Den Vergleich von Fußball- und Managementgehältern finde ich ehrlich gesagt ein wenig fragwürdig. Zumal neim Fußball jeder weis, dass die Fußballergehälter einfach nur überzogen sind. Und die Kunst? Ihr Wert liegt im Auge des Betrachters und ist an sich bereits höchst subjektiv empfunden. Nein, diese Vergleiche zählen nicht.
Erstmal sind Fussballspieler und Filmstars ja wohl auch Teil der freien Marktwirtschaft.
Zum zweiten sind deren Gehälter nicht überzogen, wenn man dem Grundsatz folgt, dass jemand in etwa das verdient, was er dem Unternehmen/Verein bringt. Wenn 10Mio. Leute bereit sind, 1€ dafür zu bezahlen, Schweinsteiger spielen zu sehen, sind 10Mio. Gehalt dann überzogen? Wenn Frau Rowling ihren Potter schreibt und 10% vom verkauf jedes Buches will, und 100Mio. das Buch kaufen?
-> Das ist einach der Unterschied zwischen skalierbarer und nicht-skalierbarer Arbeit. Der Bäcker, der Maurer etc. müssen mehr Stunden arbeiten, wenn sie mehr verdienen wollen. Der Software-Enwtcikler, der Autor, der Fussballspieler müssen das Gleiche arbeiten, egal wie viele Kunden damit glücklich gemacht werden. Also ob den Potter nun einer von 1Mrd. lesen, macht für Frau Rowling den gleichen Aufwand.
Die Bezahlung ist entsprechend vom Erfolg und Misserfolg abhängig.
Schaue ich dann wirklich in die freie Wirtschaft, so scheint es mir, dass die Manager, die ihrem Unternehmen am meisten schaden die höchsten Gehälter bekommen (siehe VW - Abgasskandal oder auch die laufenden Skandale im Bankenwesen). Also das Managergehalt wirklich Messgröße für Erfolg? Ich denke eindeutig: Nein.
Also das liegt ja wohl auf der Hand. Je mehr Verantwortung, desto höher die Bezahlung, desto mehr kann man kaputt machen. Der CEO von Leoni könnte maximal 2% vom Umsatz von VW kaputt machen, denn das ist deren Umsatz.
Aber es gibt da einen genialen Kontrollmechanismus. Aktionäre wollen doch möglichst viel Gewinn machen, oder? Wenn es sich nicht lohnen würde, teuerbezahlte Manager einzusetzen, würde sie es nicht machen. bzw. sie hätten einen Wettbewerbsnachteil.
Der andere Kontrollmechanismus ist die öffentliche Meinung.
So einen Kontrollmechanismus würde der Staat nie im Leben hinbekommen.
Das reale Leben ist kein vereinfachtes Modell. Neben dem Stundenlohn gäbe es andere Entscheidungsfaktoren. Z.B.: Welche Leistungen zahlt der Arbeitgeber neben dem Lohn? Wie viel Urlaub bekommt man und wie viele Stunden sind pro Woche abzuleisten? Auch auf Fragen wie welcher Arbeitgeber möglicherweise deutlich näher liegt, geht dein vereinfachtes Konstrukt nicht ein. Und irgendwie fehlt mir in deinem Beispiel noch Omas Frittenschmiede mit 13,50 Stundenlohn.
Menschen handeln nicht durchgängig rational. Der Homo Oeconomicus ist nur eine Illusion.
Omas Frittenbude ist pleite gegangen bzw. muss weniger als McD bezahlen, um konkurrenzfähig zu sein. Natürlich gibt es andere Faktoren. Aber das Gesamtpaket kann ich nicht in eine feine Zahl packen. Diese 10€ bzw. 9€ sollten eigentlich stellvertretend für das Gesamtpaket stehen. Also bei Burgerking ist das Gesamtpaket um 10% schlechter als bei McD.
Worauf ich hinaus will: Wir beide wollen die besser bezahlte Stelle, aber du bekommst die, weil McD die Wahl hat und natürlich den Besseren von uns beiden nehmen wird.
Und so ist es auch im Management. Oder was meinst du? Es wäre totaler Zufall. VW bezahlt 16Mio., jeder Manager will den Job und der Aufsichtsrat von VW würfelt aus? Nö! Die suchen sich den besten aus.
Achja, keiner kennt die Zukunft.
Das wäre die Variante Bankrotterklärung. Wenn Management = Handeln ohne Wissen, dann kann im Prinzip jeder Ungelernte das Management eines DAX-Unternehmens übernehmen. Lass uns doch Manager-Jobs dann per Lotterie verlösen
Du kannst ja gerne bei VW anfangen. Die bieten dir 10Mio. und wenn du den Unternehmenswert um 10Mrd. gesteigert hast, sagst du "Achnö, hier habt ihr noch die 9Mio. Dann hab ich euch 1009Mio. gebracht."
Dir ist klar: Weniger Managergehalt = mehr Gewinn. Oder?
Vielleicht um so mehr ein Grund, die Managergehälter zu begrenzen.
Ach, und wie willst du begrenzen? Das wird doch nur wieder ein Bürokratiemonster. Einfach so auf 1Mio. zu begrenzen geht ja nicht. Es gibt ja nicht "die Bezahlung". Und ob die Aktionäre nun 5000Mio. oder 5009Mio. verdienen, macht wenig Unterschied. Das sind 0,18%.