Russland soll Satelliten-Aufnahmen zur MH17-Katastrophe gefälscht haben, behauptet die Recherchegruppe Bellingcat.
Der Bildforensiker Jens Kriese kritisiert die Analyse. Bellingcat betreibt Kaffeesatzleserei
SPIEGEL ONLINE: Halten Sie die russischen Satellitenbilder für manipuliert?
Kriese: Die Frage ist falsch. Wir haben es nicht mit Satellitenaufnahmen zu tun. Wir kennen nur die Version, die Moskau veröffentlicht hat. Das ist eine zu Präsentationszwecken aufbereitete Satellitenaufnahme.
SPIEGEL ONLINE: Bellingcat kommt zu dem Schluss, dass sie mit Photoshop bearbeitet wurde.
Kriese: Eine Fehlinterpretation. Sie sagen: Die Metadaten zeigen, dass die Bilder mit Photoshop bearbeitet wurden. Daraus folge, dass es wohl die Wolken waren, die eingefügt wurden, um etwas zu verschleiern. In Wahrheit beweist der Hinweis auf Photoshop in den Metadaten nichts. Mit irgendeinem Programm mussten die Russen das Satellitenbild ja für die Präsentation bearbeiten. Sie haben Rahmen und Textbausteine eingefügt, als Erklärungen für die Öffentlichkeit. Die identifizierten Artefakte können ihre Ursache darin haben - oder auch durch mehrfaches Abspeichern im JPG-Format entstanden sein.
SPIEGEL ONLINE: Bellingcat beruft sich auf das Analysewerkzeug FotoForensic.com, eine Webseite im Internet.
Kriese: Der Gründer Neal Krawetz hat sich auf
Twitter von den Bellingcat-Schlussfolgerungen distanziert . Er sagt, es sei ein gutes Beispiel, "wie man eine Analyse nicht machen sollte".
Bellingcat betreibt Kaffeesatzleserei. Die Error Level Analyse ist eine Hobby-Methode.
MH17-Satellitenbilder: "Bellingcat betreibt Kaffeesatzleserei" | https://www.spiegel.de/politik/ausland/mh17-satellitenbilder-bellingcat-betreibt-kaffeesatzleserei-a-1036874.html