar zu benennen ist.
Hallo Schulz,
ich kann nur davor warnen, dem - überaus populären - Irrtum zu erliegen, man könne anhand der, unbestritten auch blutigen
Geschichte des Christentums die Risiken des
gegenwärtigen Islams relativieren. Daß die christlichen Religionskriege stattgefunden haben (inwiefern da tatsächlich die religiösen Differenzen zwischen Protestanten und Katholiken ausschlaggebend gewesen wären, sei mal dahingestellt - worum es bei den islamischen Kriegen gegen die Moderne geht, dürfte auch letzten Endes weniger die Religion, als vielmehr das Streben nach Macht und Herrschaft sein), ist unbestritten.
Daraus allerdings den Schluß zu ziehen, es handele sich bei dem mittlerweile fast 370 Jahre vergangenen Konflikt zwischen Katholizismus und Reformation um einen "Scheinfrieden" ist, wenn es als Vergleich für die Zustände im HEUTIGEN Islam herhalten soll, eher hanebüchen.
Natürlich wäre theoretisch denkbar, daß man die unterschiedlichen Ansätze zwischen Katholizismus und Protestantismus irgendwann wieder aus der Mottenkiste kramt und daran einen Weltkrieg aufhängt - aber: wie wahrscheinlich ist das? Zumindest für einen einigermaßen überschaubare Zukunft?
Äußerst unwahrscheinlich, was nicht zuletzt daran liegen dürfte, daß es sehr, sehr schwierig werden dürfte, ausreichende Mengen katholischer und evangelischer Christen aufzutreiben, die sich für den Kampf gegen die jeweils anderen Christen den Schädel einschlagen ließen - geschweige denn gewillt wären, anderen dafür die Köpfe abzuhacken. Die kriegen ihren Arsch ja nicht mal vom Sofa, um sich gegen eine tatsächliche und allgegenwärtige Bedrohung zu wehren, deren erklärtes Ziel es ist, die Bewohner samt des besagten Sofas von diesem Planeten zu tilgen...
DAS unterscheidet die christlich geprägten (aber eben: säkularisierten!) Bewohner der westlichen Welt von den gläubigen Moslems. Und genau DAS macht jeden Versuch der Relativierung irreführend.
Ich halte auch nichts davon, die gegenwärtigen Probleme, Aggressionen und Kriegstreibereien der islamischen Welt dem Westen anzulasten, auch nicht den Amerikanern: aus dieser Einschätzung spricht, im meinen Augen, eine gewisse Kulturarroganz des Westens, aber: ist die gerechtfertigt? Sicherlich: Briten und Franzosen haben in ihren ehemaligen Kolonien eher willkürliche Grenzen gezogen. Nur: das ist Generationen her... KEINER dieser Staaten hat es geschafft, aus diesem Vermächtnis etwas Positives zu schöpfen. Im Gegenteil. Und in keinem dieser Staaten wäre es notwendig gewesen, zum Archaischen zurückzukehren.
Das rechtfertigt weder die Gewalt, die vom Islam ausgeht, das legitimiert eben gerade NICHT seine Weltherrschaftsansprüche, das begründet NICHT die blutigen Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen moslemischen Glaubensrichtungen. Kurz und gut: daß es Kolonialismus gegeben hat, daß es Kreuzzüge gegeben hat, daß es eine dementsprechende christliche Lehre gegeben hat, macht aus der Weltkugel eben keine Scheibe.
Die Verantwortung für die HEUTIGE Gewalt tragen
die Moslems selbst. MÜSSEN sie selbst tragen, wenn sie gleichberechtigte Partner sein wollen - und wir sie als solche respektieren.
Bis dahin sind sie der Gegner aller Errungenschaften, die sich unsere Vorväter in besagten blutigen Kämpfen, mit vielen Rückschlägen, auch Rückkehr in die Barbarei, ertrotzt haben und deren Nutznießer wir alle heute sind.
Gruß -
Bendert