Theoretisch stimme ich dir dabei sogar zu!
Praktisch kommst du schnell an deine Grenzen. Ich habe mir mal den Spaß gemacht, an der Kasse eines Möbelgeschäftes die AGBs erst zu lesen, bevor ich sie unterschrieben habe... habe auch ein oder zwei Änderungen angeregt und wollte die aufnehmen lassen... mir war klar, dass ich nur die Verkäuferin gestresst habe... und klar die Käufer in der Schlange hinter mir auch... als Einzelner Käufer hatte ich faktisch dennoch keine Macht. Ich konnte nur entscheiden, die Couch zu kaufen zu den Bedingungen die der Verkäufer mir zukommen ließ, oder eben keine Couch zu haben.
Du hast insofern recht - die Konsumenten in Deutschland sind sehr mächtig - aber du hast auch unrecht - denn DER Konsument in seiner alltäglichen Lebensumwelt bringt weder Zeit noch Muße noch genügend juristischen Sachverstand mit sich, um in der Komplexität des deutschen Regelwerkes wirklich umfassend in jedem einzelnen Detail seiner Handelsbeziehungen bewusst seine Rechte wahrzunehmen.
In der täglichen Lebenspraxis ist es einfach unrealistisch, dass man täglich alle Geschäfte mit Dritten bewusst kritisch hinterfragt. Faktisch vertrauen wir dem Händler unserer Wahl, vertrauen auch erst mal dem Handwerker unserer Wahl etc. etc. ..... in 90% aller Fälle ist das auch ok - die Prozentzahl liegt wahrscheinlich auch höher! Aber wenn wir Opfer werden... und dann juristisch nichts machen können, weil wir AGBs unterschrieben haben, oder auch sonst irgendwas.... dann fühlen wir uns betrogen. Auch wenn der "Gegner" juristisch im Recht ist.
Es braucht deshalb die Sicherheit eines Rechtsraumes, in dem ich im Allgemeinen den Handelsbeziehungen vertrauen kann - und bei dem ich im Einzelfall juristisch um mein Recht kämpfen kann, wenn der andere sich mir gegenüber unfair verhält.
Großkonzerne sind juristisch deshalb regelmäßig dem Einzelnen als Kläger hart überlegen, weil sie die Zeit und das notwendige Geld für den juristischen Weg leicht aufbringen können - dir persönlich kostet jede juristische Auseinandersetzung aber Lebenszeit, und die ist nicht ersetzbar. Da überlegst du schon sehr genau, wann du investiert, selbst wenn du dir sicher bist, dass du eigentlich Recht hast...
Trotzdem ist mir die Macht des Konsumenten auch klar - eine schlechte Bewertung gegen den Großkonzern im Internet, tausende Follower, eine Folgenachricht bei der Tagesschau.... das kann einem Konzern auch ganz schön schaden. Das aber gilt nur für Geschäfte, die ausreichend Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit bekommen - bei der Masse der Transaktionen ist das aber nie der Fall.
ganz wichtige Sachen hast du einfach ... vergessen
hoffe nicht unterschlagen
zum Beispiel die, dass Millionen Konsumenten sich einfach Klamotten bestellen oder mitnehmen, sie zu ... was auch immer tragen ... und danach wieder zurückschicken, getragen, gebraucht, versifft (ekelig) ... hunderttausend- bis millionenfach
oder sie gehen in den Fachhandel, lassen sich beraten, Vor- und Nachteile
"ok danke, melde mich morgen früh gleich ..."
gehen nach Hause und bestellen sich das Teil im Internet
oder die ganze Erwartungshaltung der Konsumenten, dass alles kostenlos, frei und für umsonst zu sein hat, im wahrsten Sinne des Wortes. Geiz ist geil und Schnäppchenjagd bis der Arzt kommt, besonders in Deutschland ... niemand will für nix bezahlen, ganz schlimm im Netz ... in anderen Ländern kennt man das glücklicherweise nicht so ...
ganz ehrlich, exakt ins Detail betrachtet kann ich von der angeblichen pöhsen pöhsen Wirtschaft, die den Konsumenten gängelt und zwingt und übers Ohr haut, so rein überhaupt gar nix mehr erkennen ... wenn hier jemand wen rumführt am Nasenring durch die Manege, dann ist es doch der Konsument mit der Wirtschaft ...
... und warum ??
weil die ganze Gesetzgebung und Verordnungen in Deutschland rein pro Konsument und rein anti Wirtschaft sind
nenne mir doch mal nur 5 Gesetze oder Verordnungen, in der der Konsument/Kunde Pflichten hat, und nicht nur Rechte
umgekehrt aber ist es richtig
es gibt zehntausende von Verordnungen, Richtlinien, Normen und Gesetze, in der alleine der Wirtschaftstreibende Pflichten hat, der Konsument/Kunde alleine Rechte ...
... oder anders gesagt, ist der Konsument/Kunde nur ein klein wenig gewieft und pfiffig, hat er gerade in D so gut wie Narrenfreiheit